
Wie die neue Kostenberechnung für den Bau des Zentralklinikums in Lohr aussieht, haben Landrätin Sabine Sitter und Klinikreferent René Bostelaar am Donnerstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Sie gehen nun von Gesamtkosten in einer Höhe von rund 163,8 Millionen Euro aus. Das sind rund 11,4 Millionen Euro mehr als zuvor angepeilt.
Riedmann: Kostensteigerung nachvollziehbar dargelegt
Die neuen Zahlen gehen jetzt an die Regierung von Unterfranken, die diese prüft und anschließend in einem Bescheid mitteilt, wie hoch die Förderung für das Projekt tatsächlich sein soll. Die Behörde hatte zuvor Zweifel angemeldet, ob die veranschlagten Kosten für das Klinikum ausreichen, und mehr Fördergelder in Aussicht gestellt, wenn die Zahlen nach oben hin angepasst werden.
Aus den Kreistagsfraktionen gibt es größtenteils positive Reaktionen zur neuen Berechnung. Brigitte Riedmann (Freie Wähler) sagt, es sei "nachvollziehbar dargelegt worden", wie es zu der Kostensteigerung kommt. Das habe sich schon über längere Zeit abgezeichnet. "Es nützt nichts, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Es gab auch den Hinweis der Regierung, dass manche Kostengruppen nicht auskömmlich kalkuliert gewesen wären. Das ist jetzt bereinigt." Wie Klinikum und Kreisverwaltung auch hofft sie nun auf eine höhere Förderung. "Wir tragen dieses Prozedere zu 100 Prozent mit", so Riedmann.
Gottschalk warnt vor Spekulationen zur Kostenentwicklung
In das gleiche Horn stößt Sven Gottschalk (SPD): "Wir haben von Anfang an hinter dem Projekt gestanden. Wir wollen, dass das Krankenhaus gebaut wird. Es ist ein Gewinn für die Gesundheitsversorgung und die Entwicklung des Landkreises." Gottschalk verweist darauf, dass in der neuen Berechnung der Eigenanteil des Landkreises sogar um eine Million Euro gesunken ist, weil eine höhere Fördersumme erwartet wird. Er hofft nun, dass noch im Sommer über die neuen Kosten im Kreistag abgestimmt wird, damit die Regierung die fachliche Billigung für das Projekt zeitnah erteilen kann. Was die zukünftige Entwicklung der Kosten betrifft, warnt er davor, "spekulativ irgendwas in den Raum zu werfen".
Christian Menig (UGM) ist hingegen der Ansicht, dass es sich bei den 164 Millionen um eine unrealistische Summe handelt. "Dass diese Kosten steigen, ist ganz klar." Ihm zufolge ist mit "weit über 200 Millionen" zu rechnen. Er wolle nun erstmal abwarten, was im Förderbescheid der Regierung steht. Jedoch befürchtet Menig, dass der Landkreis einen Großteil möglicher Mehrkosten selbst tragen muss. Darüber hinaus betont er, dass der UGM der geplante Neubau der Realschule und des Gymnasiums in Marktheidenfeld wichtiger sei als das Klinikum. "Entweder muss der Landkreis zaubern und beides finanzieren oder wir sehen da ein großes Problem. Es kann nicht sein, dass ich das Klinikum baue und die Schulen opfere."
Für Walter Höfling (CSU) braucht es den Klinikneubau für eine "gute und zeitgemäße Versorgung" in Main-Spessart. "Da beißt die Maus keinen Faden ab." Für ihn gehe es auch nicht um eine Kostenerhöhung, sondern um eine Aktualisierung. "Ich muss ein Projekt, das länger geplant wird, immer wieder auf den Prüfstand stellen." Höfling räumt ein, dass es durch den Krieg in der Ukraine einige Unwägbarkeiten im Materialsektor gebe. "Es ist schwierig geworden." Nichtsdestotrotz bleibe die Realisierung des Klinikums eine wichtige Verbesserung für die Menschen im Landkreis.
Kraft ist optimistisch, dass die Fördermittel steigen
Gerhard Kraft (Grüne) betont, dass auch seine Fraktion die Aktualisierung der Kosten gefordert habe, um keine höhere Förderquote zu versäumen: "Am Ende wird die Überprüfung der Regierung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu spürbar mehr Fördermitteln als den bisher in Aussicht gestellten führen." Daher halte man am Plan eines Klinikneubaus fest. Kraft: "Wenn wir ab Inbetriebnahme jährlich circa fünf Millionen Euro weniger Defizit haben, dann hat sich die Investition in zehn Jahren gerechnet." Ziel müsse es nun sein, die Baumaßnahme so schnell wie möglich zu beginnen.
Die Kostensteigerung sei zu erwarten gewesen, findet Hubert Fröhlich (Freie Bürger). Das aktuelle Krankenhaus sei räumlich beengt. Mit einem Neubau könnten Funktionsabläufe optimiert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und das Wohlbefinden der Patienten gesteigert werden. Seine Fraktion sei aber offen für die Diskussion von Alternativen.
Es wird immer nur über Zahlen geredet und berichtet , aber es tut sich doch einfach nichts !
Das man das Krankenhaus baut ist mittlerweile jedem klar , und das die Kosten nicht
einzuhalten sind ist jeden außer dem Kreistag bekannt . Vielleicht sich einfach einmal bei
Baufirmen usw. erkundigen als solche unverbindliche Aussagen immer zu veröffentlichen .