Sollten die Vorschläge der Bürgerwerkstatt zum Hegewaldgelände im Süden der Karlstadter Altstadt Wirklichkeit werden, so entstehen dort Wohnungen. Allerdings soll das Areal nach Meinung der Teilnehmenden keinesfalls Gutbetuchten dazu dienen, etwa in Eigentumswohnungen zu investieren. Vielmehr sollten die Objekte sozial ausgerichtet sein, also etwa genossenschaftlich organisiert. Auch könnte es dort Räume zur gemeinsamen Nutzung geben.
Diese Ideen nehmen die mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Planerin Petra Zeese vom Büro FPZ in Stuttgart und der Leerstandsmanager Reinhard Hutzelmann vom Büro Geoplan Hutzelmann & Hacke in Bayreuth mit in die nächste Runde der Entscheidungsfindung. Das letzte Wort werden die Stadträte haben.
Auch der Bereich zwischen Katzenturm und Hafen soll verändert werden
37 Personen hatten sich für die Bürgerwerkstatt am Mittwoch angemeldet. Letztlich kamen aber nur 20. Bei einem Rundgang vom Turmkaufhaus bis zum Gelände zwischen den Fußballplätzen diskutierten sie mit den Planern, wie es in diesem Teil der Stadt weitergehen könnte. Darüber wird bereits nachgedacht, seit die Stadt die letzten 7000 Quadratmeter des Hegewaldgeländes 2019 gekauft hat – zusätzlich zu den 5000 Quadratmetern des Dauercampingplatzes, die schon lange städtisches Eigentum sind. Zugleich soll festgelegt werden, wie es zwischen Katzenturm und Hafen des Zementwerks Schwenk weitergehen soll.
Als "Filetstück" und "Schlüsselobjekt" bezeichnete Hutzelmann das ehemalige Turmkaufhaus. Der Standort sei von herausragender Bedeutung. Dort müsse etwas Hochwertiges geschaffen werden, das der Stadt Kundenfrequenz bringt. Dafür eigne sich erfahrungsgemäß etwas aus der Sparte "Konsum, Verzehr und Aufenthalt". Hutzelmann: "Mit anderen Worten: sehen und gesehen werden."
Wichtig ist den Planern der Raum am Oberen Tor. Dort soll irgendwann einmal ein "Würzburger Platz" (so der Arbeitstitel) entstehen – als "Gelenk" zwischen der Hauptstraße und dem Hegewaldgelände. Bisher sei das Ambiente mit Mauern und Absperrgittern eher abweisend, waren sich die meisten Teilnehmenden einig.
Der Friedhof soll in seiner heutigen Größe bestehen bleiben
Voraussetzung für eine höhere Aufenthaltsqualität am "Würzburger Platz" ist eine Herabstufung der Staatsstraße und Begrenzung der Lkw-Tonnage auf der Brücke. Letztere gilt bereits. Planer und Bürgerwerkstättler plädierten dafür, dass diese Route für Autos möglichst unattraktiv werden müsse. Karlburgern sollte stattdessen die Strecke über die Karolingerbrücke als die bessere Variante erscheinen.
Die Herabstufung zur Gemeindestraße könne jedoch erst nach dem Neubau der Mainbrücke erfolgen, denn man benötige Platz für die Baustelleneinrichtung. "Dafür wird der untere Campingplatz dienen", so Hutzelmann. Wann der Brückenneubau erfolgt, steht allerdings in den Sternen.
Entgegen erster Ideen zu einer Verkleinerung soll der Friedhof in seiner heutigen Größe bestehen bleiben und die Gräber nach und nach auf den hinteren Teil konzentriert werden. Der Friedhof könne in ferner Zukunft eine Art Park sein, ein Ort der Ruhe.
Skaterbahn und Pumptrack für Jugendliche und Proberäume für Bands?
Teilnehmer Martin Rauch plädierte zudem dafür, auf dem Hegewaldgelände einen Ort zu schaffen, an dem es auch mal laut werden dürfe. Unter anderem wurde über Bandproberäume beziehungsweise einen Saal nachgedacht, in dem auch Konzerte stattfinden können. Hutzelmann: "So etwas verträgt sich erfahrungsgemäß nicht mit einer Wohnnutzung." Denn nach Veranstaltungen herrsche im Umfeld meist große Unruhe. Sehr wohl könnten aber auf der Fläche zwischen den beiden Fußballplätzen Erlebnisräume für Jugendliche entstehen. Dort dürfe es auch mal laut zugehen. Von einer Skaterbahn und einem Pumptrack (Strecke für BMX-Räder) war die Rede.
Weiterhin im Raum steht eine Erweiterung des Freibads in beide Richtungen – sowohl zur Stadt hin als auch auf den bisherigen Turnier-Fußballplatz. Zeese: "Das Freibad platzt aus allen Nähten."