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Marktheidenfeld
Reformbewegung Maria 2.0 fordert neue Rolle für Frauen in der katholischen Kirche
Die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und die Erneuerung der katholischen Kirche sind die Hauptforderung der Bewegung Maria 2.0. In ihrem Vortrag machte Edeltraud Hann ihren Standpunkt zur katholischen Kirche deutlich.
Diözesanvorsitzende des KDFB Würzburg Edeltraud Hann bei ihrem Vortrag 'Frauen worauf wartet ihr? Maria 2.0' am Mittwoch im Pfarrheim St. Laurentius.
Foto: Sebastian Strauß | Diözesanvorsitzende des KDFB Würzburg Edeltraud Hann bei ihrem Vortrag "Frauen worauf wartet ihr? Maria 2.0" am Mittwoch im Pfarrheim St. Laurentius.
Sebastian Strauß
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:44 Uhr

Frauen worauf warten WIR?", mit diesem Ausruf endete der Vortrag am vergangen Mittwoch im Pfarrheim St. Laurentius in Marktheidenfeld. Das Aufbrechen vorherrschender Machtstrukturen und die Gleichberechtigung der Frau in der katholischen Kirche waren die allumfassenden Themen an diesem Abend. Diese lieferten den Besucherinnen reichlich Diskussionsstoff.

Der Zweigverein Marktheidenfeld des katholisch deutschen Frauenbunds (KDFB) hatte am Mittwochabend zum Vortrags- und Diskussionsabend unter dem Motto "Frauen worauf wartet ihr? Maria 2.0" geladen. Seit einigen Jahren engagieren sich auch Mitglieder des KDFB Marktheidenfeld in der Bewegung Maria 2.0. Entsprechend viele Frauen waren der Einladung gefolgt und im Pfarrheim zusammengekommen.

Ruf nach Veränderung ist das "Grundgerüst" von Maria 2.0

In ihrem Vortrag umriss die Referentin Edeltraud Hann (Diözesanvorsitzende des KDFB im Bistum Würzburg) die Entwicklungen der Bewegung Maria 2.0. Seit der Gründung im Jahr 2019 identifizieren sich immer mehr Frauen mit der Reformbewegung, sodass sie einen stetigen Zuwachs an Unterstützerinnen und Unterstützern verzeichnet. Das Idealbild der katholischen Kirche von der schweigenden Maria sei überholt, so Hann. Weshalb es keinen passenderen Namen der Bewegung als "Maria 2.0" gebe. Wie Hann verdeutlichte, ist der Ruf nach Veränderung innerhalb der katholischen Kirche das Grundgerüst der Bewegung.

In den letzten Jahren beteiligte sich der Würzburger-Ableger der Bewegung an einigen Protestaktionen, wie dem Thesenanschlag an den Toren des Würzburger Doms oder der Mahnwache vor dem Neumünster im Mai 2019. Zuletzt veröffentlichte die Reformbewegung einen öffentlichen Brief an den Würzburger Bischof Jung.

Kritik an Bischof Franz Jung

"Maria 2.0" verkörpert ein neues Frauenbild innerhalb der Kirche. Die Bewegung fordert ein Ende des Patriarchats, die Aufarbeitung der sexuellen Missbräuche und die Zulassung zum Diakonat und zum Priesteramt für Frauen.

"Es kann kein 'Weiter so!' geben. Der Machtdiskurs in der Kirche muss geführt werden!"
- Edeltraud Hann, Diözesanvorsitzende KDFB Würzburg 

Die katholische Kirche müsse sich erneuern und diese Veränderung gehe von den Frauen in der Kirche aus: "Es kann kein 'Weiter so!' geben. Der Machtdiskurs in der Kirche muss geführt werden", machte Hann deutlich. Vor allem der Würzburger Bischof Franz Jung geriet in die Kritik der Referentin. Wie Edeltraud Hann berichtete, bekundete dieser in der Vergangenheit in einem Gespräch mit der Reformbewegung zwar Verständnis, jedoch verweigerte er seine offene Unterstützung. 

Keine Gleichberechtigung der Geschlechter in der katholischen Kirche 

In der anschließenden Diskussionsrunde machten die Frauen ihrem Unmut Luft. Wie einige Besucherinnen anmerkten, dürfen Frauen in anderen Bistümern bereits die Taufe spenden. Dies bliebe den Gläubigen im Würzburger Bistum allerdings verwehrt. Auch die Tatsache, dass selbst in der heutigen Zeit bestens ausgebildete Theologinnen immer noch keinerlei Chance auf eine Priesterweihe hätten, stieß auf Unverständnis bei den Teilnehmerinnen. 

Nach dem Vortrag von Edeltraud Hann entwickelte sich eine Diskussion unter den Teilnehmerinnen.
Foto: Sebastian Strauß | Nach dem Vortrag von Edeltraud Hann entwickelte sich eine Diskussion unter den Teilnehmerinnen.

Hann rief die Besucherinnen dazu auf, weiterhin an die Veränderung zu glauben. Frauen müssten "von unten herauskommen", so die Diözesanvorsitzende. Einen politischen Vorschlag machte Karin Schneider-Schüßler, Mitglied des Vorstands KDFB Marktheidenfeld: Sie forderte ein Ende des Kirchensteuereinzugs durch die staatlichen Finanzämter. Ihre Forderung begründete sie mit dem Artikel 3 des Grundgesetzes, welcher die Gleichberechtigung der Geschlechter und das Verbot von Diskriminierung festlegt. Laut Schneider-Schüßler verstößt die katholische Kirche jedoch genau gegen diesen Artikel des deutschen Grundgesetzes. 

Zum Ende der Diskussion schlug Edeltraud Hann einen versöhnlichen Ton an. "Es muss in dieser Kirche Platz für alle sein", so die Vorsitzende. Es gebe neben den in Missbrauchsfälle verwickelten Geistlichen auch weiterhin gute Priester in der Kirche. Jedoch müsse es Frauen auch gestattet sein die Priesterweihe zu empfangen, verdeutlichte Hann abschließend.

 
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    Vollste Zustimmung für die Forderung nach einem Ende des Kirchensteuereinzugs durch den Staat! Den Vertrag mit Nazi-Deutschland sofort beenden!
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