Dass die Corona-Pandemie den Marktheidenfelder Stadtrat belastet, das zeigte am Donnerstagabend nicht nur die Tatsache, dass Christian Menig für den positiv auf Corona getesteten Bürgermeister Thomas Stamm die Sitzung leitete. Es zeigte sich auch in den Wortmeldungen am Schluss der Sitzung, als in Richtung Landratsamt deutliche Kritik laut wurde. "Mich erschrecken diese Zahlen", sagte Helmut Adam mit Blick auf die Fälle und Todesopfer im Landkreis, und fragte: "Was tut der Landkreis, um eine Besserung zu erreichen?"
Betroffen äußerte sich auch Zweiter Bürgermeister Menig darüber, dass die Zahlen "ganz extrem ansteigen, auch in Marktheidenfeld". Heinz Richter sah eine ganze Reihe von offenen Fragen: "Wo sind die Hotspots im Landkreis, woher kommt das, gibt es Erkenntnisse?" Menig, der auch Kreisrat ist, erhoffte sich Antworten in der Kreistagssitzung am Freitagmorgen. Dass die Stadt Marktheidenfeld ihre Vorsichtsmaßnahmen verschärft, machte seine Ankündigung deutlich, wonach auch für das Bürgerbüro im Rathaus ab kommenden Montag nur noch Zugang mit Termin möglich ist.
Allen Beschäftigten des Wonnemar wurde gekündigt
Abgestimmt – und zwar jeweils einstimmig – wurde in der Sitzung über ein weiteres Sorgenkind des Stadtrats, das Wonnemar. Dessen Betreibergesellschaft ist gerade im Insolvenzverfahren. Es gab mehrere Beschlüsse, in denen es unter anderem darum ging, dass der Bürgermeister im Falle einer Rückübertragung des Erbbaurechts und zur Aufrechterhaltung eines Notbetriebs ermächtigt wird, mit der neu gegründeten Marktheidenfelder Bäder GmbH Verträge über die Betriebsführung abzuschließen. Für den Fall der Betriebsführung stattet die Stadt die Bäder GmbH zunächst mit einem Finanzvermögen von 100 000 Euro aus.
Dass es auch in nichtöffentlicher Sitzung einen Beschluss zum Wonnemar gab, der über den Anwalt der Stadt um 21.50 Uhr an die Betreibergesellschaft des Bades, interSPA, übermittelt wurde, das wurde allerdings erst am nächsten Tag bekannt. Wie Christian Menig auf Anfrage bestätigte, übernimmt die Stadt Marktheidenfeld demnach auch im Dezember die reinen Betriebskosten (Gas, Wasser, Strom) für das Bad, allerdings keine Personalkosten. Die Stadt habe keinen Vertrag mit der Betreiber- sondern nur mit der Besitzgesellschaft. Die Folge wurde am Freitag in einer Betriebsversammlung bekannt: Der kompletten Belegschaft, rund 50 Beschäftigten, wurde gekündigt.
Wie ein Sprecher von interSPA auf Anfrage bestätigte, hatte Geschäftsführer Volker Kurz den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Marktheidenfeld persönlich die schlechte Nachricht überbracht. Der Zeitpunkt kurz vor Weihnachten sei sehr traurig, so der interSPA-Sprecher, doch habe das Unternehmen keinerlei Mittel, um die erforderlichen Gelder für die ursprünglich geplante Kurzarbeit vorzustrecken. Die Beschäftigten könnten nun bei der Arbeitsagentur Lohnersatzleistungen beantragten. "Wir sind weiterhin an einer guten Lösung gemeinsam mit der Stadt interessiert", betonte der Firmensprecher.
Sondersitzung zum Masterplan für das Klinikum
Ein drittes in Marktheidenfeld mit Sorge behaftetes Thema ist die Zukunft des Krankenhauses. Die Fraktion von proMAR hatte dazu einen Antrag eingereicht und eine Resolution des Stadtrates angestrebt, in der Klarheit über den "Masterplan" für das Klinikum gefordert wird und "dass am Standort des Krankenhauses Marktheidenfeld eine Einrichtung angesiedelt/geschaffen wird, welche vorklinische Aufgaben der ärztlichen Versorgung vor Ort übernimmt und der Bevölkerung als ärztliche Anlaufstelle auch außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten niedergelassener Ärzte zur Verfügung steht".
"Wir kommen aus diesem Krankenhausthema und sind auch deshalb gewählt worden, weil die Menschen unzufrieden sind, was in Marktheidenfeld mit dem Krankenhaus geschehen ist", begründete proMAR-Sprecher Heinz Richter den Vorstoß. Dass er und der gesamte Stadtrat einwilligten, das Thema auf den 26. Januar zu vertagen, lag an der Ankündigung von Christian Menig, wonach Klinikreferent René Alfons Bostelaar in einer Sondersitzung des Stadtrates an eben jenem Tag Rede und Antwort in Marktheidenfeld zum Masterplan stehen werde. In der Stadtratssitzung zwei Tage später, am 28. Januar, ist die Aufgabenstellung laut Menig auch schon klar: "Wir müssen dann dem Kreis sagen, was wir haben wollen".
Eilantrag der FW zur Patientenbibliothek
Kurzfristig auf die Tagesordnung der Sitzung am Donnerstag aufgenommen wurde ein Eilantrag der Freien Wähler, der ebenfalls mit dem Krankenhaus zu tun hatte. Es gebe Pläne, die ehrenamtlich betriebene Patientenbibliothek am Krankenhaus zum Jahresende zu schließen, begründete FW-Sprecher Burkhard Wagner den Antrag und zeigte sich erbost: "Wir finden dieses Vorhaben unsäglich." So etwas werde man nicht akzeptieren. Hier gehe es nicht nur um Bücher, sondern auch um soziale Aspekte wie Begegnungen.
"Die Landrätin hat mir ihr Wort gegeben, dass vor der Kreistagssitzung am 4. Februar hier nichts passiert", verkündete Christian Menig. Auch er betonte, dass die Patientenbibliothek ein Angebot sei, das den Aufenthalt dort lebenswerter mache. Holger Seidel (FW) bohrte noch einmal nach, ob die Einrichtung tatsächlich vorerst sicher sei, was Menig noch einmal bestätigte. Er regte an, auch den FW-Antrag in der Sitzung am 28. Januar in ein "Gesamtpaket" zum Krankenhaus zu schnüren.
"Die Ehrenamtlichen haben es verdient, dass man ihnen Rückendeckung gibt", meinte Heinz Richter und dass doch abgestimmt werden könnte. Nachdem aber auch CSU-Fraktionschef Richard Oswald darauf hingewiesen hatte, man sollte erst den Masterplan studieren und sich dann ausführlich mit dem gesamten Thematik Krankenhaus befassen, wurde kein Beschluss gefasst.
Was das Klinikum zum Thema Bibliothek sagt
Auf Anfrage der Redaktion beim Klinikum gab es folgende Stellungnahme: "Die Büchereischließung wird nicht aus wirtschaftlichen Gründen umgesetzt, sondern aufgrund der neuen Organisation. Wir möchten den Patienten und Bewohnern mit den Bücherschränken ein niederschwelliges Angebot bieten. Dies ist ein Konzept, das in Krankenhäusern in Deutschland schon häufig umgesetzt wird. Unsere Patientenbücherei am Standort Marktheidenfeld wird zum Jahresende geschlossen." Das neue Konzept werde – wenn es die Pandemie zulasse – ab Jahresbeginn umgesetzt.
Den Bewohnern der Senioreneinrichtung stünden, wie es auch in der Einrichtung des Klinikums in Gemünden und der Otto und Anna Herold-Altersheimstiftung in Karlstadt der Fall ist, Bücher und Lesestoff zur Verfügung. Für die Patienten der geriatrischen Rehabilitation werden Bücherschränke aufgebaut. Die ehrenamtliche Leiterin der Bücherei sei frühzeitig über das Vorgehen informiert worden.
Ohne Not und Blick für und in die Zukunft selbst gemacht .
Tatkräftig mitgeholfen das Krankehaus zu schließen . Maradies lange Zeit
nicht renoviert und die Ausbesserungen immer nur notdürftig erledigt.
Viel Viel Geld für andere Objekte ausgegeben : Bibliothek , Busplatz ,
Feuerwehrhaus und andere " Kunstobjekte " .
Jetzt hat man das Schwimmbad wieder aufgedrückt bekommen , über den
sogenannten Masterplan des jetzigen Klinikreferenten wird man noch viel
diskutieren können und wird genauso negativ für Marktheidenfeld enden , wie
bei seinem Vorgänger .
Marktheidenfeld zahlt am meisten und bekommt immer weniger dafür .
Das hat in den letzten Jahren kein Bürgermeister, kein Stadtrat , viele Kreisräte
und auch viele Land- und Bundestagsabgeordente kapiert oder der Bevölkerung
verschwiegen .
Wie man als zukunftsfähigste und finanzkräftigste Stadt im Landkreis solche Entscheidungen treffen konnte wird wohl immer deren Geheimnis bleiben.