
Auch wenn über die Betreibergesellschaft interSPA des Wonnemar in Marktheidenfeld am Dienstag das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, so zeigte sich Bürgermeister Thomas Stamm tags darauf bei einem Pressegespräch vorsichtig optimistisch, was die Zukunft des Bades angeht. Schließlich will das Unternehmen den Betrieb langfristig sichern, ließ interSPA verlauten. Stamm: "Wenn das so klappt, dann ist es das Beste, was der Stadt passieren kann."
Nach älteren Informationen, so sagte der Marktheidenfelder Bürgermeister, habe man den völligen Stillstand des Betriebes befürchten müssen. Stamm und Kämmerin Christina Herrmann zeigten sich erleichtert, dass es dazu nicht kommt und auch die Beschäftigten nicht freigestellt, sondern in Kurzarbeit geschickt wurden. "Es ist aus Sicht der Stadt sehr erfreulich, dass für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit eine gewisse Sicherheit da ist", sagte Stamm. Zwei Techniker, das war Kämmerin Herrmann wichtig, arbeiten zu 50 Prozent weiter, "damit der Notbetrieb weitergehen kann".
Stadt übernimmt Kosten auch im Dezember
Die Kosten für den Notbetrieb – etwa 30 000 bis 40 000 Euro – hatte die Stadt schon für November übernommen und wird dies auch im Dezember tun. Damit sind unter anderem Strom, Heizung, Wasser sichergestellt. Über den Januar sei noch nicht gesprochen, betont Bürgermeister Stamm, das sei Thema eines noch ausstehenden Gesprächs mit interSPA.
Eine vom Bäderbetreiber angefragte Übergangshilfe hat Stamm allerdings abgelehnt. Die entsprechende Anfrage sei am Montagnachmittag gekommen mit dem Hinweis, dass sonst die Mitarbeiter zum 1.12. freigestellt werden müssten – also am nächsten Tag. "Innerhalb weniger Stunden und ohne einen Stadtratsbeschluss kann ich eine solche Entscheidung nicht treffen", stellte der Bürgermeister klar. Offenbar ist es dann auch ohne diese Hilfe gegangen, wie die Personalentscheidung von interSPA zeigt.
Marktheidenfelder Bäder GmbH ist inzwischen ins Handelsregister eingetragen
Ihre eigenen Hausaufgaben hat die Stadt weitgehend erledigt: Die Marktheidenfelder Bäder GmbH ist inzwischen ins Handelsregister eingetragen, nun wird die Gesellschafterversammlung einberufen, werden die Geschäftsordnung erstellt und ein Aufsichtsrat installiert. Kämmerin Christina Herrmann und der geschäftsleitende Beamte Matthias Hanakam sind als Geschäftsführer eingesetzt. Die Stadt ist damit im Bedarfsfall handlungsfähig.
Aus den Worten des Bürgermeisters und seiner Kämmerin ging auch hervor, dass man im Rathaus derzeit in Sachen Wonnemar ein Wechselbad der Gefühle erlebe. Manche Ansagen der interSPA widersprächen sich. Nun müsse Klarheit geschaffen werden. So hieß es im Hinblick auf das Schreiben an die Lieferanten, wonach das Wonnemar sie nicht mehr zahlen könne und diese sich an die Stadt wenden sollten, dass dieses Schreiben bei interSPA so gar nicht hätte herausgehen sollen. Stamm: "Die Situation scheint doch nicht so angespannt wie befürchtet."
Kündigungsschreiben an Lieferanten: Bedauerlicher Irrtum
Nachgefragt bei der von interSpa beauftragten Agentur für Unternehmenskommunikation Möller PR in Köln, heißt es, dass es sich hierbei um einen bedauerlichen Irrtum gehandelt habe. Das habe man der Stadt auch bereits mitgeteilt und sich entschuldigt.
Christoph Möller, Geschäftsführer der Agentur, bestätigte, dass sich fast alle der noch verbliebenen 52 Mitarbeiter der Betriebsgesellschaft mittlerweile in Kurzarbeit befänden. Die nächsten, jetzt anstehenden Schritte, seien die Verhandlungen mit der Stadt.