
Welche Regionen in Deutschland für die Endlagerung von Atommüll infrage kommen, untersucht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BEG). Vor dem Hintergrund, dass auch Gebiete im Landkreis Main-Spessart in den Untersuchungsraum fallen, gab es in der Sitzung des Landkreisentwicklungsausschusses am Montag im Lohrer Starthouse neue Informationen.
Wie der im Landratsamt zuständige Mann für Kreisentwicklung, Sebastian Kühl, berichtete, sieht es derzeit so aus, dass ein kleiner Teil des Untersuchungsraumes in Main-Spessart als ungeeignet eingestuft wird; dabei handele es sich um die Bereiche Arnstein, Retzstadt, Erlenbach, Triefenstein und Kreuzwertheim. Der weitaus größere Teil des Untersuchungsraumes im Spessart sei jedoch im weiteren Prüfverfahren noch dabei.
Pläne für schwimmendes Naturparkzentrum auf Eis gelegt
Aktuell auf Eis gelegt ist die Idee, ein Naturpark-Spessart-Besucherzentrum auf einem Mainschiff zu installieren, das die Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg und Main-Spessart sowie die Stadt Aschaffenburg finanzieren müssten. Grund: Der Landkreis Miltenberg hat sich aus Kostengründen dagegen ausgesprochen.
Das angebotene Schiff hätte 1,1 Millionen Euro gekostet, einschließlich Um- und Einbauten rund 4 Millionen. Nach Abzug der Förderungen wären 1,3 Millionen geblieben, die die drei Landkreise und die Stadt Aschaffenburg hätten aufbringen müssen. Der Investitionskostenanteil Main-Spessarts hätte laut Kühl bei 330.000 Euro gelegen. Dazu wären noch die jährlichen Betriebskosten von voraussichtlich 470.000 Euro gekommen; knapp die Hälfte davon hätte das bayerische Umweltministerium als Förderung übernommen.
Landrätin Sabine Sitter (CSU) bedauerte, dass das Projekt von manchen Zeitgenossen als "Luftschloss" bezeichnet worden sei. Das sah Kühl ähnlich. Ein neues Besucherzentrum sei eine Notwendigkeit, da das bestehende im Gemündener Huttenschloss nicht den Anforderungen des Freistaates hinsichtlich einer Förderung entspreche; ein Besucherzentrum müsse mindestens 400 Quadratmeter groß sein und 20.000 Besucher im Jahr haben.
Auf die mobile Variante mit dem Schiff sei man gekommen, weil man dadurch flexibel sei und es im Spessart nicht "den einen Besuchermagnet" als festen Standort gebe. In der Schublade habe man das Projekt weiterhin, so Kühl.
Kein Klimaanpassungskonzept beschlossen
Eigentlich hätte der Landkreisentwicklungsausschuss am Montag auch den Förderantrag auf Erstellung eines Klimaanpassungskonzeptes beschließen sollen. Daraus wurde aber nichts, weil das entsprechende Förderprogramm kurzfristig geschlossen wurde. Der Ausschuss beschloss deshalb: Falls das Programm wieder geöffnet wird oder neue Programme aufgelegt werden, soll der Antrag umgehend gestellt werden.
Die Region Main-Spessart sei überdurchschnittlich vom Klimawandel betroffen, betonte Philipp Mähler, Projektmanager für Energiewende am Landratsamt. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts sei ein Temperaturanstieg von fast 5 Grad möglich, was mehr Hitzetage, weniger Niederschläge im Sommer und mehr im Winter bedeute.
Während Gerhard Kraft (Grüne) forderte, im kommenden Haushalt Geld für ein Klimaanpassungskonzept einzuplanen, meinte Richard Roos (UGM), ein Konzept bringe "gar nichts", wichtig sei die Umsetzung. Und da seien die Kommunen längst tätig. Roos nannte als Beispiel den Bau von Mulden im Wald zum Rückhalt von Regenwasser.
"Ich bin einigermaßen ratlos", meinte Harald Schneider (SPD) mit Blick auf das Klimaschutzkonzept, das die Stadt Karlstadt erstellen ließ. Ziel sei es, die verschiedenen Konzepte zusammenzuführen, so Mähler. Das sah auch Christian Holzemer (SPD) als angebracht. Da man nicht wisse, was in den einzelnen Kommunen getan werde, sei es richtig, die Sache auf Landkreisebene zu heben. Landrätin Sitter sah den Landkreis dabei als Moderator eines gemeinsamen Interesses.
Woher nimmt Herr Mähler diese Zahlen?
Wer diesen niederschlagsreichen Frühling, Sommer und Herbst in Main-Spessart bewusst wahrgenommen hat, kann bei dieser Klimahysterie nur den Kopf schütteln.