
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz des Landkreises Miltenberg unterstützt die Idee des Naturparks Spessart, künftig ein umgebautes Frachtschiff als schwimmendes Naturparkzentrum zu verwenden, nicht. Es waren laut einer Pressemitteilung des Landkreises in erster Linie die finanziellen Aspekte des Vorhabens, die den Ausschuss abschreckten. Alle hätten zwar die Idee toll gefunden, aber sie komme leider zum falschen Zeitpunkt.
Nach der Ablehnung durch den Landkreis Miltenberg sei eine Abstimmung im Landkreis Main-Spessart hinfällig, heißt es dazu auf Nachfrage vom Landratsamt Main-Spessart. Denn Voraussetzung für die Realisierung und die Förderung des Vorhabens durch die Bayerische Staatsregierung wären positive Beschlüsse der Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg, Main-Spessart und der Stadt Aschaffenburg. Nachdem dies aktuell nicht gegeben sei, so das Landratsamt Main-Spessart, werde das Projekt "erst einmal zurückgestellt".
Oliver Kaiser, Geschäftsführer Naturparks mit Sitz in Gemünden, erläuterte in Miltenberg noch einmal den Hintergrund des Vorhabens. So habe der Naturpark aktuell kein Besucherzentrum. Das bisherige war Ende 2023 geschlossen worden, da es zu klein und nicht mehr zeitgemäß war. Das Bayerische Umweltministerium würde die Errichtung eines neuen Besucherzentrums mit bis zu zwei Millionen Euro bezuschussen, dazu käme ein Betriebskostenzuschuss von 215.000 Euro jährlich.
Hohe Anforderungen an ein neues Besucherzentrum des Naturparks Spessart
Die Anforderungen für ein solches Zentrum sind aber hoch: Es braucht mindestens 400 Quadratmeter Nutzfläche – davon 200 Quadratmeter Ausstellung –, ein modernes und interaktives Konzept, es muss barrierefrei sein und aktuellen Energie- und Umweltstandards entsprechen. Das Zentrum muss mindestens 2000 Stunden pro Jahr in Betrieb sein und mindestens 20.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr, etwa so viel wie das Spessartmuseum in Lohr, haben.
Der Ansatz des Naturparks ist es, ein Naturparkzentrum auf einem Mainschiff zu etablieren, das das Jahr über an verschiedenen Standorten ankern könnte. Eine Vorstudie habe ergeben, dass es mindestens 16 geeignete Anlegestellen in der Region gibt, dass aufgrund der Mobilität sehr hohe Besucherzahlen möglich sind und dass man Synergien etwa mit Messen und Stadtfesten heben könnte. Dass solche schwimmenden Infozentren funktionieren, beweise etwa die Ausstellung auf der MS Wissenschaft, die mehrere Monate im Jahr auf Tour ist. Durch das schwimmende Naturparkzentrum würden alle Kommunen profitieren und die Kosten könnten auf viele Schultern verteilt werden, so Kaiser. Die Experten hatten daher empfohlen, ein gebrauchtes Schiff zu kaufen, umzubauen, energetisch zu optimieren und eine Ausstellung einzubauen.
Die MS Wissenschaft als schwimmendes Naturparkzentrum?
Ein geeignetes Schiff wäre vorhanden, verwies Kaiser auf die MS Jenny (MS Wissenschaft), ein umgebautes Frachtschiff, deren Eigentümer in den Ruhestand gehen möchte und das Schiff für 1,1 Millionen Euro offeriert habe. Kaiser hatte ausgerechnet, dass dafür eine Investitionssumme von knapp über 4 Millionen Euro anfallen würde (im August war er im Gespräch mit der Redaktion noch von 8 Millionen Euro ausgegangen). Abzüglich der Förderung des Umweltministeriums und weiterer Förderungen/Spenden verblieben rund 1,3 Millionen Euro, die auf die Landkreise Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart und die Stadt Aschaffenburg entfallen würden.
An Betriebskosten (Wartung, Versicherung, nautisches Personal, Ausstellungspersonal) wären pro Jahr etwa 473.000 Euro fällig, so Kaiser. Abzüglich Förderung und geschätzter Einnahmen verblieben 243.000 Euro, die auf die Landkreise und die Kommunen im Naturpark verteilt werden müssten. Als nächster Schritt stünde nun eine Hauptstudie an, die alle Details prüft. Kaiser zeigte Bildern und Zahlen der MS Jenny, auch das notwendige Personal könnte auf Honorarbasis übernommen werden.
Rege Diskussion über die Idee des Naturparks im Miltenberger Kreisausschuss
In der Diskussion, in der sich der Pressemitteilung aus Miltenberg zufolge fast alle Ausschussmitglieder meldeten, wurde vor allem die bereits jetzt schlechte Haushaltslage, die sich noch verschlimmern werde, als Grund für die Ablehnung des Vorhabens angeführt. Wenn der Freistaat Wert auf Informationszentren lege, müsse er auch die kompletten Kosten übernehmen, so ein Kreisrat. Ein anderer kritisierte die seiner Meinung zu hohen Anforderungen, die ein solches Vorhaben nicht realisierbar erscheinen ließen. "Der denkbar ungünstigste Zeitpunkt" sei das Vorhaben, stellte ein anderer fest. "Eine gut durchdachte Vision" sei das schwimmende Zentrum, lobte ein Kreisrat, aber die öffentliche Hand könne sich "kein Schiff an den Hals binden".
Am Ende der längeren Diskussion sei sich das Gremium zufolge einig gewesen, das Vorhaben nicht zu unterstützen.
Dort sitzen gestandene Landräte und erfahrene Bürgermeister im Gremium.
Wie kann man eigentlich angesichts der Finanziellen Lage der Kommunen und Kreise auf so eine Schnapsidee kommen ???
Weil es gefördert wird ??? Es ist unser Steuergeld, diese Förderung !!!
Und WARUM haben bei der Mitgliederversammlung des Naturparks im März 2024 nur
ACHT !!! Mitglieder GEGEN dieses Projekt gestimmt ?!
https://naturpark-spessart.de/de/Aktuelles/Nachrichten/Mitgliederversammlung%20des%20Naturparks%20Spessart%20pro%20schwimmendes%20Infozentrum
Endlich wacht der Bürger auf !