
"Wie schaffen Sie das alles in zehn Stunden?", fragten gleich mehrere Zuhörer nach dem Bericht von Kristin Jahn im Sozialausschuss. Seit Dezember 2022 leitet die Sozialpädagogin den Familienstützpunkt in Marktheidenfeld und hat seitdem viel auf die Beine gestellt, was ihr großes Lob einbrachte. Jahn bietet Beratung für Familien an, verweist an andere Beratungsstellen und organisiert viele verschiedene Aktivitäten und Kurse. "Das Thema Wohnen ist bei mir riesengroß", so Jahn. Gerade Alleinerziehende hätten "unfassbare Probleme", eine Wohnung zu finden, vor allem in Marktheidenfeld.
"Das Babycafé und die Spielgruppe sind quasi mein Hauptangebot und laufen super gut", so Jahn. Neu seit Anfang letzten Jahres ist ein offener Treff für Alleinerziehende. Zwei bis dreimal pro Jahr gibt es einen großen Spielplatz-Treff, hinzu kommen Infoveranstaltungen, Erziehungskurse und Bewegungsabenteuer im Wald. Besonders gut kommt der Erste-Hilfe-Kurs an, den Jahn organisiert. Er soll deshalb jetzt regelmäßig stattfinden. Insgesamt haben vergangenes Jahr 826 Familien an allen Aktivitäten teilgenommen.
Wunsch nach einem eigenem Raum
"Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre es ein eigener Raum", meinte Jahn. Bisher lagere sie ihre Sachen in der Vhs, mit einem Paravent abgegrenzt. Das funktioniere zwar, aber "ein eigener, gemütlicher Raum als Treffpunkt für die Familien wäre einfach schön".
"Ganz, ganz prima" sei die Arbeit von Jahn, meinte Bürgermeister Thomas Stamm und dankte ihr für ihr Engagement, das teils auch über ihre Wochenarbeitszeit von zehn Stunden hinausgeht. Als "Fan des Familienstützpunkts" bekannte sich auch Renate Schneider (CSU). Dass es den Bedarf gebe, zeige der große Zuspruch der Familien.
Ob Jahn auch Familien aus migrantischen Familien erreiche, wollte Martin Harth (SPD) angesichts der circa 80 verschiedenen Nationen wissen, die in Marktheidenfeld leben. Jede Woche kommen laut Jahn zwei Familien zu ihr, die kein Deutsch sprechen, aber trotzdem an ihren Angeboten teilnehmen. Grundsätzlich seien die Besucher bunt gemischt. Das freue sie sehr, so die Sozialpädagogin. Sie würde dennoch gerne mehr Familien mit Migrationsgeschichte erreichen, dafür bräuchte sie jedoch deutlich mehr Zeit.