Nachdem das problematische Wolfspaar aus der Rhön Ende November in Zeitlofs-Detter (Lkr. Bad Kissingen) acht Damhirsche gerissen hatte, lag der Verdacht nahe, dass es danach wieder in dem nur noch wenige Kilometer entfernten Spessart aktiv werden könnte. Der letzte nachgewiesene Riss unter Beteiligung der beiden Wölfe stammt nun jedoch vom 16. Dezember und hat sich in Schönau an der Brend und damit wieder im Landkreis Rhön-Grabfeld zugetragen. Laut Landesamt für Umwelt (LfU) schlug an dem Tag wieder die Wölfin GW3092f zu, nach Informationen der Redaktion riss sie ein Schaf.
Vier Tage zuvor gab es ebenfalls in Rhön-Grabfeld einen Riss durch einen Wolf mit dem Haplotyp HW01. Während die Wölfin den Haplotyp HW02 hat, hat ihr männlicher Gefährte – wie auch etwa die Wölfe des Wildfleckener Rudels – HW01. Allerdings reichten die Spuren des Vorfalls vom 12. Dezember nicht für die Feststellung des Individuums aus, so das LfU.
Wolfspaar legt weite Strecken zurück
Wenn das Wolfspaar Mitte Dezember in der Rhön zugeschlagen hat, kann es jetzt, einen Monat danach, jedoch schon wieder ganz woanders sein. Denn es legt innerhalb kurzer Zeit größere Strecken zurück. Nur neun Tage vor dem Vorfall am 25. November in Detter wurde es noch bei einem Riss im Landkreis Rhön-Grabfeld nachgewiesen, die Entfernung von Detter zur Landkreisgrenze Rhön-Grabfeld beträgt Luftlinie rund 18 Kilometer. Nach Main-Spessart sind es nur fünfeinhalb Kilometer.
Im Moment werden noch gleich fünf Vorfälle aus dem hessischen Spessart vom November und Dezember als Wolfsverdachtsfälle untersucht. Am 22. November wurde im an den Sinngrund angrenzenden Gutsbezirk Spessart eine Ziege gerissen, am 30. November ein Reh in Sinntal, außerdem am 21. und 22. Dezember ein Reh und ein Schaf in Biebergemünd und am 27. Dezember in Schlüchtern erneut ein Schaf (alle Main-Kinzig-Kreis). Neben Wölfe und Hunden und auch dem Luchs kommt im Spessart noch ein weiterer Angreifer in Frage: In Biebergemünd war bei zwei am 14. Oktober gerissenen Lämmern erstmals im Spessart interessanterweise DNA eines Goldschakals nachgewiesen worden, von dem man seither nichts mehr gehört hat.
Demzufolge könnte man meinen, dass sich seit dem 16.12.2023 sich nichts mehr im Landkreis Rhön-Grabfeld getan hat. Fast könnte man meinen, dass der Abschussantrag vom Bad Neustädter Landratsamt vielleicht doch nicht erforderlich war.