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Marktheidenfeld
UGM: Marktheidenfeld lässt sich durchaus noch reaktivieren
Die Wählergemeinschaft verwehrt sich gegen Belehrungen der CSU und wiederholt ihre Forderung, über den Klinikneubau in Lohr noch einmal sachlich nachzudenken.
Das Krankenhaus in Marktheidenfeld (hier ein Archivbild von 2018).
Foto: Joachim Spies | Das Krankenhaus in Marktheidenfeld (hier ein Archivbild von 2018).
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:22 Uhr

Die Debatte um den Klinikneubau in Lohr und die Zukunft des Klinikstandorts Marktheidenfeld hält an seitdem Christian Menig von der UGM im Kreistag den Begriff „Plan B“ für den Klinikneubau ins Gespräch brachte. Seine Fraktion mache sich Sorgen, ob dem Landkreis der Neubau nicht über den Kopf wachse, sagte er in seiner Haushaltsrede. Tage nach der Sitzung reagierte die CSU und sprach von längst widerlegten Ansichten, während sich die Kreisräte der AfD der Argumentation der UGM anschlossen. Auch die Grünen melden sich zu Wort (siehe weiteren Bericht). Alles steuert auf eine erneute Diskussion im Kreistag zu.

Wie sehr die CSU mit ihrer Stellungnahme die UGM geärgert hat, das zeigt die erneute Reaktion der Wählervereinigung. "Die Belehrungen des Herrn Schwab hat die UGM-Fraktion sicher nicht notwendig und dass wir hier unserer Bevölkerung des Landkreises Main-Spessart etwas ,vorgaukeln', entspricht einfach nicht den Tatsachen", schreibt Menig. Zugleich betont er, dass es keinerlei Absprachen mit der AfD gebe, "denn die UGM-Fraktion teilt in keiner anderen Thematik die Ansichten der AfD".

Förderung des Bundes ist letztlich eine "Schließungsprämie"

Ihm sei es in seiner Haushaltsrede mit Blick auf die Kosten für einen Klinikneubau darum gegangen, alle Kreisräte, die Landrätin, den Klinikreferenten und die Kreisverwaltung zum Nachdenken anzuregen. Menig betont: "In keiner Weise soll hier in der Vergangenheit gekramt werden und es muss auch keine Zeit zurückgedreht werden." Aber auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab wisse, "dass es sich bei der Förderung für einen Klinikneubau nicht um eine Förderung handelt, sondern allenfalls um eine ,Schließungsprämie' für die ehemaligen Häuser in Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld."

Die vier Kreisräte der Wählervereinigung 'UGM' (von links): Esselbachs Bürgermeister Richard Roos, Birkenfelds Bürgermeister Achim Müller, Marktheidenfelds Zweiter Bürgermeister Christian Menig und Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm (hier ein Bildausschnitt).
Foto: Joachim Spies | Die vier Kreisräte der Wählervereinigung "UGM" (von links): Esselbachs Bürgermeister Richard Roos, Birkenfelds Bürgermeister Achim Müller, Marktheidenfelds Zweiter Bürgermeister Christian Menig und Marktheidenfelds ...

Menig: "Zu deutsch: Diese eingeplanten 100 Millionen Euro kommen zu 60 Prozent vom Bund und zu 40 Prozent vom Freistaat Bayern. Zumindest was die 60 Prozent vom Bund betrifft, fließt das Geld nur, wenn drei Häuser dicht gemacht werden. Diese Krankenhausstrukturreform wurde eingeführt, bevor Kosten und noch viel Schlimmeres durch ,Corona' entstanden sind." Was an Kosten durch Corona entstehe, sei für Bund und Freistaat nicht abzusehen. Dieses Geld sei in jeder Hinsicht gerechtfertigt, doch müsse die Frage erlaubt sein: Ist irgendwann noch Geld für einen Klinikneubau in Lohr da?

UGM rechnet mit Kosten von 180 Millionen Euro und mehr

Menig bezeichnet es als fahrlässig, bei der akuten Finanzlage des Landkreises nicht über ein solches Szenario nachzudenken. Was die Kosten für den Neubau anbelange, so versuchten die CSU-Verantwortlichen, "etwas schön zu reden". Nach Ansicht der UGM werde der Neubau 180 Millionen Euro oder noch mehr kosten.

Die Aussage des CSU-Kreisvorsitzenden Schwab, dass es utopisch wäre, den Standort Marktheidenfeld zu reaktivieren, beantwortet Menig kurz: "Das ist schlicht und einfach falsch.“ Es sei einfach so, dass Klinikreferent, Klinikleitung und letztendlich die Landrätin dies nicht wollten. "Beschlusslage ist dies nämlich nicht", betont der UGM-Sprecher. Die räumlichen Gegebenheiten seien nach wie vor vorhanden.

Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Man muss einfach Operationsräume und auch Intensivstation wieder aktivieren, da hat Schwab Recht, das kann nur parallel laufen." Die Ärzte seien Angestellte beim Klinikum und hätten Vorgesetzte, die sagen könnten, dass auch in Marktheidenfeld zu behandeln und zu operieren ist. "Alles eine Frage des Wollens", schreibt Menig. "Geld kostet das sicher auch, aber der Bürger wird es den Verantwortlichen danken. Medizinisches Fachpersonal wäre gerne wieder in Marktheidenfeld, auch das ist bekannt. Viele gute Mitarbeiter, die noch nicht gekündigt haben oder denen noch nicht gekündigt wurde, stehen sicher bereit."

Wenn der CSU-Fraktionsvorsitzende Walter Höfling hier von einem nicht attraktiven Arbeitsplatz spreche, dann sei dies eigentlich schlichtweg eine Frechheit. Die ersten Schritte, von denen die CSU beim Standort Marktheidenfeld spricht, sieht die UGM nicht. Menig: "Was passierte bis jetzt in Marktheidenfeld, außer Leistungsabbau und Stationsschließungen? Nichts!"

Medizinisches Angebot muss laut Beschluss bleiben 

Nun werde von einem „Regionalen Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrum“ gesprochen, was mit 200 000 Euro gefördert wird. Dass diese Fördersumme bereits aufgebraucht ist, sei bekannt. Der im Juli 2018 gefasste Beschluss, unter anderem einen medizinischen Stützpunkt zu errichten und vorhandene medizinische Angebote weiterzuführen, werde so außer Kraft gesetzt oder eingekürzt.

Die UGM-Stellungnahme schließt: "Jetzt können sie sich ein Bild machen, wer hier wem etwas ,vorgaukelt'. Wir als UGM, u.a. die Bürgermeister von Marktheidenfeld, Birkenfeld und Esselbach, werden uns gerne sachlich einbringen, aber das erwarten wir auch von allen anderen Beteiligten." Die Stellungnahme der CSU könne nicht als konstruktiv angesehen werden. Andere Fraktionen und engagierte Bürger seien tiefer in der Thematik und machten sich berechtigt Gedanken.

 
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    Sehr gut, UGM! Endlich fasst mal jemand dieses heiße Eisen an und widerspricht dem unsäglichen CSU-Blabla!
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  • M. M.
    Die Stellungnahme hat das Geschmäckle von Populismus. Vor dem Kreistagsbeschluss hat man von den beiden Umlandbürgermeistern nichts gehört.
    Das KKH Marktheidenfeld wurde von der Bevölkerung und den Ärzten vor Ort nicht ausreichend angenommen. Wer konnte ging an eine größere Klinik. Das hatte der MP-Redakteur Brachs schon recht als er damals die Kreistagsentscheidung kommentierte: Vor dem Kreistag hatte die Bevölkerung schon längst mit den Füßen abgestimmt. Es ist wie immer, egal ob es der Verlust von Post/Bankfiliale oder Bäcker ist, man merkt erst was man hatte wenn es weg ist
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  • H. M.
    die Stimmen derer Landkreisbewohner, die nicht in MAR wohnen zählen aber auch, oder? und hier sehe ich keinerlei Mehrheit dafür das Rad wieder zurück drehen zu wollen. Brauchen wir in 19-km Abständen 3 Krankenhäuser? Außerhalb MAR würde die Abstimmung genau so wieder ausgehen.
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  • C. D.
    Der C S U fehlt es schlichtweg an Bodenhaftung !
    Sehr wohl können wir im Landkreis Mains Spessart selbstständig denken und lassen uns auch von einem Kreisvorsitzenden nicht belehren und auch nicht alles Schönreden . Wie diese Partei mit der Bevölkerung umgeht sieht man ja gerade in Krisenzeiten !
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  • C. H.
    Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Man erinnert sich sicher noch an die Kreissaalsanierung im Mfeld Ende der 90 er. Es kam in diesem Kreissaal nie ein Kind auf die Welt. Ich denke das Kapitel Fehlplanungen liese sich seeeehr lange weiterführen. Was da Geld verschwendet wurde... Das einzige was mich an diesem Artikel der UGM doch zum Schmunzeln bringt ist, dass ein CSU Bürgermeister zweigleisig fährt.
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