
Gemünden hat seine Reize: Wald, Wasser, Natur, die Scherenburg mit ihren Festspielen. Touristisch sieht Stadtrat Wolfgang Remelka deshalb noch Potenzial, das Gemünden nutzen sollte. Sein Antrag, zu versuchen einen Studenten oder eine Studentin dafür zu gewinnen, ein neues Tourismuskonzept für Gemünden zu erarbeiten, stand im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Gemündener Stadtratsausschusses für Bildung, Jugend, Kultur am Montag. Eigentlich hatte Bürgermeister Jürgen Lippert – obwohl auch er touristisches Potenzial erkennt – vorgesehen, den Antrag einstweilen nicht weiter zu verfolgen, aber nach vielen Wortbeiträgen entschied er sich um.
Ein Tourismuskonzept für Gemünden – war da nicht was? Richtig, 2010 hat die damalige Kulturamtschefin Inge Albert ein solches Konzept mit zahlreichen Maßnahmen und Umsetzungsstrategien erstellt. Fünf Aktionsfelder nannte sie damals: Radeln, Wandern, Aktivitäten am und im Wasser, Kultur Erleben und Infrastruktur. Jedem dieser Bereiche hatte sie kurzfristige (binnen zwei Jahren), mittelfristige (binnen vier Jahren) und langfristige Ziele zugeordnet. Zuvor hatte 2008 eine Studentin der FH Würzburg mit der damaligen Werbegemeinschaft eine Marketingkonzeption für Gemünden erstellt.
Viele Punkte des Tourismuskonzepts seien inzwischen umgesetzt, heißt es in der vom Rathaus ausgearbeiteten Sitzungsvorlage. Genannt werden etwa das etablierte Stadtmarketing, der umgestaltete Huttenschlosshof, themenbezogene Stadtführungen, der Ronkarzgarten, die Wohlfühlanlage, ein ausgeschilderter Stadtrundgang und der Walderlebnisweg. Es gebe aber Dinge, die vor allem aus Kostengründen noch nicht umgesetzt sind.
Remelka: Tourismus hat sich weiterentwickelt
So sagte denn Stadtrat Remelka zu seinem Antrag: "In der Vergangenheit hat es mit Sicherheit keine Untätigkeit gegeben." Jedoch sei einiges noch nicht umgesetzt worden. Außerdem habe sich der Tourismus weiterentwickelt. Er nannte die Stichworte "Mikrotourismus" (eine Form des Abenteuertourismus) und "Wohnmobiltourismus".
Bürgermeister Lippert nannte den Antrag "zumindest nachvollziehbar", auch wenn vieles aus dem Konzept 2010 umgesetzt sei und anderes aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden konnte. Er sagte aber auch: "Wenn wir überhaupt was brauchen, dann brauchen wir was Neues, was Innovatives, nicht noch mehr Wohnmobilstellplätze, noch mehr Scherenburg." Aus seiner Sicht bräuchte es beispielsweise ein Konzept für Wintertourismus. "Wieder ein allgemeines Konzept macht eigentlich keinen Sinn."
Blaic: Geld für vorhandene Ideen sinnvoller als für neues Konzept
Kulturamtsleiterin Jasna Blaic sagte zum Antrag Remelkas: "Es geht nicht um Ideen, es geht um die Umsetzung." Ideen gebe es genug, es fehle aber das Geld. Sie fände einen jährlichen Kostenrahmen für Maßnahmen wichtig, Geld in vorhandene Ideen zu stecken, fände sie sinnvoller als ein neues Konzept.
Stadtrat Matthias Risser befürwortete den Antrag, durch Corona habe sich einiges verändert. Die Menschen, so glaubt er, werden in den nächsten Jahren wieder verstärkt Urlaub im eigenen Land machen. Er nannte Wohnmobile, den Campingplatz, die Scherenburg und E-Mobilität mit Ladesäulen als Ansatzpunkte für Gemünden. Ein neues Konzept könne doch der Bürgermeister aus der Portokasse bezahlen. Stadtratskollege Ferdinand Heilgenthal würde sich ein auf Gemünden maßgeschneidertes, nicht allzu theoretisches Konzept in Bezug auf die vorhandene Gastronomie und die Scherenberghalle wünschen. "Es nutzt uns kein Wolkenkuckucksheim, das Machbare ist wichtig."
"Was habt ihr für ein schönes Gemünden!"
Hans-Joachim Schüßler sagte, er höre von Fremden gerne: "Was habt ihr für ein schönes Gemünden!" Er findet, es brauche kein neues Konzept. Der Walderlebnispfad müsste etwas besser gepflegt werden, ansonsten fehlten aber die Betten des Hotel Atlantis und manche täten sich schwer, mittags eine offene Gaststätte zu finden. Es gehe um Kleinigkeiten. Kollege Richard Rauscher hingegen fand: "Es versteht sich von selbst, dass jeder den Antrag unterstützen muss." Vielleicht ließen sich etwa Teile des 2018 vorgestellten Konzepts für einen Erlebnisweg "Wasser erleben" umsetzen. Ralf Obert plädierte für einen Arbeitskreis aus Ehrenamtlichen, der ohne viel Kosten ein Konzept erarbeiten könnte.
Lippert sagte nach der Diskussion: "Uns nützt es nichts, noch mal dasselbe zu erarbeiten, wie das, was wir schon zweimal bekommen haben." Er schlug vor, dass die Stadt mal mit der Uni oder der FH Kontakt aufnimmt, um neue Dinge zu erarbeiten. An den Kosten von 2–3000 Euro für ein Konzept werde es nicht scheitern. Dem stimmten die Stadträte einstimmig zu. Lippert will sie auf dem Laufenden halten, was bei der Kontaktaufnahme herauskommt.
Wenn ein guter Service angeboten wird, WC evtl. Waschraum wird ein Aufenthalt auch verlängert um sich auch die Umgebung anzusehen.