
Die Wärmepumpe im Altbau – wo liegen die Grenzen? Das war Thema eines Onlinevortrags des Landratsamts Main-Spessart in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Marktheidenfeld. Unter der Moderation des Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Michael Kohlbrecher referierte der Fachmann für Wärmepumpen, Alexander Sperr, über das grundsätzliche Für und Wider.
Der Gemündener Hausherr Peter Wegner berichtete zudem über seine persönlichen Erfahrungen nach zwei Jahren Heizen mit Wärmepumpe in seinem 1979 errichteten Altbau. Zugeschaltet hatten sich für diesen Vortrag fast 200 Zuhörer und Zuhörerinnen.
"Ja, ich würde es wieder machen", war das abschließende Fazit Wegners. Aber kein Altbau sei wie der andere. Sein Wohngebäude wurde in konventioneller Bauweise mit 30 Zentimeter dicken Porotonsteinen errichtet und hatte bis zum Umbau doppeltverglaste Fenster.
Wie genau Peter Wegner aus Gemünden seinen Altbau heizt
In den Jahren 2019 und 2020 erneuerte der Gemündener die Fenster auf eine dreifache Verglasung und brachte sechs Zentimeter Außendämmung auf. Die Hauptwohnung im Erdgeschoss hat Fußbodenheizung und Flächenheizkörper, die Einliegerwohnung im Keller ausschließlich Flächenheizkörper. Geheizt hat Wegner bislang mit Öl. Auf dem Dach ist zudem eine Photovoltaikanlage (PV) mit knapp unter zehn Kilowatt Spitzenleistung installiert.
Jetzt ist eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 15 Kilowatt Leistung dazugekommen, die auch bei kalten Temperaturen unter minus zwölf Grad gut arbeitet. Wenn es kälter wird, liefert ein elektrischer Heizstab mit neun Kilowatt zusätzliche Wärme – dieser kam aber laut Peter Wegner noch nie zum Einsatz.
Rechnet sich die Wärmepumpe?
Die Gesamtkosten gab Wegner mit 63.000 Euro an. Von staatlicher Seite gab es eine Förderung über 28.000 Euro. Die PV-Anlage auf dem Dach lieferte 2020 rund 10.000 Kilowattstunden, wovon 3150 selbst verbraucht wurden. Für den Heizstrom mussten 3000 und für den Haushaltsstrom 1600 Kilowattstunden gerechnet werden, die Wärmepumpe hatte ihrerseits einen Ertrag von 17.000 Kilowattstunden.
Bei den Strompreisen von 2021/22 entstanden somit Heizungkosten von 800 Euro im Jahr – deutlich weniger als zuvor mit der Ölheizung. Mittlerweile muss das derzeitige Strompreisniveau berücksichtigt werden, wobei sich andererseits auch Heizöl und Erdgas stark verteuert haben. Die geringen Kosten müssen allerdings auch im Licht der hohen Anschaffungspreise gesehen werden.

Peter Wegner betonte jedoch, die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe müsse mit einer Einzelfallbetrachtung durch Fachleute abgeklärt werden. Gebäudebedingungen und Verbraucherverhalten spielten dabei eine große Rolle. Das Gerät selbst arbeite störungs- und weitgehend wartungsfrei, die Lärmbelastung sei sehr gering.
Wärmepumpen-Experte Sperr: Korrekte Planung unabdingbar
Fachreferent Sperr erläuterte das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe, die im umgekehrten Kühlschrankprinzip dem Boden, dem Wasser oder der Außenluft Wärme entzieht, verdichtet und ins Haus abgibt. Dadurch ist das Verfahren eigentlich äußerst günstig, durch den Betrieb der Ventilatoren und Kompressoren ist aber einiges an elektrischem Strom nötig.
Um die Wärmepumpe effizient zu nutzen, ist laut Sperr eine korrekte Planung mit hydraulischem Abgleich und einer Heizlastberechnung nötig. Außerdem sollten alle Arbeiten durch erfahrene Fachinstallateure erfolgen und die Anlage ist jährlich zu überprüfen. Wichtig sei auch, das Nutzerverhalten anzupassen: Dabei geht es um die richtige Lüftung und die Einstellung der Innentemperaturen. Die Klimafreundlichkeit, gemessen an den CO₂-Emissionen, hänge vom Anteil der regenerativen Energien in der Stromerzeugung ab. Eine eigene PV-Anlage sei optimal.
Hohe Wärmeverluste der Außenhaut, unbekannte Gebäudedetails, kleine Heizkörper und womöglich Einrohrheizungen: Für Sperr ist die effektive Nutzung einer Wärmepumpe im Altbau durchaus eine Herausforderung. "Es ist gut, wenn der Installateur eine Ahnung hat." Oftmals seien im Altbau Hybridanlagen, bei denen fossile Energieträger mitarbeiten, eine gute Lösung.
Welche Fragen geklärt werden müssen
Als Voraussetzungen sollten durch Fachkräfte die Wärmebedarfsberechnung, die notwendigen Systemtemperaturen und der zu erwartende Aufwand abgeklärt werden. Außerdem: Muss die Hülle gedämmt werden? Sind größere Heizflächen nötig? Und wie soll das Trinkwasser erwärmt werden? Wärme aus Grundwasser und Boden sind bei meist begrenzten Altbauumgriffen selten die bessere Lösung. Weil Wärmepumpen bis zu minus sieben Grad gute Ergebnisse liefern, sollte man auch vor einem zusätzlichen Heizstab nicht zurückschrecken. Auch im Winter würden die Temperaturen bei uns selten unter diesen Werten liegen, so Sperr.
Zu beiden Vorträgen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, per Chat Fragen an die Referenten zu stellen. Dabei ging es unter anderem um den Denkmalschutz, die mögliche Überlastung der Stromnetze bei verstärkter Nutzung von Wärmepumpen und um die verwendeten Kältemittel. Zu Fragen der Lärmbelastung gaben sowohl der Fachmann als auch der Hausbesitzer Entwarnung: Die neuen Anlagen würden hier keinerlei Probleme bereiten.
Nähere Informationen zur Vortragsreihe gibt es im Internet unter www.main-spessart.de/themen/bauen-wohnen.
Ich frage, weil ich 50C benötige und meine Gasheizung gerade, nach 19 Jahren ohne Probleme zu zicken anfängt...
Was nun?
Es ist technisch nicht möglich, eine Vorlauftemperatur 60-70 zu erzeugen. Hier wird natürlich der Heizstab aktiviert. Selbstverständlich kann man mit 40 VL das Warmwasser auf 60 aufheizen, weil hier keine Direktleistung der WP vorliegt, sondern ein Speicher langsam hochgeheizt wird. Es ist nur eine Frage der Zeit. Leider verstehen immer noch zu wenige die Funktion einer WP und plappern Vorurteile nach. Ist aber nicht weiter schlimm. Ich fahre auch Auto ohne zu verstehen, was der Motor da drin eigentlich im Detail macht.
Es gibt Wärmepumpen, die schaffen sogar über 100 Grad Vorlauftemperatur. Technisch realisiert über mehrere Pumpkreisläufe und ohne über einen Heizstab zuzuheizen.
Eine Wärmepumpe schafft rein physikalisch keine 60 grad Warmwasser.
Hierzu muss immer mit dem heizstab unterstützt werden!
Meine läuft über das Endpotential über 60 Grad hinaus. Hierzu müssen jedoch Parameter und Kältemittel entsprechend „liefern“
Kein Hersteller von consumerware wird darüber hinausgehen, da das belastend für den Kältekreislauf wird.
Wer braucht im Privatbereich 55Grad WWVorlauftemperatur?
Nur ewig gestrige, deren Heizung nicht funktioniert, wenn der Heizkörper nicht unanfassbar heiss ist, bzw kurz vorm Glühen.
Bitte keine Diskussion über diese unsägliche Legionellengeschichte.
Das kommt nicht von der Temperatur, sondern von falscher Leitungsverlegung und daraus resultierender Rückkontamination.
War halt einfach: einen fiktiven Wert festlegen und das Problem verschiebt sich in Regionen, die andere bezahlen.
Meine zweite BWWP wird alle 2 Jahre vom Kältfachbetrieb gecheckt.
Reinigung mach ich selbst und der Heizstab ist abgeklemmt.
Sie wissen schon das es Vorschriften in Sachen Warmwasser gibt.
Zum Beispiel ab einem 3 Familien Wohnhaus müssen sie 60 grad Warmwasser und 55 grad Zirkulation Rücklauf einhalten.
Das schafft keine herkömmliche wärmepumpe derzeit am Markt.
Egal welcher Hersteller.
Auch ihre wärmepumpe schafft sicher keine 60 grad Warmwasser ohne Zuhilfenahme des heizstabes.
Gerne können sie aber typ und Hersteller hier nennen, dann kann ich das Datenblatt einsehen.
Eine herkömmliche wärmepumpe aktuell ist ab ca 52 grad Vorlauf Temperatur (egal ob Heizung oder Ww) unwirtschaftlich unterwegs.
Und bei den aktuellen Strompreisen sowieso…
Eine Warmwassertemperatur von z.B. 47C ist völlig ausreichend, Legionellen im Wasserspeicher werden durch kurzfristige Erhitzung auf z.B. 70C abgetötet. Genügt vielleicht 3x/Jahr. Nützt aber nicht viel, weil sich Legionellen oder andere Keime im Wesentlichen im Auslauf von Wasserhähnen und Duschköpfen vermehren und dort kommt das 70 heiße Wasser ja nicht an. Muss man regelmäßig aufschrauben und reinigen. Mit einer zusätzlichen Solaranlage wird das Wasser im Speicher häufig auf über 70 erhitzt, einen Wärmestab hab ich mir in der Wärmepumpe gar nicht einbauen lassen. Übrigens: eine festgeschrieben Reihenfolge der Massnahmen zur Energieverbesserung eines Einfamilienhauses ist nicht sehr brauchbar. Man sollte es als einen mehrjährigen Prozess - 10 Jahre oder mehr? - sehen und sich dadurch nicht finanziell zu stark belasten. Für die meisten wird gelten: eins nach dem anderen. Manchmal muss die Wärmepumpe auch vor Abschluss der Dämmmassnahmen kommen. Ist o.k.
Wärmepumpen erreichen locker Vorlauftemperaturen von 50 bis 60 Grad (sonst würde ja auch die Warmwasserbereitung nicht gehen). Einige Hersteller haben sich auch schon auf hohe Vorlauftemperaturen spezialisiert.
Außerdem kann man im Altbau mit größeren Durchflussmengen arbeiten (Es geht schließlich um die Energieverbrauch ihres Hauses! Energieverbrauch = Leistung (Kilowatt) x Zeit (Stunden).
Egel wie Sie heizen, ein Haus aus 1927 mit hohen Vorlauftemperaturen ist immer nur unwirtschaftlich zu beheizen!