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Marktheidenfeld/Steinmark
Woher kommt das Trinkwasser für die Region Marktheidenfeld? Und kann man es bedenkenlos trinken? Zu Besuch im Wasserwerk
Bis das Wasser aus dem Hahn kommt, ist viel Technik notwendig. Warum die Vorfahren gute Vorarbeit geleistet haben, erfährt man beim Tag der offenen Tür am Wochenende.
Richard Roos (links), Bürgermeister von Esselbach und Vorsitzender des Zweckverbands Wassergruppe Marktheidenfeld, nimmt mit Geschäftsführer Klaus Woitas eine Wasserprobe im Wasserwerk Weihersgrund.
Foto: Dorothea Fischer | Richard Roos (links), Bürgermeister von Esselbach und Vorsitzender des Zweckverbands Wassergruppe Marktheidenfeld, nimmt mit Geschäftsführer Klaus Woitas eine Wasserprobe im Wasserwerk Weihersgrund.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 05.10.2023 03:01 Uhr

Dass wir sauberes Trinkwasser haben, ist nicht selbstverständlich. Doch woher kommt eigentlich das Wasser und was ist nötig, damit es rein aus dem Hahn kommt? Klaus Woitas, Geschäftsführer der Wassergruppe Marktheidenfeld, die insgesamt acht Städte und Dörfer mit ihren Ortsteilen beliefert, sowie Verbandsvorsitzender Richard Roos, Bürgermeister von Esselbach, klären wichtige Fragen rund um die Wasserversorgung.

Woher kommt das Trinkwasser für das Versorgungsgebiet rund um Marktheidenfeld?

Das Wasser für das Versorgungsgebiet der Wassergruppe Marktheidenfeld liefern drei Brunnen im Weihersgrund (nördlich von Bischbrunn), sowie drei weitere im Wachengrund (zwischen Steinmark und Windheim).

Woher kommt das Trinkwasser für die Region Marktheidenfeld? Und kann man es bedenkenlos trinken? Zu Besuch im Wasserwerk

Wer wird mit dem Spessart-Wasser versorgt?

Das Versorgungsgebiet der Wassergruppe Marktheidenfeld umfasst etwa 100 Quadratkilometer. Zur Marktheidenfelder Gruppe gehören Teilbereiche der Stadt Marktheidenfeld mit seinen Stadtteilen Altfeld, Glasofen, Marienbrunn, Michelrieth und Oberwittbach, Bischbrunn mit Oberndorf, Esselbach mit seinen Ortsteilen Kredenbach und Steinmark, Hafenlohr mit Windheim, Hasselberg, die Kreuzwertheimer Ortsteile Unterwittbach, Röttbach und Wiebelbach, Rothenfels mit Bergrothenfels sowie die Triefensteiner Ortsteile Rettersheim und Trennfeld.

Bis 1980 war die Wassergruppe Marktheidenfeld ein Versorgungsverband, der das Trinkwasser bis zu den einzelnen Häusern lieferte. Jetzt ist sie nur noch für die Lieferung bis zum jeweiligen Ortsrand zuständig. Die Verteilung übernehmen die Kommunen selbst.

Kann man das Spessart-Wasser bedenkenlos trinken?

"Auf jeden Fall", sagt Woitas. Trinkwasser muss bei dieser Abgabemenge vier Mal pro Jahr auf Bakterien und Keime hin untersucht werden. Das findet Klaus Woitas zu wenig. Er lässt deshalb einmal im Monat eine Probe aus dem Hahn laufen und im Labor untersuchen. Sollten die Werte nicht in Ordnung sein, meldet dies das Labor direkt an das Gesundheitsamt in Karlstadt. Dort wird entschieden, ob etwa ein Abkochgebot erlassen wird.

In den Kesseln links im Bild wird Arsen aus dem Wasser der Quellen im Wachengrund gefiltert.
Foto: Klaus Woitas | In den Kesseln links im Bild wird Arsen aus dem Wasser der Quellen im Wachengrund gefiltert.

Das sogenannte Rohwasser, das im Weihersgrund aus einer Tiefe von 19 bis 24 Metern gefördert wird, enthält von Natur aus sehr viel freie Kohlensäure, die herausgefiltert werden muss. Das Wasser aus dem Wachengrund kommt aus einer Tiefe von 55 Metern und enthält neben Kohlensäure einen weiteren zu überwachenden Inhaltsstoff. Mit Hilfe von Adsorbern und der Zugabe von granuliertem Eisenhydroxid wird das enthaltene Arsen vollständig entfernt.

Wo kann man sich über die Qualität des Trinkwassers informieren?

Wer sich für die Qualität des Trinkwassers interessiert, kann die aktuellen Ergebnisse der Laborprüfungen auf der Internetseite der Wassergruppe Marktheidenfeld abrufen: www.wassergruppe.de/service.

Wie viel Wasser wird verbraucht und fließt es unendlich?

Die Brunnen fördern im Normalbetrieb aktuell insgesamt 60 Liter pro Sekunde. Die Wassergruppe Marktheidenfeld liefert etwa 700.000 Kubikmeter Trinkwasser jährlich in ihr Versorgungsgebiet. Mit den vorhandenen Brunnen sei das auch in Zukunft gut zu schaffen, sagt Woitas.

Dennoch will der Zweckverband die Ressourcen schonen und die Versorgung der Mitgliedsgemeinden breiter aufstellen. Deshalb wird derzeit geprüft, wo im Versorgungsgebiet langfristig ein neues Gewinnungsgebiet entstehen kann. Nach geologischen Untersuchungen haben sich drei mögliche Standorte herauskristallisiert. Im kommenden Jahr soll es dort Probebohrungen geben.

Entspricht das Wasser den Anforderungen? Klaus Woitas, Geschäftsführer der Wassergruppe Marktheidenfeld entnimmt eine Probe. Diese werden einmal pro Monat an ein Labor zur Untersuchung geschickt.
Foto: Dorothea Fischer | Entspricht das Wasser den Anforderungen? Klaus Woitas, Geschäftsführer der Wassergruppe Marktheidenfeld entnimmt eine Probe. Diese werden einmal pro Monat an ein Labor zur Untersuchung geschickt.

Gehen die Menschen im Versorgungsgebiet schonend mit dem Wasser um?

"Die Menschen gehen verantwortungsvoll mit unserem Wasser um", sagt Woitas. Der Wasserverbrauch liege mit 115 bis 135 Liter täglich pro Kopf im bundesweiten Durchschnitt. Im Sommer werde tendenziell mehr Wasser verbraucht. "In diesem Jahr hat es jedoch immer dann geregnet, wenn die Leute gießen wollten", scherzt er. Der Verbrauch war geringer.

Trotz dessen, dass sich immer wieder neue Industriebetriebe vor allem in Marktheidenfeld ansiedeln, und Neubaugebiete zunehmen, sei der Wasserverbrauch in der Region in den vergangenen Jahren nicht wesentlich gestiegen, erklärt Woitas.

Wonach richtet sich der Wasserpreis der Wassergruppe Marktheidenfeld?

Der Wasserpreis je Liter liegt derzeit je nach Kommune bei circa 0,0036 Euro. Darin sind sieben Prozent Mehrwertsteuer enthalten. Laut Woitas und Verbandsvorsitzendem Richard Roos sei das vergleichsweise günstig. Das statistische Bundesamt gibt lediglich einen bundesweiten Durchschnittswert von 0,0022 Euro pro Liter für das Jahr 2019 an. Aktuelle Zahlen sind nicht verfügbar.

Die vor 111 Jahren gewählten Standorte der Brunnen ermöglichen es, die Leitungen weitgehend im freien Gefälle zu führen, erklärt Roos. Dadurch ist die Technik weniger aufwendig und braucht nicht viel Strom. Pumpen gibt es nur in Hasselberg, Bischbrunn und dem Esselbacher Industriegebiet Bärnroth, um den Wasserdruck in den Leitungen zu erhöhen. Wie damals auch wird das Wasser mit Hilfe von Naturmaterialien gefiltert. Die notwendige Technik ist mittlerweile automatisiert. So kann die Wasserversorgung mit wenigen Mitarbeitenden betrieben werden.

Die Steuerung der Wasserwerke der Wassergruppe Marktheidenfeld erfolgt automatisch. Mit Hilfe des Computers können die Mitarbeitenden Messwerte abrufen und gegebenenfalls eingreifen, erklärt Geschäftsführer Klaus Woitas.
Foto: Dorothea Fischer | Die Steuerung der Wasserwerke der Wassergruppe Marktheidenfeld erfolgt automatisch. Mit Hilfe des Computers können die Mitarbeitenden Messwerte abrufen und gegebenenfalls eingreifen, erklärt Geschäftsführer Klaus Woitas.

Warum ist das Spessart-Wasser weich, hinterlässt aber trotzdem Kalkflecken in der Dusche?

Das sogenannte Rohwasser, das aus den Quellen kommt, hat einen sehr weichen pH-Wert (Potential des Wasserstoffs) von 5,7 - bedingt durch den hohen Anteil an freier Kohlensäure. Ohne weitere Behandlung würde es Rohre und Wasserbehälter aus Beton oder Metalle zersetzen. Deshalb wird die Kohlensäure mit kleinkörnigem Dolomitgestein gefiltert. Darin enthaltener Kalk wird in das Wasser gespült, um es zu härten. Bei Bedarf wird später noch verbleibende Kohlensäure mit Hilfe von Luft aus dem Wasser geblasen. Das Wasser, das ausgeliefert wird, hat einen pH-Wert von 7,7.

Wer kümmert sich bei der Wassergruppe Marktheidenfeld darum, dass der Betrieb läuft?

Bei der Wassergruppe Marktheidenfeld sind insgesamt fünf Mitarbeitende in Vollzeit beschäftigt. Sie erledigen alle anfallenden Tätigkeiten vom Unterhalt der technischen Anlagen über die Instandsetzung der Wasserrohre bis hin zur Rasenpflege. Hauptsitz und Büro der Wassergruppe ist die Geschäftsstelle in der Marktheidenfelder Friedenstraße.

Tag der offenen Tür am Wochenende

Die Wasserversorgungsanlage des Zweckverbands der Marktheidenfelder Gruppe besteht seit 111 Jahren. Am Wochenende vom 30. September bis zum 1. Oktober, jeweils von 10.30 bis 17 Uhr, können Interessierte bei einem Tag der offenen Tür an einer Führung im Wasserwerk Weihersgrund teilnehmen und einen der nahegelegenen Brunnen besichtigen.
Zur Stärkung gibt es Getränke, Kuchen und andere Kleinigkeiten für jeweils 111 Cent. Der Erlös kommt einem Brunnenbauprojekt zu Gute.
Das Wasserwerk nahe des Sylvans ist ausschließlich zu Fuß oder per Fahrrad über Wanderwege, am besten von Straßlücke (Wanderzeit: etwa 50 Minuten) aus, erreichbar. Parkplätze stehen am dortigen Bauhof der Gemeinde Bischbrunn (Am Spitzenrod) zur Verfügung. An beiden Tagen fährt für Besucherinnen und Besucher, die die Strecke gesundheitlich nicht schaffen, ab 10 Uhr zu jeder vollen Stunde ein Shuttlebus vom Dorfgemeinschaftshaus in Esselbach (Hauptstraße 12) sowie jeweils zur halben Stunde (ab 10.30 Uhr) vom Bauhof Bischbrunn.
Quelle: dfi
 
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