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Zellingen
Vom Feld zum Kunden: So laufen Anbau und Ernte der Wassermelonen auf dem Zellinger Biohof Preising
Eine erfolgreiche Melonenernte braucht viel Handarbeit und Erfahrung. Die haben die Preisings in den letzten Jahren gesammelt. Sie erklären, worauf es beim Pflanzen, Bewässern und Ernten ankommt.
Ende August lassen sich auf dem Biohof Preising in Zellingen noch immer zahlreiche reife Wassermelonen ernten.
Foto: Lisa Köhler | Ende August lassen sich auf dem Biohof Preising in Zellingen noch immer zahlreiche reife Wassermelonen ernten.
Lisa Köhler
 |  aktualisiert: 06.09.2024 02:33 Uhr

Erfrischend, süß und saftig: An heißen Tagen ist die Wassermelone besonders beliebt. Mittlerweile bauen auch einige Landwirte aus der Region die Frucht an, der Biohof Preising in Zellingen ist einer davon. Wenn die Temperaturen steigen, beginnt die Wassermelonenernte bei Bio-Landwirt Johannes Preising und Erlebnisbäuerin Jasmin Preising.

Die Vorbereitungen für die Ernte starten bereits im Herbst des Vorjahres: Der Acker wird umgegraben und die Erde mit Nährstoffen versorgt. Wenn im darauffolgenden Frühjahr der Nachtfrost vorüber ist, beginnt das Einpflanzen. Das ist ungefähr Anfang Mai. "Wir pflanzen immer mehrere Sätze im Abstand von zwei Wochen, um Risiken zu mindern und eine besonders lange Erntephase zu garantieren", erzählt Johannes Preising.

Die Pflanzen werden von verschiedenen Gärtnereien bezogen und brauchen ab ihrer Ankunft am Hof Aufmerksamkeit. Lichtverhältnisse und Wasserzufuhr müssen stimmen. Wichtig ist auch, dass sie nicht zu bald in die Erde gesetzt werden. "Die Pflanzen müssen sich erstmal akklimatisieren. Das klingt vielleicht etwas hoch, aber sie sind sehr sensibel. Da kann man vor dem eigentlichen Einpflanzen schon viel kaputt machen", weiß der Bio-Landwirt.

Viele Helfer unterstützen beim Pflanzen und bei der Ernte

Das Ehepaar betont die kräftige Unterstützung aus dem Umfeld. Familie, gute Freunde und ein Kernteam beim Ernten: "Ohne die geht's nicht", sagt Johannes Preising. Zudem stehen sie mit einem regionalen Partnerbetrieb im regelmäßigen Austausch. "Allein funktioniert eh nichts", fasst Jasmin Preising zusammen.

Beim Pflanzen wird Reihe für Reihe vorgegangen. Genügend Helfer und Helferinnen sind unabdingbar. "Viele Hände, schnelles Ende", so Johannes Preising. Um ein optimales Klima zu gewährleisten, werden die Melonenpflanzen mit einem weißen Vlies bedeckt. "Wenn wir gepflanzt haben, ist der Acker plötzlich weiß", erzählt er. Den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, zu dem das Vlies wieder vom Feld genommen wird, bedarf Erfahrung.

Ein 'grüner Teppich': Für Bio-Landwirt Johannes Preising ist es ideal, wenn die Melonenpflanzen sich auf dem Feld weit und dicht ausbreiten.
Foto: Lisa Köhler | Ein "grüner Teppich": Für Bio-Landwirt Johannes Preising ist es ideal, wenn die Melonenpflanzen sich auf dem Feld weit und dicht ausbreiten.

Eingepflanzt und zugedeckt können die Melonen jetzt heranreifen. Grundlage dafür ist eine optimale Bewässerung: "Melonen brauchen nicht so viel Wasser, wie man denkt, aber unbedingt zum geeigneten Zeitpunkt." Ihre Reife wird alle zwei Tage kontrolliert. Im Laufe der Zeit müssen dafür zahlreiche Früchte aufgeschnitten werden. Diese bleiben dann als Futterquellen für Insekten auf dem Feld liegen und tragen zur Biodiversität des Hofes bei.

Auf dem Hof der Preisings wachsen in diesem Jahr zum vierten Mal Wassermelonen. Im Vergleich zum ersten Jahr hat sich die Anbaufläche nun nahezu verdreifacht. Über die letzten Jahren haben sie verschiedene Varianten des Anbaus ausprobiert. "Wir haben mit der Zeit die für uns beste Anbaustrategie entwickelt, aber das muss jeder für sich selbst herausfinden."

Ideal sei es, wenn sich die Pflanzen zu einem "grünen Teppich" ausgebreitet haben. Heuer ist Johannes Preising besonders stolz auf den Bestand. "Kein Jahr ist wie das andere", erzählt er. Der Ertrag werde stets durch äußere Faktoren wie Pilze oder Witterung beeinflusst. Bei zu heißem Wetter können die Wassermelonen zum Beispiel einen Sonnenbrand davontragen. "Rückblickend haben wir schon ganz schöne Herausforderungen gemeistert." Auch Mundraub sei bereits vorgekommen.

Ernte wird auch im Handel angeboten

Ende Juli gibt es die ersten feldfrischen Früchte. Wenn der "große Schwung" kommt, bleibt nur ein Teil des Ertrags auf dem Hof. Die restlichen Melonen werden zum Bündler gegeben, poliert und in Supermärkten zum Verkauf angeboten. Die Kunden, die direkt am Hof einkaufen, nehmen die Wassermelonen am liebsten mit Erdrückständen an der Schale mit. "Das ist wahrscheinlich besonders authentisch", vermutet Jasmin Preising, "die Leute mögen das gerne so. Aber für die Masse muss es sauber sein."

Ende Juli gibt es im Selbstbedienungshäuschen der Preisings die ersten feldfrischen Wassermelonen zu kaufen.
Foto: Lisa Köhler | Ende Juli gibt es im Selbstbedienungshäuschen der Preisings die ersten feldfrischen Wassermelonen zu kaufen.

Einen langen Transportweg wie bei importierten Lebensmittel gibt es nicht. Auch dass für die Ernte der perfekte Reifezeitpunkt abgepasst werden kann, ist ein großer Vorteil des regionalen Anbaus, finden die Preisings. Und da Wassermelonen nicht nachreifen, sind sie gekühlt gut haltbar.

Saison bis September

Die Saison endet etwa Mitte September. Andere Melonensorten bauen die Preisings nicht an. "Das stelle ich mir unter freiem Himmel eher schwierig vor", so Johannes Preising. Die persönliche Präferenz spiele ebenfalls eine Rolle bei der Auswahl, welche Lebensmittel überhaupt und in welcher Menge angebaut werden. Denn der Spaß an der Sache sei essenziell, um sich mit dem Anbau zu beschäftigen, Know-How aus Erfahrungen zu ziehen und so den Ertrag zu optimieren, erklärt er. "Da ist auch viel Handarbeit dabei, dafür braucht man auf alle Fälle Geduld", ergänzt Jasmin Preising.

 
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  • Adam Meyer
    Ist die Bewässerung aus dem Main, vom Grundwasser? ....oder wie wird diese sichergestellt?
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