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Würzburg/Helmstadt
Vier Unfälle nacheinander auf A3 bei Helmstadt: So erlebten Retter und Polizei den stundenlangen Einsatz
Ein scheinbar harmloser Auffahrunfall führte zu einer Kettenreaktion von drei Folge-Kollisionen. Drei Tipps vom Notarzt, wie Autofahrer sich richtig verhalten können.
Zum Ferienstart ereignen sich auf der Autobahn bei Helmstadt in Unterfranken folgenschwere Unfälle. Beteiligt sind rund 20 Fahrzeuge, auch ein Wohnmobil. Es gibt 18 Verletzte.
Foto: Paul Justice | Zum Ferienstart ereignen sich auf der Autobahn bei Helmstadt in Unterfranken folgenschwere Unfälle. Beteiligt sind rund 20 Fahrzeuge, auch ein Wohnmobil. Es gibt 18 Verletzte.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:39 Uhr

Für viele Menschen bedeutete der Beginn der Osterferien Entspannung. Für Notfallsanitäter und Notärzte im Raum Würzburg konnte am Freitagnachmittag davon keine Rede sein. Binnen kurzer Zeit kam es zu vier teilweise schweren Unfällen hintereinander: "Während wir noch mit der Versorgung der Verletzten an einem Unfallort beschäftigt waren, kam schon die Meldung von nächsten“, sagt einer der Einsatzkräfte. Nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes wurden zehn Patienten vor Ort untersucht, sechs mit dem Rettungsdienst in Kliniken gebracht.

Zahlreiche Ehrenamtliche im Rettungseinsatz

Die Retter waren mit Polizei und Feuerwehr auf der Autobahn A3 westlich von Würzburg stundenlang im Großeinsatz. Die A3 war bis Mitternacht in Richtung Nürnberg voll gesperrt. Die Rettungsdienste mussten immer wieder zusätzliches Personal nachalarmieren, um die hohe Zahl von Verletzten zu versorgen. 

Viele von ihnen waren ehrenamtliche Helfer, die auf Abruf bereitstanden. "Ihr Engagement war einmal mehr beispielhaft", sagte am Samstag Matthias Neuhöfer, Organisationsleiter im Rettungsdienst. "Nur dadurch waren wir in der Lage, schnell kompetente Hilfe zu allen Einsatzstellen zu bringen."

Mit einem Trümmerfeld und vielen Verletzten hatten es die Rettungskräfte am Freitag auf der A3 bei Helmstadt zu tun.
Foto: Ferdinand Merzbach/News5/dpa | Mit einem Trümmerfeld und vielen Verletzten hatten es die Rettungskräfte am Freitag auf der A3 bei Helmstadt zu tun.

Neuhöfer: "Es ist bemerkenswert, dass es gerade in diesem Abschnitt schon wiederholt zu großen Unfallereignissen gekommen ist." Die langjährige Zusammenarbeit in dem Bereich habe sich einmal mehr bewährt – auch mit Feuerwehren aus Baden-Württemberg und Bayern.

Notarzt rät: Wie man solche Unfälle vermeiden könnte

Insgesamt vier Notärzte waren vor Ort, die mit den Rettungshubschraubern Christoph 2 (Frankfurt), Christoph 18 (Ochsenfurt) und Joker 77 (Niederstetten) zu den Unfallstellen geflogen wurden. Ein eingesetzter Notarzt richtete am Samstag schnell den Blick darauf, wie man solche Folgeunfälle vermeiden könnte. "Es sind drei simple Ratschläge, die auf der Hand liegen:"

  • Rettungsgasse freilassen,
  • am Stauende nicht bis zur Stoßstange auffahren, sondern drei bis vier Fahrzeuglängen Puffer lassen,
  • den Rückspiegel im Auge behalten.

Unfallursache immer wieder: Zu schnell ins Stauende

Auslöser der Serie von vier Kollisionen in Richtung Nürnberg war zunächst ein vergleichsweise kleiner Auffahrunfall gegen 14.40 Uhr. Dies führte zu einem Rückstau. Gegen 15.30 Uhr kam nach Polizeiangaben ein Autofahrer in hohem Tempo am Stauende an und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen.

Am Freitagnachmittag ereigneten sich auf der A3 zwischen Würzburg und Frankfurt gleich mehrere Folge-Unfälle bei einem Stau nacheinander. Beim ersten Unfall waren acht Fahrzeuge beteiligt, beim zweiten zwei Lastwagen und ein Wohnmobil. Später krachten noch weitere sieben Fahrzeuge ineinander.
Foto: NEWS5 / Ferdinand Merzbach | Am Freitagnachmittag ereigneten sich auf der A3 zwischen Würzburg und Frankfurt gleich mehrere Folge-Unfälle bei einem Stau nacheinander.

Auf Höhe des Parkplatzes Fronberg bei Helmstadt krachte er in die wartenden Fahrzeuge. Dabei wurden zehn Personen verletzt, zwei von ihnen schwer. Drei Verletzte kamen in Krankenhäuser. Sieben Autos wurden beschädigt. Die Autobahn wurde komplett gesperrt.

Zwischen zwei Lkw eingeklemmt

Noch während die Polizei den Unfall aufnahm, passierte gegen 16 Uhr ein weiterer folgenschwerer Unfall: Etwa einen Kilometer hinter der Unfallstelle übersah laut Polizei ein Lkw-Fahrer das Stau-Ende und fuhr auf ein stehendes Wohnmobil auf.

Das wurde auf einen anderen Lkw geschoben, die beiden Insassen wurden eingeklemmt. Die Feuerwehr musste sie befreien. Der Beifahrer wurde lebensgefährlich verletzt, die Fahrerin schwer. Ein Rettungshubschrauber brachte beide ins Krankenhaus. Auch der Lkw-Fahrer kam schwer verletzt in eine Klinik. Die Beifahrerin schwebte auch am Samstag noch in Lebensgefahr, erklärte Polizeisprecher Philipp Hümmer.

Erneut ins Stauende gekracht

Die Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehren waren gerade am Aufatmen, als gegen 21.30 Uhr ein weiterer Folgeunfall gemeldet wurde. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, passierte er beim Ableiten des Verkehrs bei Marktheidenfeld. Erneut hatte ein Verkehrsteilnehmer das Stauende übersehen, sieben Fahrzeuge waren beteiligt. Fünf Personen wurden leicht verletzt. Die Sperrung der A3 zog sich bis Mitternacht.

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    Der Abstand auf Autobahnen ist ein grosses Problem, vor allem aber auch die LKW Fahrer, die sich häufig Stossstange an Stossstange vorwärts bewegen. Dann sind allerdings auch immer wieder hirnlose "Drängler" unterwegs, die sich einbilden mit 200 km/h ohne Rücksicht über die Autobahn zu brettern.
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  • Klaus B. Fiederling
    Es müsste wie in anderen Ländern auch Tempolimit mit 130 km/h geben. Aber manche kennen halt keine Rücksicht. Die Italiener machen es uns vor: wer in Zukunft am Steuer sitzt und Handy
    an der Hand hat, der zahlt über 500 Euro Strafe u. m. Finde gehört bei uns auch eingeführt. Entweder Auto - oder Handy ....
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  • Michael Wolfrum
    Aus dem fernen Deutschland mag das so scheinen. In Süditalien gibt es trotz hoher Geldbußen 2 Regeln, an die sich alle halten (übrigens auch die Polizei und Rettungskräfte):
    1.) Verkehrsregeln wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Überholverbot sind reine Empfehlungen
    2.) das Handy gehört beim Autofahren grundsätzlich ans Ohr
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  • Klaus B. Fiederling
    war vor kurzem in Rom, Arezo, Asissi. Da hatte beim Autofahren niemand ein Handy "am Ohr", werter Herr Wolfrum, wann waren Sie zuletzt in Italia?
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  • Michael Wolfrum
    Ein LKW ist in das Stauende gekracht: Was bringt da ein Tempolimit von 130km/h ?
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  • Roland Albert
    Das Problem sind die heutigen Autos und die Inkompetenz der Autofahrenden.
    Bei 130 wird noch mehr Ablenkung gesucht.
    Ich bin oft mit diversen Autos unterwegs, aber auffällig ist, wenn du in andre Autos schaust, weißt warum so viel passiert.
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  • Rainer Boutter
    Allen Helfenden vielen Dank und den Verletzten gute Genesung.
    "Mit hoher Geschwindigkeit auf das Stauende ...". Wieso gibt es kein Tempolimit 130 auf deutschen Autobahnen? CDU und CSU sollten endlich ihre gefährliche Blockade aufgeben. Freie Fahrt für freie Bürger ist gefährlich und dumm!
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  • Hans-Joachim Krämer
    Wer mit 130 in ein Stauende kracht hinterlässt nicht weniger Schäden. Es sollte viel mehr Technik geben die den Verkehr runterregeln kann. Gibt es woanders ja auch.
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  • Jo Schmitt
    Wer ein Fahrzeug lenkt hat die Verantwortung für das, was da passiert während der Fahrt.

    (Noch mehr) Technik verleitet nur dazu sich noch viel mehr von der Pflichtaufgabe dem Verkehrsgeschehen zu widmen vermeintlich entbinden zu können. Ich halte das daher für den falschen Weg.

    Die Konsequenzen aus Fehlverhalten müßten sich m.M.n. in viel deutlicheren Strafen niederschlagen. Darum drückt und windet man sich in Berlin jedoch wie der berühmte Aal.

    Ich wünsche mir eine viel konsequentere Ahndung bei Verkehrsverstößen und den Rahmen der Gesetzgebung dazu wie sie in der Schweiz, Österreich, Italien oder auch Frankreich ist. Für mich gehört da auch das Tempolimit auch Autobahnen bei 130 km/h unbedingt dazu.
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