
Im Karlstadter Forstwirtschaftsausschuss ging es am Dienstagabend um die Zukunft des Klimawaldes in Stetten. Dort will die Stadt auf einer Fläche von vier Hektar klimaresistente Bäume anpflanzen. Der erste Hektar wurde im Herbst 2021 mit über 4000 Pflanzen aufgeforstet. Dazu gehörten Baumarten wie die Baumhasel, Schuppenrinden-Hickory oder Französischer Ahorn.
Viele der jungen Bäume haben die Hitze in diesem Jahr allerdings nicht überlebt. "Wir haben einen sehr trockenen Sommer gehabt, der nicht spurlos am Klimawald vorbeiging", sagte Bürgermeister Michael Hombach (CSU) zu Beginn der Sitzung.
Guter Start für Klimawald im feuchten Frühjahr
In einem Antrag von September forderte die Fraktion der Freien Wähler zu diskutieren, wie solche Schäden zukünftig vermieden werden können. Diesem Wunsch wollte die Stadtverwaltung nun nachkommen. "Wir wollen Transparenz schaffen", so Hombach. Forstdirektor Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten blickte im Ausschuss noch einmal auf die vergangenen Monate zurück und präsentierte, wie es nun weitergehen soll.
Durch ein feuchtes Frühjahr hätten es die Bäume geschafft, gut anzuwurzeln. Von Mai bis Anfang September habe es dann aber kaum noch Niederschläge gegeben. "Es war ein extremer Trockensommer." Dieser hat dazu geführt, dass rund 75 Prozent der Pflanzen verdorrt sind. Weder der Standort noch die gewählten Baumarten oder der Zeitpunkt der Pflanzung seien dafür verantwortlich.
Risiko war bereits einkalkuliert
Geplant ist nun, sobald wie möglich nachzubessern. "Wir werden jede Pflanze ersetzen, die ausgefallen ist", kündigte Kirchner an. Es soll 7000 Euro kosten, die Ausfälle zu kompensieren. Bisher wurden für den Klimawald 18.632 Euro ausgegeben, inklusive Nachpflanzung liegen die Kosten also bei rund 26.000 Euro. Kirchner: "Damit bewegen wir uns noch im kalkulierten Budget. Wir sind von einem höheren Risiko ausgegangen und haben die Nachbesserungen im Grunde mit einkalkuliert." Pro Hektar wurden 40.000 Euro für die Aufforstung angesetzt. Die Stadt Karlstadt stellt für jeden Hektar 10.000 Euro zur Verfügung, der Rest wird über Spenden finanziert.
"Wir hatten von Anfang an geplant, hier nicht tausende Liter Wasser zu verbraten, sondern den Wald Wald sein zu lassen", sagte Försterin Claudia Stiglbrunner dieser Redaktion im Sommer. "Er muss von selbst hochkommen." Die Empfehlung der Fachleute lautet daher auch weiterhin, den Wald nicht zu bewässern. Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch einmal so hohe Ausfälle gebe, sei nicht so hoch, meinte Kirchner. Bei einer Trockenheit wie in diesem Jahr hätte man mindestens alle zwei Wochen gießen müssen. "Wir wären aus dem Bewässern gar nicht mehr rausgekommen."
Zwei Optionen zur Bewässerung des Klimawalds
Trotzdem stellte Kirchner zwei Varianten zur Bewässerung vor. Einmal könnte die Stadt die Bäume mit Hilfe eines Schlauchs und eines Traktors, der ein Wasserfass auf einem Anhänger zieht, bewässern lassen. Für eine solche Gießaktion brauche es dann rund 20.000 Liter Wasser. Die Arbeitskosten eines beauftragten Unternehmens bezifferte Kirchner mit 4000 Euro. In einem trockenen Sommer müsse mindestens zweimal gegossen werden, schätzte er. Dazu kommen noch rund 700 Euro an Material, die angeschafft werden müssten. Damit liege man gerade noch im vorgesehenen Budget.
Als zweite Option nannte Kirchner die Tröpfchen-Bewässerung. Dazu müsste an jeder Pflanzenreihe ein Schlauch ausgelegt werden. "Das wäre in gewisser Weise auch Neuland, damit haben wir noch keine Erfahrung." Für die Schläuche würden alleine im ersten Jahr 23.600 Euro an Materialkosten anfallen – damit würde man das Budget pro Hektar überschreiten. Ein Vorteil an diesem Vorgehen: Der Wasserverbrauch wäre deutlich geringer.
Es gehe ihm nicht darum, jemandem die Schuld zuzuschreiben, sagte Florian Burkard (CSU). Es wäre aus seiner Sicht aber kein Problem gewesen, die Bäume über den Sommer zu retten. Die Jugendfeuerwehr aus Stetten hätte beim Bewässern sicherlich geholfen. "Man hätte einfach miteinander reden müssen."
Privatleute sollen zum Gießen aufgerufen werden
Edgar Ehrenfels (Freie Wähler) brachte noch eine dritte Option ins Gespräch. Wenn es die Hitze nötig macht, könnte die Stadt einen Aufruf zur "Rettung des Klimawaldes" starten. Bei einer koordinierten Aktion sollen dann ehrenamtliche Privatleute mit Gießkannen die Bäumchen bewässern. Das Wasser soll die Stadtverwaltung zur Verfügung stellen. "Das wäre für die Stadt kostengünstig."
Kirchner sagte dazu, es bräuchte auf jeden Fall jemanden, der so eine Aktion anleite. Er gebe keine Garantie, dass das dann auch funktioniert. Es wäre aber durchaus vorstellbar. Bei den Ausschussmitgliedern fand die Idee einer ehrenamtlichen Gießaktion Anklang. Auch Bürgermeister Hombach unterstützte dieses Vorgehen. Er betonte: "Auch jeder Stadtrat ist dann aufgefordert mitzuhelfen."
Das Pflanzen der Ersatzbäume soll jetzt noch im Herbst starten. Hombach: "Das ist absolut der richtige Weg. Und dann schauen wir uns an, wie entwickeln sich das Frühjahr und der Sommer."
"Wir hatten von Anfang an geplant, hier nicht tausende Liter Wasser zu verbraten, sondern den Wald Wald sein zu lassen", sagte Försterin Claudia Stiglbrunner "
Unsinn. Sie hat es schicht und einfach versäumt, zu bewässern. Ihre erste Ausrede war ja damals, man hätte "erst nicht gedacht, daß es so trocken sein werde".
Aber dann war es jedem sonnenklar, daß etwas gemacht werden muß . Das hat sie versäumt.
Und daß jetzt die Bürger mit dem Gießkännchen dies tun sollen, ist der nächste Schildbürgerstreich.
Vielleicht sollte sie sich nach einem anderen Beruf umsehen.
Ich persönlich finde es trotzdem seltsam. Es entspricht doch nicht den natürlichen Bedingungen, dass nachwachsende Bäume komplett schutzlos der Sonne und der Trockenheit ausgesetzt sind. In der freien Natur stehen sie meist im Umfeld größerer Bäume und profitieren von ihnen.
Es kann doch ncht sein, daß unzählige Menschen, Schulklassen usw. medienwirksam einen "Klimawald" anlegen, und dann läßt man das ganze verrecken?
(Daß das ganze sowieso Humbug war, steht auf einem andern Blatt. Zum einen werden überall regelmäßig Aufforstungen gemacht, nur ohne Medien-Hype. Zum anderen wurde allein im Monat Oktober die doppelte Fläche GANZ Deutschlands an Regenwald (!!!) abgebrannt. Soviel zur Klimawirksamkeit)