Nach vier Tagen Einsatz im Saarland sind die Helfer des Technischen Hilfswerks Marktheidenfeld und Lohr (THW) am Dienstagnachmittag wieder nach Hause gefahren. Einsatzkräfte waren dort seit Freitag, um bei den Aufräumarbeiten nach den Überflutungen und Erdrutschen zu helfen. "Das Gröbste ist jetzt abgearbeitet", sagt Sebastian Brendel, Pressesprecher des THW Marktheidenfeld. Doch man rechne mit weiterem Starkregen am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch.
Mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag an vielen Messstellen im Saarland. In Saarbrücken stand die Stadtautobahn unter Wasser und musste gesperrt werden. Im ganzen Land wurden Menschen evakuiert, unter anderem auch in Walpershofen. Der Ortsteil von Riegelsberg liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Saarbrücken.
Wasser stand bis auf Brusthöhe in Straßen
Durch das knapp 2000 Einwohner fassende Dorf fließt normalerweise der Köllerbach von Norden nach Süden. Wegen der Wassermassen wurde er am Freitag zu einem reißenden Fluss, heißt es von mehreren Augenzeugen. Er überschwemmte die Ortsmitte. Insgesamt hätten etwa 17.500 Kubikmeter Wasser das Gebiet überflutet, schätzt Brendel.
Teilweise sei das Wasser in den Straßen von Walpershofen bis auf Brusthöhe gestanden, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr gegenüber einem Fernsehsender. Während vor Ort am frühen Freitagnachmittag Rettungskräfte begannen, Anwohnerinnen und Anwohner mit Booten zu evakuieren, bereiteten sich Einsatzkräfte aus Main-Spessart auf die knapp 270 Kilometer lange Fahrt nach Walpershofen vor.
THW Marktheidenfeld führte bayerische Einsatzkräfte an
THW-Sprecher Brendel berichtet, dass schon am Vormittag damit begonnen wurde, Einsatzkräfte der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Bayern zusammenzustellen. Dazu gehörten die Ortsverbände aus Lohr, Ochsenfurt (Lkr. Würzburg), Alzenau (Lkr. Aschaffenburg), Obernburg (Lkr. Miltenberg) und Simbach (Lkr. Rottal-Inn). Die entsprechenden Ortsverbände haben Anhänger mit Schmutzwasserkreiselpumpen, mit denen größere Mengen Schmutzwasser oder Schlamm nach Überflutungen abtransportiert werden können.
Am späten Nachmittag kamen die vier Kräfte des THW Marktheidenfeld in Walpershofen an. "Als Zugtrupp waren sie verantwortlich, die Fachgruppe zu führen", erklärt Brendel. Sie besprachen sich mit den THW-Ortsverbänden aus dem Einsatzort und gliederten sich in die bereits bestehenden Strukturen ein. "Konkret bedeutet das, dass man verschiedene Einsatzstellen zugewiesen bekommt."
Einsatzkräfte des THW Lohr in Wartestellung
Im Schichtdienst arbeiteten insgesamt rund 80 Helferinnen und Helfer aus Bayern. Ihre Aufgabe war es unter anderem, die Stromversorgung in den zugewiesenen Gebieten sicherzustellen. Sie setzten außerdem zwei Großpumpen ein, die 5000 Liter Wasser pro Minute abpumpen können, sowie weitere Elektropumpen. Dieser Truppe gehörten auch die zwölf Helfer des THW Ortsverbands Lohr an, berichtet Ortsbeauftragter Simon Lichtinghagen, der mit im Einsatz ist.
Die bayerischen Kräfte der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen wurden am Pfingstmontag nach Kleinblittersdorf, südlich von Saarbrücken, versetzt, wo sie unter anderem eine Tiefgarage auspumpten. Am Dienstag wurden die Helfer aus Marktheidenfeld von einem Zugtrupp des THW Kitzingen abgelöst. Auch die Mitglieder des Lohrer Ortsverbands kehrten am Dienstagnachmittag wieder zurück, nachdem der Einsatz kurzfristig beendet wurde, berichtete Lichtinghagen.