Die Stadt Marktheidenfeld möchte familienfreundlich sein und wirbt auf ihrer Internetseite: "Kaum ein Wunsch offen bleibt bei den vielen Kinderspielplätzen in Marktheidenfeld." Stimmt das? In unserem Spielplatz-Check werden die sieben Spielplätze in Marktheidenfeld auf verschiedene Kriterien hin untersucht (siehe Infokasten).
Auch wenn die Ausstattung der Spielplätze immer wieder auf ihre Sicherheit hin kontrolliert und gegebenenfalls erneuert oder repariert wird, fehlt in Marktheidenfeld bisher ein Konzept. Der Sozialbeirat der Stadt hat kürzlich vorgeschlagen, ein solches Spielplatzkonzept durch eine Arbeitsgruppe erstellen zu lassen.
Und vielleicht gibt es schon bald eine weitere Spielmöglichkeit: Derzeit wird ein Inklusionsspielplatz geplant. Das Konzept soll dem Stadtrat in Kürze zusammen mit Optionen für den Standort zur Entscheidung vorgelegt werden, erklärt Marcus Meier von der Stadtverwaltung.
1. Mehrgenerationen-Spielplatz am Main
Der neueste Spielplatz in Marktheidenfeld ist zweifelsohne ein Besuchermagnet für Familien. Das Areal des Mehrgenerationen-Spielplatzes ist sehr großzügig angelegt. Neben dem zweiteiligen Schiff mit Sprechrohr im "Sand-Meer" ist vor allem der Bachlauf mit dem Matschbereich beliebt. Es gibt auch Übungsgeräte für Erwachsene. Wer eine Pause braucht, stärkt sich im angrenzenden Biergarten.
Auch wenn der Spielbereich zur Baustraße, die die Lengfurter Straße mit dem Mainkai verbindet, hin mit einem Zaun abgetrennt ist: Gefährlich kann es für Kinder an den weitläufigen Ausgängen werden. Wer sich häufig auf dem Spielplatz aufhält, kann beobachten, dass Kinder auf der Mauer in Richtung Altstadt balancieren. Zum Spielplatz hin ist sie knapp zwei Meter hoch – wer dort hinunterfällt, fällt tief.
Fazit: Hier werden fast alle Wünsche erfüllt. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann, dass es Sicherheitslücken und zu wenige Sitzgelegenheiten gibt. Wenn auf dem Spielplatz viel los ist, wie es an Sonnentagen oft der Fall ist, sind die Bänke schnell besetzt.
2. Spielplatz "Am Maradies"
Der Spielplatz "Am Maradies" bietet für jede Altersgruppe interessante Spielgeräte: einen großen Seil-Kletterturm, eine Nestschaukel und ein multifunktionales Spielgerät zum Rutschen, Klettern und Toben für Kleine. Besonders beliebt ist die Seilbahn. Nur der rechteckige Sandkasten ist langweilig – und, wie auf den meisten anderen Spielplätzen in der Stadt, nur halbvoll gefüllt.
Während der Corona-Pandemie wurden Blumenbeete angelegt und zwei mit Hecken eingefasste Sitzplätze neu gestaltet. Sand gibt es dort nur im Sandkasten. Rund um die Spielgeräte liegen Kieselsteine oder Hackschnitzel aus.
Der Spielplatz "Am Maradies" gehört zur großen Freizeitanlage der Stadt, die nach dem früheren Schwimmbad benannt ist, ein "Paradies für Marktheidenfeld". Neben dem Spielplatz gibt es einen Skaterplatz, eine Boule-Anlage und einen Korb zum Streetball Spielen. Zwei große Seen sowie ein Kneipp-Wasserbecken laden zur Erholung ein. Der Bereich dazwischen wurde erst kürzlich mit einem naturnahen Bachlauf gestaltet.
Wie auch andernorts gibt es im Bereich der Maradies-Seen Probleme mit Nilgänsen. Wer den Spielplatz besucht, muss aufpassen, nicht in deren Hinterlassenschaften zu treten. Die nahe Lage zum Wasser und eine nicht vorhandene Einfriedung zur Straße hin könnten für kleine Kinder gefährlich werden.
Fazit: Dieser Spielplatz sammelt neben den gelisteten Kriterien eine Reihe an Pluspunkten durch seine idyllische Lage an den Seen, attraktive Spielgeräte für kleine und große Besucher und gemütliche Sitzplätze. "Am Maradies" wird der ganzen Familie auch während eines längeren Aufenthalts nicht langweilig.
3. Spielplatz Istelgrund
Wer sich im Baugebiet am ehemaligen Krankenhaus nicht auskennt, könnte sich schwertun, den Spielplatz in der Rotkreuzstraße zu finden. Er liegt versteckt hinter Häusern am Rand des Istelgrunds. Der Zugang erfolgt über einen öffentlichen Fußweg; ein Hinweisschild gibt es nicht. Der Vorteil: Der Spielplatz ist absolut ruhig gelegen.
Die meisten Spielgeräte sind Standards, die rote Bogenwippe schafft Abwechslung. Der angrenzende Wald lädt zum Entdecken ein. Trampelpfade durch das Unterholz zeigen, dass diese rege genutzt werden.
Fazit: Insgesamt wirkt der Spielplatz idyllisch, aber etwas vernachlässigt. Der Klee steht sehr hoch, Bienen tummeln sich. Das ist zwar gut für die Umwelt, aber gefährlich für Kinder, die barfuß laufen oder offene Schuhe tragen.
Im Jahr 2020 wurde im Stadtrat diskutiert, den Spielplatz in die Raymund-Schmitt-Straße zu verlegen. Dies wurde jedoch verworfen. Stattdessen wird an dem angedachten Standort "eine zusätzliche Begegnungsstätte" geschaffen, heißt es aus dem Rathaus. Dort sollen eine Sitz-Tisch-Kombination, Kleinspielgeräte und eventuell eine Tischtennisplatte aufgestellt werden.
4. Spielplatz Stauffenbergring
Der Spielplatz am Fuße des Dillbergs liegt direkt am Radweg Richtung Erlenbach. Es gibt einen eingezäunten Spielplatz für kleinere Kinder und einen Bolzplatz für die Großen. Auf dem Areal für die Kleinen gibt es altersgerechte Spielgeräte; das Wipp-Pferd ist schon etwas in die Jahre gekommen.
Auf einer Sitzgruppe kann man sein mitgebrachtes Picknick verzehren. Doch richtig gemütlich wird es dort nicht. Im gesamten Kleinkindbereich gibt es keinen einzigen Abfalleimer. Müll liegt auf der Wiese. Der massive Zaun schützt die Kinder zwar davor, auf die angrenzenden Radwege zu laufen, aber hübsch ist er nicht. Ein paar Sträucher könnten hier Abhilfe und zusätzlichen Schatten schaffen.
Direkt oberhalb des Kleinkindbereichs stehen Müllcontainer. Nicht selten liegen Glasscherben auf dem Zugangsweg zum Spielplatz, an denen sich die Kleinen verletzen könnten. Auch der Weg, der von vielen Hundehaltern zum Gassigehen und von Radfahrern genutzt wird, ist eine Gefahrenquelle für Kinder, die ihn überqueren müssen, um zum anderen Teil des Spielplatzes zu gelangen.
Dieser ist offen, weshalb manchmal der Ball beim Bolzen auf den Radweg rollt. Auch hier kommt es ab und an zu brenzligen Situationen mit Radfahrern. Schatten sucht man vergeblich. Im Holzpavillon gibt es keine Sitzgelegenheit.
Seit mehreren Wochen sind die Spielgeräte großflächig eingezäunt und können nicht genutzt werden. Auf Anfrage heißt es von Seiten der Stadtverwaltung: "Der Spielplatz am Stauffenbergring wird in Kürze um ein weiteres Spielgerät erweitert." Dieses soll im Juli aufgestellt werden. Die Nutzung wird voraussichtlich ab August möglich sein.
Fazit: Was vor mehr als 20 Jahren eine Attraktion für einheimische wie auswärtige Familien war und als lohnendes Ausflugsziel galt, ist kaum noch begehrt. Schade eigentlich, denn das Areal ist groß und würde sich für eine attraktive Gestaltung anbieten. Wie wäre es etwa mit Hügeln oder einer Krabbelröhre? Auch ein Motto, wie etwa eine Pirateninsel oder eine Burg würden sich anbieten.
5. Spielplatz in der Straße "An den Birken"
Der Spielplatz "An den Birken" ist etwas versteckt gelegen zwischen mehrstöckigen Häusern. Alte Bäume spenden Schatten auf einer mit Büschen eingewachsenen Wiese. Rutsche, Schaukel, Tischtennisplatte, Klettergerüst, Spielhaus, Drehscheibe oder Federspielgerät: Besondere Attraktionen bietet der Spielplatz nicht.
Von zwei Seiten wird er durch Straßen begrenzt. Kinder können problemlos unter dem dort verlaufenden Geländer hindurchgehen und auf die Straßen gelangen. Auch sind sie auf dem Spielplatz nicht sicher vor freilaufenden Hunden.
Fazit: Mit Attraktivität punktet der Spielplatz, der schon bessere Tage gesehen hat, nicht. Unter anderem deshalb, weil auf diesem Spielplatz ausdrücklich Ballspielen verboten ist. Dazu kann man aber auf den nahen Bolzplatz am Südring gehen. Zwischen den Hochhäusern bietet das Fleckchen Grün willkommene Abwechslung.
6. Spielplatz Frankenstraße
Der asphaltierte Weg, der die beiden Eingänge des Spielplatzes in der Frankenstraße miteinander verbindet, lädt vermutlich zum Befahren mit dem Mofa ein. Das ist jedoch nicht erlaubt. Doch welchen Zweck hat er dann? Der Belag ist grobkörnig und an manchen Stellen stark beschädigt. Wer die Strecke zum Fahren mit einem Skateboard, Roller oder Rollschuhen nutzen möchte, wird hier wenig Freude haben. Auch in der Frankenstraße ist die Spielplatz-Ausstattung – bis auf das Kletter-Element – Standard.
Fazit: Der Spielplatz punktet mit viel Schatten und einer großzügigen Fläche, die jedoch langweilig gestaltet ist. An und für sich ist die Idee eines "Fahrwegs" gut. Dieser könnte, mit Kurven und einem glatten Belag ausgestattet, das Interesse von Kindern wecken. Geländemodellierungen, zum Beispiel kleine Hügel oder ein Betonrohr, würden zu Abenteuerspielen einladen.
7. Spielplatz Bayernstraße
Der Spielplatz in der Bayernstraße ist ein schmaler Streifen inmitten eines Wohngebiets. Die Geräte sind abgenutzt, die Wiese auch. An vielen Bereichen ist nur noch nackter Boden übrig. Dort, wo es noch grün ist, wächst der Klee mindestens zehn Zentimeter hoch. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung heißt es: "Die Wiesen werden je nach Erforderlichkeit gemäht. Einen festen Turnus gibt es hier nicht."
Auch diesen Spielplatz umschließt zur Straßenseite hin nur ein Handlauf, der Kinder nicht vor dem Straßenverkehr oder frei laufenden Hunden schützt.
Fazit: Erst seit kurzem wohnen viele Familien mit kleinen Kindern im unmittelbar anliegenden Neubaugebiet an der Eichholzstraße. Schade, dass der vorhandene Spielplatz für sie nur wenig bietet. Jetzt ist es Zeit, dass er auf den neuesten Stand gebracht wird: attraktive Gestaltung, frisches Grün und eine sichere Einzäunung.
Es wird eine Feuerwehrzufahrt gebaut und mit Rasengittersteinen befestigt.