"Mir geht's total gut", sagt Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm am Telefon. Er sei beschwerdefrei. Schon seit Samstag war er zuhause in freiwilliger Quarantäne, nachdem er mit einer Person, die Symptome zeigte, Kontakt hatte. Nach zwei Tests steht seit Mittwoch definitiv fest, dass er Corona-positiv ist. Noch weiß Stamm nicht, wie lange seine Quarantäne dauern wird. Die Geschäfte im Rathaus hat der Zweite Bürgermeister Christian Menig übernommen. Weitere Betroffene in seinem Umfeld im Rathaus gebe es nicht, sagt Stamm.
Stamm ist einer der Neuinfizierten der vergangenen Tage. Am Donnerstag waren das gegenüber dem Vortrag 60. Im Landkreis Main-Spessart sind aktuell (Stand: 10. Dezember) 553 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Wieder gab es zwei neue Todesfälle. Die Zahl der an bzw. mit Covid-19 Verstorbenen liegt im Landkreis somit bei 65. Die neuen Todesfälle gehörten altersbedingt einer Risikogruppe an. 16 Patienten werden derzeit stationär im Klinikum Main-Spessart behandelt, einer davon auf der Intensivstation.
Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 1726 positiv getestete Personen. Genesen sind davon 1108 Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner beträgt für den Landkreis Main-Spessart laut Robert-Koch-Institut 272,7 (Vortag 246,5). Diese Zahl nennt auch das Landesamt für Gesundheit. Es befinden sich 1714 enge Kontaktpersonen (KP 1) in häuslicher Quarantäne.
Neue Fälle an mehreren Schulen
Neu hinzugekommen bei den Einrichtungen sind das Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasium in Lohr (eine Person positiv getestet, eine Klasse in Quarantäne), die Johann-Rudolph-Glauber-Realschule in Karlstadt (eine Person positiv getestet, eine Klasse in Quarantäne) und die Grundschule Thüngen (eine Person positiv getestet, eine Klasse in Quarantäne).
Bislang gut durch die Corona-Zeit gekommen ist das Bezirkskrankenhaus in Lohr. Seit dem Frühjahr, als es drei Fälle gab, sei "es gelungen unsere Patienten zu schützen", sagt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Dominikus Bösch auf Anfrage der Redaktion. Nun aber wurden bei der Neuaufnahme zwei Patienten positiv getestet. Der eine, der im BKH keiner akuten Behandlung bedurfte, konnte daraufhin wieder nach Hause, der zweite – ein älterer Patient mit vielen Vorerkrankungen – sei zwischenzeitlich leider verstorben.
Auch Mitarbeiter am BKH in Lohr betroffen
"Mit unserem Hygieneteam sind wir extrem gut aufgestellt", betont Bönsch, aber auch das BKH ist nicht vor Corona-Infektionen gefeit. "Beim Personal sind aktuell sechs Mitarbeiter positiv getestet und 15 in Quarantäne", berichtet der Ärztliche Direktor. Sobald ein Mitarbeiter Symptome verspüre, melde er sich beim Hygieneteam und werde einem Schnelltest unterzogen. So konnten positive Fälle auf den Stationen bislang vermieden werden. Nun aber gebe es den ersten Fall. "Wir haben die komplette Station, Patienten und Personal, komplett einem Schnelltest unterzogen. Alle waren negativ." Am Sonntag gebe es für alle noch einmal einem PCR-Test.
Die Situation am Bezirkskrankenhaus sei gegenwärtig "wirklich turbulent". Das Haus sei zu 110 Prozent belegt, was nicht ungewöhnlich sei. Einen Unterschied gebe es jedoch im Vergleich zu den vergangenen Wochen: "Die Patienten kommen in einem wesentlich kränkeren Zustand zu uns als das früher der Fall war."