
Ängstlich, stark unterernährt und verdreckt: In diesem Zustand waren 18 Hunde, die Mitte November vom Tierschutzverein Würzburg und dem Veterinäramt Main-Spessart aus einem Haus in einem Arnsteiner Stadtteil gerettet wurden. Bekannt wurde der Fall kürzlich durch ein Video, das das Würzburger Tierheim auf Instagram veröffentlicht hat. Die gute Nachricht: Alle Tiere sind am Leben, ihnen geht es inzwischen schon viel besser, sagt Maxim Iochim, der für die Pressearbeit des Tierheims zuständig ist.
Das Tierheim wurde vom Veterinäramt als Unterstützung angefragt, um die Hunde aus dem Haushalt zu holen. Zunächst sei man von neun Tieren ausgegangen, heißt es in dem Post auf Instagram, doch vor Ort wurden es immer mehr. Auch die Polizei war vor Ort. Insgesamt wurden schließlich 18 Hunde gerettet: neun erwachsene Tiere, drei Halbwüchsige und sechs Welpen. "Die Hunde waren bis aufs Skelett abgemagert, völlig verdreckt und standen sichtlich knöcheltief in Kot", heißt es auf Instagram.

Hunde wurden in Tierheime in Würzburg und Schwebheim gebracht
Zunächst seien die Pfleger nicht sicher gewesen, ob alle Tiere überleben würden. Einer der Welpen musste in einer Tierklinik behandelt werden, berichtet das Tierheim. Aus lauter Verzweiflung sollen die jungen Hunde außerdem Steine gefressen haben, die sie anschließend erbrachen. "Man kann sich kaum vorstellen, wie hungrig diese Hundebabys gewesen sein mussten, um Mauerwerk zu fressen", schrieb das Tierheim. "Das war wirklich krass", sagt Iochim. So etwas sei zum Glück kein alltäglicher Fall.
Doch dank guter Pflege haben sich die Hunde inzwischen einigermaßen erholt. In das Würzburger Tierheim kamen die drei Jungtiere und die Welpen mit ihrer Mutter. Die restlichen erwachsenen Hunde hat das Tierheim in Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) aufgenommen. "Den Hunden im Würzburger Tierheim geht es soweit gut, alle suchen ein neues Zuhause", sagt Maxim Iochim.

Da die Tiere so unterernährt waren, würden sie sich jetzt allerdings regelrecht auf ihr Futter stürzen und nicht mehr von alleine aufhören, zu fressen – das müssten die künftigen Besitzer wissen, so Iochim. Bei Fremden seien sie zu Beginn außerdem noch etwas ängstlich.
Warum hat das Veterinäramt nicht vorher eingegriffen?
Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die den Post des Tierheims auf Instagram kommentiert haben. "Warum hat das Veterinäramt nicht früher eingegriffen?", schreiben viele Nutzer. Außerdem heißt es, der Fall sei in dem Ort schon länger bekannt gewesen.
"Die Situation, die zur Wegnahme der Tiere führte, wurde dem Veterinäramt erst unmittelbar vorher bekannt", erklärt Markus Rill von der Pressestelle des Landratsamtes. Allerdings bestätigt er, dass der Fall dem Amt grundsätzlich bekannt gewesen sei.

Einem Besitzer seine Tiere wegzunehmen, ist allerdings nicht so einfach. Bei privaten Tierhaltern könne die Behörde laut Rill nur tätig werden, wenn es einen Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gebe, also zum Beispiel die nicht ausreichende Versorgung und Pflege. Wenn Hinweise aus der Bevölkerung auf so einen Fall eingehen, gehe das Amt dem immer nach.
"In der Regel erfolgt zunächst eine Tierschutzkontrolle durch die Amtsveterinäre", so Rill. Das Veterinäramt kläre dabei über die Haltungsanforderungen auf und setze gegebenenfalls Fristen für Verbesserungen. Daraufhin könne es weitere Kontrollen geben. Die Tiere aus dem Haushalt zu holen, sei aber nur bei einer erheblichen Vernachlässigung oder schwerwiegenden Verhaltensstörungen möglich.
Amt muss Balance zwischen Tierschutz und Grundrechten des Halters finden

In dem aktuellen Fall habe das Veterinäramt sich die Tiere zunächst außerhalb der Wohnung zeigen lassen. Denn private Wohnungen dürfe die Behörde nicht ohne Weiteres betreten, so Rill. Dann habe sich der Verdacht auf erhebliche Verstöße aber kürzlich erhärtet und die Tiere seien dem Halter deshalb weggenommen worden.
"Das Spannungsfeld zwischen einem möglichst effektiven Tierschutz und den Grundrechten der Betroffenen rechtskonform aufzulösen, ist eine der Herausforderungen, mit der das Veterinäramt bei seiner täglichen Arbeit oft konfrontiert ist", heißt es von der Pressestelle.
Und wie geht es jetzt weiter? Gegen den Besitzer werde voraussichtlich ein Tierhaltungsverbot verhängt werden, so Rill. Dafür sei das Veterinäramt zuständig. Ob es für den Halter auch strafrechtliche Konsequenzen gebe, sei Sache der Strafverfolgungsbehörden – diese seien über den Fall bereits informiert.
Die Feiglinge der Ämter schieben sich trotz ortsbekannten Vorkommnissen die Verantwortung auf Kosten der leidenden Tiere über den Zeitfaktor zu.
Ich nenne das erbärmlich.
Sich hinter der Unverletzlichkeit der Wohnung zu verstecken ist einfach nur feige…