Etwa 80 Aktenordner werde er von Hafenlohr mit nach Würzburg nehmen, erklärte Norbert Böhm, der Leiter des Bereichs Planung und Bau bei der Regierung von Unterfranken. So viele Unterlagen sind nötig, um den Antrag auf die sogenannte Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für die Ortsumgehungsstraße und den Hochwasserschutz in Hafenlohr in die Wege zu leiten. In der Pressekonferenz dazu im Bürgerhaus bekam Böhm allerdings nicht alle 80 Ordner auf einmal überreicht, sondern symbolisch sechs Stück.
Gesamtkosten von 17 Millionen Euro
2014 wurden die Kosten für das Gesamtprojekt noch auf knapp sieben Millionen Euro geschätzt, heute gehe man von sieben Millionen Euro für die Ortsumgehung und zehn Millionen Euro für den Hochwasserschutz aus, so Schwab. Dank Förderungen schätzt der Bürgermeister den Gemeindeanteil auf etwa 1,5 Millionen Euro. „Wir hoffen aber natürlich auf noch bessere Förderung“, so Schwab.
Einzigartiger Hochwasserfonds
Man habe versucht, so viele Häuser wie möglich in den Hochwasserschutz einzubeziehen, ohne den Bachlauf der Hafenlohr zu verändern, sagte Schwab. Für diejenigen, die nicht in diesem Bereich liegen, hat der Gemeinderat einen Hochwasserfonds über 100 000 Euro eingerichtet. Damit solle im Schadenfall beispielsweise der Eigenanteil der Versicherung übernommen werden. Staatsminister Gerhard Eck lobte diese Initiative der Gemeinde Hafenlohr, „das ist einzigartig in der Region und vielleicht sogar im ganzen Freistaat“.
Es sei bei so einem Projekt unmöglich, zu 100 Prozent alle Wünsche der Einwohner zu erfüllen, „das geht einfach nicht“, sagte Eck weiter. Im Frageteil der Pressekonferenz äußerten auch einige betroffene Hafenlohrer ihre Bedenken beispielsweise in Sachen Lärm- und Hochwasserschutz oder möglichen „Grundstücksenteignungen“. Eck bat um Vertrauen in die Verwaltung und das Verfahren, man werde versuchen, sich mit den Betroffenen zu einigen.
Pläne ab Anfang Juni ausgelegt
Das Planfeststellungsverfahren sorgt nun dafür, so Norbert Böhm, dass alle Maßnahmen und Planungen an einer Stelle zusammenlaufen. Es sei alles in einer Hand, auch der Hochwasserschutz. Die Pläne werden ab dem 4. Juni vier Wochen lang in der VG Marktheidenfeld ausgelegt, Träger öffentlicher Belange und Privatleute können sich bis zwei Wochen danach einbringen.
Wie lange das Verfahren dauern wird, hänge von der Menge der Einwendungen ab, jede wird von der Regierung bearbeitet. Unter einem dreiviertel Jahr sei das schon wegen der vielen Fristen kaum möglich, so Böhm. Er schätzt, dass es ein Jahr dauern werde, bevor der Plan dann endgültig feststeht.