
Hatte Szabó im Dezember vergangenen Jahres dem Stadtrat einen Zwischenstand ihrer Arbeit gegeben (die Main-Post berichtete mehrfach), so ließ sie nun weitere Details folgen (siehe nebenstehenden Bericht). Noch ausführlicher will die Betriebswirtschaftsstudentin der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt am Donnerstag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr im Gasthof „Zum letzten Hieb“ in Langenprozelten werden. Dort erläutert die 29-Jährige das Konzept dem Verein „Gemünden Aktiv“ und der Werbegemeinschaft.
Wenn die Diplomarbeit abgeschlossen ist, sollen alle Stadträte ein Exemplar erhalten. Die Umsetzung des Konzepts schlägt Hajnalka Szabó in drei Stufen vor, bis August 2009, bis 2012 und bis 2018. Federführend wird Tourist-Info-Chefin Inge Albert sein.
In der Diskussion des Stadtrats zeigte sich, dass der Maßnahmenkatalog zwei unterschiedliche Felder betrifft: Zum einen das Stadtmarketing (Tourismus, Wirtschaftsförderung, Wohnattraktivität), was die Stadt direkt beeinflussen kann. Zum anderen die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt als Mittelpunkt der Kommune und als Geschäftszentrum, was in erster Linie den Bewohnern und vor allem den Ladeninhabern obliegt.
Gerade das Letztgenannte aber ist das Grundproblem Gemündens. Stadtrat Günther Felbinger meinte: „In erster Linie sind ,Gemünden Aktiv‘ und die Geschäftsleute gefragt – von ,Gemünden Aktiv‘ und der Werbegemeinschaft muss ein klares Signal ausgehen.“ Darauf antwortete Szabó: „Viele Geschäfte sind kein Mitglied der Werbegemeinschaft.“ Zu ihrer Forderung nach einheitlichen Geschäftszeiten und Öffnung unter Mittag als einer vordringlichen Voraussetzung sagte Stadträtin Hermine Mennig, das habe die Werbegemeinschaft „schon 100 Mal probiert“ – vergeblich. „Dann geht's ihnen (den Geschäftsleuten) zu gut“, wetterte Felbinger, „dann können wir die Innenstadt auch zu machen.“ Dass die Geschäftsleute gemeinsam agieren, sei eine Grundvoraussetzung aller Anstrengungen.
Über das weitere Vorgehen gab es unterschiedliche Ansichten. Jürgen Stich meinte, der Stadtrat solle die Forderungen des Vereins „Gemünden Aktiv“ abwarten. Reinhilde Wirthmann widersprach: „Wir sollten die Sachen angehen, die uns direkt betreffen, zum Beispiel die Verbesserung der Busverbindungen.“ Jürgen Lippert stimmte ihr zu. Martin Geßner betonte, der Stadtrat dürfe nicht alle Aufgaben den Geschäftsleuten überlassen. Die zahlreichen kleineren Maßnahmen aus dem Konzept seien mit „good will“ machbar.
Szabós Vorschlag, das Betreute Wohnen zu fördern, hießen Helmut Joa und Jürgen Lippert gut; die gerade in Seifriedsburg eröffnete Einrichtung sei „ohne Werbung“ bereits ausgebucht. Die Ausweisung neuer Baugebiete zur Verjüngung der Bevölkerung stellt Gerhard Köhler oben an. Hubert Schuster forderte, „sofort aufnehmen“ solle man die Vorschläge, das Innenstadt-Pflaster „endlich begehbar zu machen“ und zum Abbremsen der (verbotenerweise) durch die Scherenbergstraße fahrenden Autos Schwellen einzubauen. Er wäre dort auch für eine Kameraüberwachung – „die hätte sich nach einem Monat bezahlt gemacht“. Bürgermeister Georg Ondrasch merkte dazu an, die Überwachung der Scherenbergstraße sei bereits verstärkt worden.