Ein Kind, das im Rollstuhl sitzt, kann nicht einfach in einem normalen Sandkasten spielen oder schaukeln. Ein Kind, das schlecht sieht, könnte aus einer offenen Rutsche herausfallen. Damit sich in Marktheidenfeld auch Kinder mit einer körperlichen Beeinträchtigung auf einem Spielplatz austoben können, will die Stadt einen Inklusionsspielplatz errichten.
Bastian Stürmer von der Stadtverwaltung hat sich intensiv in das Thema eingearbeitet und stellte dem Gremium am Donnerstag ein Konzept vor, dem die Räte und Rätinnen unter viel Lob zustimmten. Als Standort schlug Stürmer den bestehenden Spielplatz "Am Maradies" vor, den man so ergänzen könne, dass Kinder mit und ohne Handicap dort zusammen spielen können. Denn wenn die Kinder mit Behinderung nur für sich alleine spielten, sei für die Inklusion auch nichts gewonnen, so Stürmer.
Ruhebereich mit Hängematten
Er stellte verschiedene Spielgeräte vor, die die Stadt anschaffen könnte. Ein Integrationskarussell und eine Integrationswippe könnten auch von Kindern im Rollstuhl benutzt werden. Ein unterfahrbarer Sandspielbereich soll eine Alternative zu einem herkömmlichen Sandkasten sein, ebenso wie ein unterfahrbares Kletternetz. Eine Tunnelrutsche sei weniger gefährlich, da die Kinder nicht rausfallen könnten.
Eine günstige, aber hilfreiche Anschaffung wäre auch eine Kommunikationstafel, auf der Kinder zeigen können, was sie gerne machen möchten, wenn sie sich mit Worten schlecht ausdrücken können. Im nördlichen Bereich des Spielplatzes soll außerdem ein Ruhebereich mit Hängematten entstehen.
Kosten sind bereits im Haushalt eingestellt
Stürmer rechnet mit Kosten von rund 60.000 Euro für die Spielgeräte, für eine Integrationswippe und -karussell ist bereits eine Förderung von 10.000 Euro durch das Regionalbudget bewilligt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass man über Spenden lokaler Firmen oder Organisationen wie die Aktion Mensch noch weitere Unterstützung bekommen könnte. Bauamtsleiter Andreas Burk ergänzte, dass im Haushalt für 2022 bereits Mittel für ein solches Projekt eingestellt sind.
Klaus Hock (proMAR), der den Vorschlag eines Inklusionsspielplatzes eingebracht hatte, zeigte sich begeistert von der schnellen Umsetzung in konkrete Pläne. Auch von den anderen Ratsmitgliedern gab es viel Zustimmung und Anerkennung für die Arbeit von Bastian Stürmer, der das Thema mit viel Herzblut vortrug. Angebracht und genutzt werden können die Geräte aber vermutlich erst im kommenden Jahr, so Burk.
Die Anregung, mehr Schatten durch Bäume zu schaffen, kam von Joachim Hörnig (FW). Das sei besonders wichtig, da die Sommer immer heißer werden. Eine Baumspende sei bereits vom Landratsamt zugesagt, erwiderte Bastian Stürmer. Martin Harth (SPD) merkte an, dass die Parkplätze an dem Spielplatz meist belegt seien, da die eigentlich erlaubte Parkdauer von zwei Stunden oft überschritten werde. Er regte an, dass das Ordnungsamt hier häufiger kontrollieren sollte.