Das Therapiebad im Gesundheitszentrum Main-Spessart und auch die Sauna waren äußerst beliebt. Verschiedene Kurse für Wassergymnastik fanden im Schwimmbad statt, auch Babyschwimmen. Es war so beliebt, dass die Heimleitung 2005 sogar eine Altersbeschränkung von 16 Jahren beschließen musste, um die Besucherzahl zu drücken.
Die drei Becken sollten künftig in erster Linie den Sauna-, Therapie-, und Fitnessgruppen zur Verfügung stehen. Zuvor hatten Mütter mit Kleinkindern aus dem ganzen Landkreis das Planschen in den nicht allzu tiefen Becken mit dem 31 Grad warmen Wasser genossen. Heimleiter Oliver Wind verwies die Mütter an die Babygruppen, die das Bad nutzten.
Doch seit Corona sind das hauseigene Schwimmbad und auch die Sauna geschlossen. Wann der Bereich wieder öffnet, sei nicht absehbar, teilt Wind mit. Dieses Jahr eher nicht. Im Moment seien die Energiekosten zu hoch – das Gesundheitszentrum hat den Vertrag mit dem städtischen Biomasseheizwerk vergangenes Jahr gekündigt und betreibt laut dem Kommunalunternehmen nun ein eigenes Gas-Blockheizkraftwerk. U
nd es sei wohl eine Sanierung des Bereichs nötig, sagt Wind. Überraschen würden mögliche Schäden nach so langer Zeit, in der das Bad nicht genutzt wurde, nicht. In den Becken wurde offenbar das Wasser abgelassen, was auf Dauer genauso zu Schäden führen kann, etwa an der Technik, wie wenn Wasser einfach über lange Zeit steht.
Rheumaliga hat seit Corona keine Wassergymnastik mehr
Dabei würde das Therapiebad dringend gebraucht. "Wir haben seit Corona keine Wassergymnastik mehr", sagt Elke Rosche, Teamleiterin der Rheumaliga Gemünden. Denn seit Corona habe ihre Gruppe keinen Zutritt mehr zum Kleinschwimmbad gehabt. Bis vor drei Jahren hatten sie in der Woche drei Trockenkurse und zwei Wassergymnastikkurse. Im Wasser wurde mit Nudeln, Schwimmhanteln, Schwimmbrettern, Bällen und Stöcken geübt.
Seit dem Ende der Coronapause vor etwa eineinhalb Jahren biete die Rheumaliga nur noch Trockenkurse an. "Für Leute mit rheumatischen Einschränkungen ist es leichter, sich im Wasser zu bewegen", so Rosche. Im Gesundheitszentrum sei der Vorteil gewesen, dass das Wasser relativ warm war. "Das warme Wasser, das tut einfach gut."
Sie hätten es mal im Kreuzkloster probiert, aber dort sei es nicht ganz so warm gewesen und es sei kleiner gewesen als das im Gesundheitszentrum, wo sie mit Gruppen von 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hingegangen seien und wo andere Gruppen sogar 30 Leute gehabt hätten. Auch beim Gemündener Hallenbad habe sie angefragt, aber da habe es geheißen, es gebe keinen Platz. Jetzt habe sie aber länger nicht nachgefragt. Selbst wenn im Hallenbad Platz wäre, fürchtet sie, dass das Wasser dort zu kühl wäre.
Wer Wassergymnastik braucht, muss nach Karlstadt und Lohr ausweichen
Hinzu kommt, dass sie jemanden bräuchten, der Wassergymnastikkurse leitet, denn der Kursleiter, der die Kurse bis Corona machte, mache inzwischen Trockenkurse. Sie bekomme immer wieder Anfragen von Leuten, die konkret Wassergymnastik machen sollen, aber das sei jetzt nur noch in Karlstadt und Lohr möglich.
Auch Erika Hart, die die Osteoporosegruppe Gemünden leitet, sagt: "Wir vermissen das Bad." Seit Corona habe die Gruppe keine Wassergymnastik mehr. Sie könnten theoretisch ins Hallenbad, aber die Physiotherapeutin könne zu den möglichen Zeiten nicht. Lieber würden sie wieder ins Schwimmbad im Gesundheitszentrum, weil dort das Wasser wärmer war. Als das Hallenbad fertig saniert worden war, hätten die Betroffenen der Selbsthilfegruppe für einen Verbleib im Schwimmbad des Gesundheitszentrums gestimmt.
Therapiecentrum würde Bad gern wieder nutzen
Am meisten genutzt wurde das Therapiebad aber wohl vom Therapiecentrum Main-Spessart, das als Pächter im Gesundheitszentrum untergebracht ist. Das Therapiecentrum bot ebenfalls Wassergymnastik an, außerdem Babyschwimmen. Täglich, so sagt Stefan Franz, Leiter des Therapiecentrums, habe man das Bad genutzt. "Das war sehr gut ausgelastet." Natürlich würden sie es gern wieder nutzen.
Und das Gesundheitszentrum selbst sah das eigene Schwimmbad einst als besonders geeignet für die auch jüngeren Patientinnen und Patienten, die im Haus betreut werden. Insofern dürfte von Seiten des Gesundheitszentrums ein Eigeninteresse daran bestehen, dass das Bad wieder öffnet.