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Urspringen
Wie eine Frau die katholischen Gottesdienste der österlichen Tage in Urspringen hielt
Pastoralreferentin Christiane Hetterich hatte für das Triduum alles gründlich vorbereitet. Was Gemeindemitglieder dazu sagen.
Am Gründonnerstag nahm Christiane Hetterich bei den Ministrantinnen und Ministranten die Handwaschung vor.
Foto: Heidi Vogel | Am Gründonnerstag nahm Christiane Hetterich bei den Ministrantinnen und Ministranten die Handwaschung vor.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 15.02.2024 16:55 Uhr

Ostern ist das höchste Fest der katholischen Kirche. In Urspringen hat das Triduum, also die drei österlichen Tage von Gründonnerstag über Karfreitag bis zur Osternacht, eine Frau zelebriert – was in der katholischen Kirche keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist.

"Ich bin dankbar, dass Christiane Hetterich dazu bereit ist. Das ist nicht selbstverständlich", erklärt Pfarrer Stefan Redelberger, der gemeinsam mit Pastoralreferentin Christiane Hetterich die fünf Gemeinden Ansbach, Birkenfeld, Karbach, Roden und Urspringen auf der Fränkischen Platte betreut. Dem Geistlichen ist durchaus bewusst, dass dies von der Basis mehr Anerkennung findet als von der Bistumsleitung.

"Ich möchte die Dinge anschaulich machen"
Pastoralreferentin Christiane Hetterich

"Ich spüre schon eine gewisse Anspannung, denn obwohl ich fast jeden Sonntag einen Gottesdienst feiere, ist das Triduum doch etwas Besonderes – schließlich ist es der Höhepunkt unseres Glaubens", gibt Christiane Hetterich im Gespräch offen zu und fügt an: "Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Pastoralreferent oder eine Referentin alle drei Gottesdienste hält."

Bereits im vergangenen Jahr hat sie dies an ihrem Wohnsitz Birkenfeld praktiziert. "Da habe ich mir im Vorfeld das Messbuch mit nach Hause genommen und das genaue Procedere studiert", bekennt sie angesichts der damals neuen Aufgabe. Die Theologin ist dankbar, dass sie von Pfarrer Redelberger die Möglichkeit und Wertschätzung erhält, auch diese wichtigen Gottesdienste gemeinsam mit der Gemeinde zu feiern. Denn immerhin stamme der Auftrag, dass Frauen das Wort Gottes verkünden sollen, bereits aus dem Johannes-Evangelium vom Ostersonntag, in dem Maria Magdalena als Zeugin der Auferstehung damit beauftragt wird.

Fünf große Zimmermannsnägel mitgebracht

"Mir hat es sehr gut gefallen; man hat gemerkt, dass sie alles sehr gut vorbereitet und viel Zeit investiert hat", zeigte sich die Urspringerin Heidi Endres im Gespräch nach der Osternachtfeier begeistert. "Ich habe versucht, so gut es geht, eigene Akzente zu setzen", berichtet die Pastoralreferentin angesichts der gut durchdachten Symbolik. So hat sie am Gründonnerstag bei der Feier des letzten Abendmahls eine Schale und einen Kelch auf dem Altar platziert. Außerdem kamen ein Krug und eine Tonschüssel zum Einsatz, womit sie die Handwaschung bei den Ministranten vorgenommen hat.

Am Karfreitag symbolisierten fünf große Zimmermannsnägel das Leiden Jesu. "Ich möchte die Dinge anschaulich machen", erläutert sie ihr Anliegen. Außerdem sei es ihr wichtig, bei den Gebeten eine zeitgemäße Sprache und Texte, wie beispielsweise des Priesters und Poeten Andreas Knapp oder der Schweizer Lyrikerin Jaqueline Keune, zu verwenden. "Die Leute sind aufmerksamer", weiß Hetterich angesichts des Einsatzes moderner Texte, wie beispielsweise bei den traditionellen Großen Fürbitten an Karfreitag.

Auf dem Kirchplatz segnet und entzündet Pastoralreferentin Christiane Hetterich zu Beginn der Osternacht die Osterkerze mithilfe der Ministranten.
Foto: Heidi Vogel | Auf dem Kirchplatz segnet und entzündet Pastoralreferentin Christiane Hetterich zu Beginn der Osternacht die Osterkerze mithilfe der Ministranten.

Das Mitwirken vieler macht den Gottesdienst lebendig

Ein weiteres Anliegen ist es der Pastoralreferentin, viele Menschen aus der Gemeinde in den Gottesdienst mit einzubeziehen. So kamen in der Osternacht vier Lektorinnen zum Einsatz, die dann, nachdem Hetterich das Taufwasser geweiht hatte, auch gemeinsam mit ihr durch die Reihen gingen, um die Gottesdienstbesucher zu segnen. Auch Kommunionkinder hatten ihren Part, mit Fragen am Osterfeuer, vor den Lesungen und vor der Weihe des Taufwassers.

Weil sie selbst nicht gerne alleine singt, war sie sehr dankbar, dass Simone Sommer sehr einfühlsam das "Exsultet" der Osternacht gesungen hat. "Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen zu ermächtigen, Dinge im Rahmen der Liturgie zu übernehmen, die ihren Fähigkeiten und Begabungen entsprechen. So kommen einfach mehr Menschen mit ihren Charismen zum Einsatz. Das macht den Gottesdienst lebendiger und vielfältiger."

Und auch wenn in diesem Jahr der Gottesdienst am Gründonnerstag und ebenso die Osternacht nicht als Eucharistiefeier, also mit Wandlung, sondern als Wortgottesdienst mit Kommunionfeier gestaltet wurde – an der nötigen Würde und Feierlichkeit hat es keineswegs gemangelt. "Mir hat in diesem Gottesdienst nichts gefehlt", brachte es Gottesdienstbesucherin Silvia Hart auf den Punkt.

 
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  • E. W.
    Es ist erschreckend und offenbart die ganze Armseligkeit des Denkens mancher "Gläubigen" wenn heutzutage noch auf die Mittel von Zensur und Inquisiton light zurückgegriffen werden muss.
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  • I. E.
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  • K. F.
    nur eines sei der MP gesagt: Es war bestimmt keine Eucharistiefeier, sondern Wortgottesdienst mit Kommunionspendung, da Messe hierfür der falsche Begriff ist, oder liege ich da falsch? Messe lesen können z. Z. auch nur Priester, alles andere aber dürfen Männer oder Frauen die einen pastoralen Beruf in der Kirche ausüben, und das ist auch gut so.
    und an @eos 123456 ihr Geschwafel ist hier völlig fehl am Platz!
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  • H. M.
    wenn Arbeitskräfte fehlen, dürfen Frauen mimachen. Das ist an Scheinheiligkeit nicht zu übertreffen.
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  • I. E.
    Ihr Ansatz ist falsch:
    Wo Priester fehlen, dürfen/müssen hauptamtliche und nicht geweihte Mitarbeiter ran!
    Dass das in dieser Pfarreiengemeinschaft eine Frau ist, ist reiner Zufall - es hätte genauso gut ein pastoral- oder Gemeindereferent männlichen Geschlechts sein können (denn in diesen beiden Berufsgruppen ist das Geschlecht irrelevant, die sind absolut gleichberechtigt!)
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  • H. G.
    @Steigerwaelder: gibt ja auch keinen vernünftigen Grund, warum Frauen nicht Priester werden können. Das haben die Kerle erfunden, um weiter bis in Ewigkeit die Männderdomäne zu verteidigen.
    Kinderschänder werden geschützt, Spielschulden von Priestern werden vom Geld der Kirchenschäfchen bezahlt, aber -oh- wenn eine Frau Priester werden will: das geht nicht.
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  • I. E.
    Ich würde mich freuen und fände es gut und wichtig, wenn auch hier Frauen genauso tätig sein könnten!
    Aber es war einfach so, dass der Vorkommentar schlicht falsch ist, dass nur Frauen hier ran dürfen, wenn kein Priester mehr da ist! Es dürfen/müssen „Laien“ ran, wenn kein Priester da ist!
    Das ist ein riesen Unterschied
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  • E. W.
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  • I. E.
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  • K. F.
    denke, da führt kein Weg drann vorbei auch Frauen in höhere Ämter zuzulassen. Mir ist auch egal, ob männlich oder weiblich, hauptsache die Arbeit wo sie leisten stimmt!
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  • S. W.
    Ja weiter so... Und warum soll das eine Frau nicht genauso können. Es wird Zeit dass Frauen in der Kirche nicht nur putzen und schmücken dürfen.
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  • L. S.
    Sie dürfen schon lange viel mehr.
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  • M. B.
    Was soll daran ungewöhnlich sein, es ist doch das Normalste der Welt. Weiter so
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  • L. W.
    @ braunmatthias

    Schön wäre es, wenn so was in der katholischen Kirche normal wäre.
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  • M. B.
    Ich meinte es ist das Normalste der Welt dass Frau und Mann gleichberechtigt sind. Das muss auch die katholische Kirche so langsam akzeptieren
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  • U. S.
    @braunmatthias

    Gleichberechtigung ist eine gute Sache - sofern sie nicht mit Quoten verbunden ist. Einen Platz an eine Frau zu vergeben nur damit eine Quote erfüllt wird ist der falsche Weg! Wo genau das hin führt erleben wir gerade in unserem Land. An erster Stelle sollte Kompetenz stehen und nicht das Geschlecht.
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