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Hafenlohr
Umgehung Hafenlohr: Betroffene diskutieren mit Planern
Die Planung für die Ortsumgehung Hafenlohr und den Hochwasserschutz wird immer konkreter. Auf dem Erörterungstermin konnten noch einmal alle Bedenken angesprochen werden.
Rund 20 Bürger kamen am Dienstagmorgen zum Erörterungstermin zur geplanten Umgehungsstraße  Hafenlohr. Der Termin sollte insbesondere allen Betroffenen, Einwendern und Trägern öffentlicher Belange die Gelegenheit bieten, ihre Bedenken und Anregungen auch persönlich vorzutragen. 
Foto: Lucia Lenzen | Rund 20 Bürger kamen am Dienstagmorgen zum Erörterungstermin zur geplanten Umgehungsstraße  Hafenlohr. Der Termin sollte insbesondere allen Betroffenen, Einwendern und Trägern öffentlicher Belange die ...
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:56 Uhr

Während draußen vor der Tür die 40-Tonner vorbeiknattern, sitzen am Dienstagmorgen 22 Bürger auf Einladung der Regierung von Unterfranken im Hafenlohrer Vereins- und Bürgerhaus Anker in der Hauptstraße 8. Was sie eint: Sie alle sind von der geplanten Umgehungsstraße und den Hochwasserschutzmaßnahmen direkt betroffen oder haben Einwände erhoben. An diesem Morgen haben sie die Möglichkeit, ihre Bedenken und Anregungen noch einmal persönlich vorzutragen.

"Der Termin heute bietet die Möglichkeit, noch einmal aus erster Hand Informationen zu den einzelnen Maßnahmen zu erhalten sowie auf einer sachlichen Ebene über Bedenken zu reden, Lösungen zu finden und Konflikte zu vermeiden", eröffnete Birte Thomasen von der Regierung von Unterfranken und zuständig für das Sachgebiet Planfeststellung die Veranstaltung. Die Regierung übernehme dabei die Funktion des neutralen Vermittlers, da sie selbst nicht Träger des Verfahrens sei, so Thomasen. Sie betonte, dass an diesem Tag keine Entscheidung getroffen werde.  

Die Diskussion rund um die Planungen fand allerdings hinter verschlossenen Türen und Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Laut Regierung ging es dabei um sechs Privateinwendungen, von denen sich einige mit dem Thema Lärmschutz auseinandersetzen. Zudem gab es Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, die insbesondere Themen der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und der agrarstrukturellen Belange betrafen. 

Warum braucht es die Ortsumgehung?

Vorab zeigten die Projektleiter der beteiligten Behörden, was derzeit geplant ist. So erläuterte Falk Piller vom Staatlichen Bauamt Würzburg noch einmal die Notwendigkeit der Umgehungsstraße. Sie soll auf einer Länge von 1,5 Kilometern gebaut werden. Die bestehende Ortsdurchfahrt von Hafenlohr verläuft durch den Ortskern. Sie ist gezeichnet durch schmale Straßenräume, Engstellen auf den Gehwegen und einem hohen Verkehrsaufkommen. Das bedeutet eine hohe Unfallgefahr. Zusätzlich bekommen die Anwohner viel Lärm und Schadstoffe ab.Durch die neue Ortsumgehung sollen die Sicherheit im Verkehr und die Immissionsbelastung verbessert werden. 

Umgehung Hafenlohr: Betroffene diskutieren mit Planern

Zudem soll der Verkehr im Altort deutlich zurückgehen. Laut den Berechnungen des Bauamts fahren derzeit durchschnittlich 9200 Fahrzeuge am Tag durch die Hauptstraße. Laut Prognosen soll sich die Zahl nach dem Bau auf 1800 Fahrzeuge im Altort und 7900 auf der Umgehungsstraße verteilen. Neben der Verkehrssicherheit geht es aber auch darum, die Verkehrsqualität zu erhöhen. So erfordere die Route A3-Marktheidenfeld-Lohr eine leistungsfähige Straße, um den wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. 

Wie soll die Umgehung verlaufen? 

Sie soll südlich des Altorts beginnen und auf der Trasse der stillgelegten Bahnlinie am Main an Hafenlohr vorbei laufen, um nördlich des Ortes wieder auf die bestehende Trasse zurückzukehren. Die Kreisstraße MSP 27 von Marienbrunn kommend soll über eine neue Anschlussstelle Süd an die neue Staatsstraße angebunden werden.

Was passiert in Sachen Hochwasserschutz?

Auf Grund der Lage am Main und des Flüsschens Hafenlohr ist der Ort auch regelmäßig von Hochwassern betroffen. Mit der  Ortsumgehung soll gleichzeitig ein entsprechender Hochwasserschutzs realisiert werden. Die Planung hierfür liegt beim Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Auf dem Erörterungstermin erläuterte Siegfried Wagner vom beauftragten Ingenieurbüro CDM Smith GmbH die Planungen. 

In Planung: Die Umgehungsstraße soll auf der Trasse der stillgelegten Bahnlinie laufen. 
Foto: Lucia Lenzen | In Planung: Die Umgehungsstraße soll auf der Trasse der stillgelegten Bahnlinie laufen. 

Ausgerichtet ist das ganze auf das so genannte hundertjährige Hochwasser (HQ 100) plus einem Klimazuschlag von 60 Zentimetern (wegen der Klimaerwärmung werden 15 Prozent auf den HQ 100 aufgeschlagen) und einem weiteren halben Meter, um auch möglichen Wellenschlag zu puffern. Damit wird eine Höhe von 150 Meter über normal Null angestrebt – das sind acht Meter höher als der Mainspiegel in Hafenlohr, das Niveau des Eisenbahndamms.

Insgesamt wird der Hochwasserschutz rund 1,1 Kilometer lang. Davon laufen 300 Meter entlang der Hafenlohr, 830 entlang des Mains. Zudem entstehen mobile Hochwasser-Schutztore und ein Pumpwerk für die Binnen-Entwässerung. 

Man habe versucht, so viele Häuser wie möglich in den Hochwasserschutz einzubeziehen, ohne den Bachlauf der Hafenlohr zu verändern, hatte Bürgermeister Schwab bereits in vorhergehenden Terminen festgestellt. Für diejenigen, die nicht in diesem Bereich liegen, hat der Gemeinderat einen Hochwasserfonds über 100 000 Euro eingerichtet. Damit solle im Schadenfall beispielsweise der Eigenanteil der Versicherung übernommen werden.

Kosten und Baubeginn
Was kostet das gesamte Projekt?
2014 wurden die Kosten für das Gesamtprojekt noch auf knapp sieben Millionen Euro geschätzt. Mittlerweile geht man von 7,4 Millionen Euro für die Ortsumgehung und zehn Millionen Euro für den Hochwasserschutz aus, erläuterte Bürgermeister Schwab 2018. Dank Förderungen schätzt der Bürgermeister den Gemeindeanteil auf etwa 1,5 Millionen Euro.
Wann soll es los gehen?
Laut Thorsten Schwab soll nach Ablauf der Klagefrist noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Insgesamt sei mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren zu rechnen. Alle Grundstücksangelegenheiten seien inzwischen geklärt. 2011 hat sich das bayerische Kabinett erstmals mit der Umgehung beschäftigt.
 
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