
Es müssen schlimme Zustände gewesen sein, die die Karlstädter Polizei bei einer Kontrolle einer Tierhalterin im Winter 2023 vorgefunden hat. Insgesamt knapp 40 Haustiere hatte die Frau in ihrem Wohnhaus im Raum Karlstadt untergebracht, das zu großen Teilen mit Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen zugestellt war. Offensichtlich wurden sie über einen längeren Zeitraum ausschließlich im Haus gehalten. Entsprechend schlecht war der Zustand der Tiere: Die Hunde waren unterernährt, das Fell verfilzt und verdreckt, die Katzen litten an Parasiten und die Haltung der Vögel und Kaninchen in engen Käfigen war nicht artgerecht.
Die Tierhalterin ist nun mit einer Klage vor dem Würzburger Verwaltungsgericht gegen das wenig später ausgesprochene Haltungsverbot von Säugetieren und Vögeln gescheitert. Das staatliche Veterinäramt am Landratsamt war schon vorher auf die Frau aufmerksam geworden. Es gab wiederholt Beschwerden von Anwohnern.
Schon 2009 und 2016/17 wurden Kontrollen durchgeführt und die Frau war mehrfach wegen falscher Tierhaltung ermahnt worden. Statt mit einer besseren Haltung zu reagieren, legte sie sich weitere Tiere zu. Im September 2023 zog das Veterinäramt schließlich einen Schlussstrich und verhängte wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, "grober Vernachlässigung der Tiere" und "erheblichen und länger anhaltenden Leidens" das Halteverbot.
Wohnung war mit Tierkot verdreckt
Zuvor hatten die Polizisten bei der Kontrolle im Winter eine mit Tierkot stark verdreckte Wohnung vorgefunden. In den Gängen waren Möbel und Betten abgestellt, die ebenfalls zum Teil mit Kot bedeckt waren. Einige Zimmertüren ließen sich aus Platzmangel nur noch schwer öffnen. Für die Tiere blieben nur eine Treppe und schmale Gänge, um frei herumzulaufen.
Die Tiere sollen nach Angaben der Tierhalterin das ganze, 120 Quadratmeter große Haus zur Verfügung gehabt haben. Zum Zeitpunkt der Kontrolle und auch längere Zeit davor waren sie jedoch in ihren Bewegungsmöglichkeiten auf engsten Raum beschränkt. Dem stand eine stattliche Anzahl von Tieren gegenüber: Die Polizei zählte 19 Hunde, fünf Katzen, einen Hamster, zwei Kaninchen, acht Wellensittiche, vier Kleinpapageien und ein Aquarium mit Fischen.
Tiere wurden in ein Tierheim gebracht
Zwei der Wellensittiche hatte die Frau noch am Tag der Kontrolle gekauft und sie mindestens acht Stunden lang ohne Nahrung und Wasser in einem engen Pappkarton belassen. Eine tierärztliche Untersuchung zeigte am gleichen Tag den schlechten Zustand der Tiere. Der Tierarzt des Tierheims bestätigte später deren schlechten Zustand. In der Wohnung gab es zwar 30 Leinen.
Die Hunde seien jedoch, so das Tierheim, offensichtlich nicht an Spaziergänge gewöhnt gewesen, draußen verhielten sie sich ängstlich und unsicher. Auch seien die überlangen Krallen ein deutlicher Hinweis auf fehlenden Auslauf. Die Polizei hatte den Leiter des Veterinäramtes Martin Korneli zur Hilfe gerufen. Wie er vor Gericht angab, sei es ihm gelungen, die Frau davon zu überzeugen, dass es zum Wohle der Tiere sei, sie an ein Tierheim abzugeben. Die Tiere wurden noch am gleichen Tag abgeholt.
Die chaotischen Zustände in ihrer Wohnung erklärte die Tierhalterin mit Renovierungsarbeiten. Die starke Verunreinigung führte sie auf den Polizeieinsatz und die Angst der Tiere zurück. Die falsche Haltung der Kaninchen und Vögel erklärte sie mit Fehlinformationen, die sie von der Tierhandlung bekommen habe. Fotos, mit denen sie eine geordneten Tierhaltung nachweisen wollte, ließen sich jedoch leicht als Aufnahmen aus dem Sommer erkennen: Die Kontrolle fand im Februar statt, auf den Bildern waren jedoch blühende Wiesen, grüne Büsche und sommerlich gekleidete Menschen zu erkennen.
Nach der Beschlagnahmung der Tiere und dem Gerichtsbeschluss im Oktober 2023, dass in diesem Haus keine Tiere mehr gehalten werden dürfen, lag der Beschluss im Veterinäramt in der Schublade
Erst nachdem im besagten Haus immer mehr Tiere wieder Einzug hielten, und Dr. Kornelie von der Polizei-Hundestaffel aufgefordert wurde endlich seinen Job zu machen, wurde er tätig.
Man sieht in diesem Fall wieder einmal, dass Tiere, selbst bei uns in Deutschland keine Lobby haben.
Anmerken möchte ich , dass auch die Stadt Karlstadt davon wusste.
Diese Hundebesitzerin hat nie einen Cent Hundesteuer bezahlt.
Die Aussage der Stadt Karlstadt war immer, was sollen wir da machen.
Ein Schlag für alle, die treu ihre Abgaben bezahlen.
Claudia Kübert