
Die Brücke in der Gemündener Klinikstraße, über die Autos zum Gesundheitszentrum Main-Spessart gelangen, muss saniert und damit voll gesperrt werden. Da die 25 Jahre alte Brücke für Fahrzeuge die einzige Verbindung zwischen Gemünden und dem Alten- und Pflegeheim ist, muss während der mindestens neunmonatigen Sperrung eine Alternative geschaffen werden. Wie Gemündens Bauamtsleiter Jörg Breitenbach im Stadtrat am Montag darlegte, gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder wird eine aufwendige Behelfsbrücke errichtet, die hinterher wieder abgerissen wird, oder, so die favorisierte Idee, man ertüchtigt die momentan nur für Radfahrer und Fußgänger freigegebene Sinnbrücke in der Häfnergasse, über die früher der ganze Verkehr lief.
2,85 Millionen DM hat die rund 60 Meter lange Brücke zum Gesundheitszentrum/Josefshaus bei der Fertigstellung 1997 gekostet. Der Vorteil gegenüber der Brücke in der Häfnergasse, die aus den 60ern stammt: Sie liegt hochwasserfrei, zudem musste seitdem der Holztransport nicht mehr durch die teilweise einspurige und enge Häfnergasse geführt werden. Eine Behelfsbrücke würde laut Breitenbach garantiert eine sechsstellige Summe kosten und würde ein wasserrechtlich aufwendiges Verfahren nötig machen.
Deshalb liebäugelt das Rathaus damit, das Geld lieber in die Brücke in der Häfnergasse zu stecken. So würde man "zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen", findet der Bauamtsleiter. Allerdings, so merkten Stadträte an, sei die von Hochwasser bedroht, zudem auf zwölf Tonnen beschränkt, was für Müllfahrzeuge und Feuerwehrautos ein Problem darstellen könnte. Die Eisenbahnbrücke mit einer maximalen Durchfahrtshöhe von 3,60 Meter wird hingegen nicht als Problem angesehen.
Halbseitige Sperrung nicht möglich
Eine lediglich halbseitige Sperrung der Brücke in der Klinikstraße sei, so die Rückmeldung von Baufirmen, nicht möglich. Bürgermeister Lippert erklärt dies damit, dass die Arbeitsbreiten sonst nicht eingehalten werden könnten. Das Gewerbeaufsichtsamt schiebe wegen der deshalb nicht gewährleisteten Arbeitssicherheit halbseitigen Sperrungen immer öfter einen Riegel vor.

Stadtrat Matthias Risser (CSU) stellte die Frage, wie eine 25 Jahre alte Brücke wie die in der Klinikstraße schon so kaputt sein könne. Der Bürgermeister konnte darin nichts Außergewöhnliches sehen, nach einer solch langen Zeit sei das "ein ganz normaler Vorgang". Richard Rauscher (FW-FB) merkte an, dass die Zuwegung zur Brücke in der Häfnergasse in keinem guten Zustand sei. Lippert räumte ein, dass diese nur einspurig sei, was er aber für "durchaus ausreichend" für die Zeit der Sperrung hält.
Sinnbrücke in der Häfnergasse hochwassersicher?
Laut Lippert werde die Planung zeigen, wie hochwassersicher die Brücke zum Tennisgelände in der Häfnergasse ist. Dass diese nur auf zwölf Tonnen beschränkt ist, heiße seiner Ansicht nach nicht, dass da nicht auch mal schwerere Fahrzeuge drüber könnten. Und: "Man kann theoretisch auch über Schaippach fahren." Ob man nicht gleich einfach die Strecke von Schaippach durch den Wald so ertüchtigten könnte, dass sie während der Sperrung die Zufahrt sei, schlug Wolfgang Remelka (BfB) vor. Das könne man sicher schon allein mit den vorgesehenen 60.000 Euro Planungskosten bewerkstelligen. Helmut Aulbach (FWG) glaubt, dass eine Anfahrt über Schaippach für den Rettungsdienst oder die Feuerwehr viel zu lange dauert, im Gesundheitszentrum lebten schließlich "Hunderte von Bewohnern".
Einstimmig beschloss der Stadtrat, die im Haushalt für die Klinikbrücke vorgesehenen Planungskosten von 60.000 Euro zunächst für die Sinnbrücke in der Häfnergasse heranzuziehen. Nach der Sanierung der Klinikbrücke sollten nach Ansicht des Bürgermeisters die Pfosten auf der Brücke in der Häfnergasse wieder rein, da die Straße nicht für normalen Verkehr ausgelegt sei.
Das Viadukt bei Obersinn ist sogar schon 150 Jahre alt und wurde bis heute nicht saniert!