Dem einstigen Chef der bayerischen Staatskanzlei, Eberhard Sinner, ging es kürzlich wie dem sprichwörtlich "kleinen Mann". Dem CSU-Mann aus Lohr (Lkr. Main-Spessart) flatterte drei Wochen, nachdem er bei einem Supermarkt bei Augsburg eingekauft hatte, ein Strafzettel ins Haus: Eine Firma aus Rostock forderte 30 Euro von ihm. Der zürnende Sinner machte seiner Empörung öffentlich über Twitter Luft und löste eine hitzige Diskussion auf dem Kurznachrichtendienst aus.
Ein "Muster" an Kundenfreundlichkeit
"Bei Netto geparkt, Parkzeit überschritten", schrieb der Politik-Pensionär, der unter dem Namen "bavarianrebel" auf Twitter unterwegs ist. "Das Schreiben ist ein 'Muster' an Kundenfreundlichkeit", meinte der 78-Jährige gallig.
Der Tweed stößt seit Tagen auf mehr Resonanz als manches andere Thema, für das sich der CSU-Politiker aus Lohr einsetzt. "Bei Rewe in Starnberg geparkt genau das gleiche", springt ihm eine Nutzerin bei. "Kenne ich leider von meiner Norma", kommentiert ein anderer.
Zu fein für den ÖPNV?
Doch nicht alle zeigen Verständnis: "Ich dachte, die #csu versteht was von Wirtschaft?", spottet einer. "Netto stellt wie andere Unternehmen Parkplätze für KUNDEN bereit, nicht für Leute, die für 2 Euro was einkaufen, um dann den Parkplatz zu blockieren, weil sie sich woanders Gebühren sparen wollen und zu fein für den ÖPNV sind." In einenm weiteren Tweet an Sinner heißt es: "Es stehen überall schilder wegen der parkzeit, wenn sie nicht lesen können ist nicht netto schuld".
Sinner selbst hält dagegen: "Wenn man mehrere Dinge zu erledigen hat, fährt man normal nicht immer auf neuen Parkplatz." Und: "Am Hauptbahnhof Würzburg kostet 24h Parken 18 €. Dort werde ich wieder parken! bei #Netto nicht!"
"Es stehen überall Schilder"
Ihm sei bewusst, dass er ein "Reizthema" angestoßen habe, erklärt Sinner auf Anfrage der Redaktion. Aber die Übertragung der Überwachung an bundesweit agierende Firmen, die dann Parkflächen sogar mit Kameras überwachen und hohe Gebühren verlangen, sei doch fragwürdig. Dazu seien die Parkzeiten teilweise knapp bemessen, gerade für Ältere oder Behinderte, die für den Einkauf länger bräuchten.
Er habe Verständnis dafür, dass die Supermärkte ihre Kundenparkplätze nicht von Dauerparkern blockiert wissen wollen, sagt Sinner. Aber Netto sei auf seine Kritik gar nicht eingegangen, sondern habe mit juristischen Argumenten auf der Forderung bestanden.
Was ADAC und Verbraucherschützer raten
Der Ärger über diese Art privater Parkraumüberwachung ist bei Autofahrerinnen und Autofahrern schon länger groß. Seit Jahren kommt es deswegen auch in der Region zu Streit. Teilweise würden bis zu 60 Euro verlangt, teilt der ADAC mit. "Aber nicht jedes Knöllchen auf dem Supermarkt-Parkplatz ist zulässig", ergänzen die Verbraucherzentralen. Sie geben Tipps, "unter welchen Bedingungen Sie sich gegen private Strafzettel wehren können".
Was laut Verbraucherzentrale in der Regel nicht ausreicht, sind Hinweisschilder mit besonders kleiner Schrift bei der Einfahrt, versteckte Schilder am Rand, Hinweise zum Parken erst im Supermarkt oder besonders lange und komplizierte Klauseln.
Auch Parkkrallen und Abschleppen erlaubt
Wenn es auf den Hinweisschildern ausdrücklich angekündigt wird, seien allerdings sogar Parkkrallen und Abschleppen erlaubt. Die Verbraucherschützer warnen: "Die Abschleppkosten kann man Ihnen in Rechnung stellen."
Allerdings ersetzt ein Strafzettel hinterm Scheibenwischer keinen Briefkasten: Ein Knöllchen auf dem Supermarkt-Parkplatz kann der Wind davonwehen. Kommt dann die Forderung per Brief nach Hause, "darf man Ihnen nicht direkt Inkasso- oder Mahngebühren in Rechnung stellen". Wer sich wehren wolle, soll die Hinweistafeln, die auf Parkregeln aufmerksam machen, als Beweis für mangelnde Aufklärung fotografieren.
Einfach aus der Zeit gefallen. Aber kommt bei den ewig gestrigen sicher gut an.
ging dann aber auch nicht mehr anders. Die Rechnung hat aber die Firma tragen müssen. Und wir MA´s müssen auf dem Nachhauseweg jetzt auch noch einen Umweg in Kauf nehmen, weils nicht anders umsetzbar war.
Da sage ich auch Danke...
hier können Sie über 50 Kommentare lesen, die größtenteils FÜR diese Praktiken sprechen.
Damit ist Ihr Schuss offensichtlich nach hinten losgegangen. Und das zu Recht.
Autofahrer*außen und innen werden immer dreißter, rücksichtsloser und egoistischer und alles wird selbst bei gutem innerstädtischem ÖPNV möglichst mit dem Auto erledigt. Mancher*in würde gar in die Läden etc. fahren, würde das gehen.
Da war es nur die logische Folge, dass diese Parkflächen irgendwann überwacht und bewirtschaftet werden.
Wer das nicht einsehen will, beweist ja von mir genanntes Verhalten. Dann gehört es nicht anders. Fertig.
Fassen Sie sich also an die eigene Nase und nicht an die der Betreiber.
Ich kenne es von der eigenen Firma mit großem Parkplatz. Leider aber scheinbar nicht groß genug für die eingenen Mitarbeiter, weil nämlich auch gerne dort geparkt wurde um dann ums Eck die Staba zu nehmen.
Jetzt ist eine Schranke etc. installiert. Hat auch nicht wenig gekostet.
Na herzlichen Glückwunsch zum Eintritt in die Realität!
Ich finde es richtig, den die meisten parken dort umsonst und gehen gegenüber ins.....
Ärztehaus. Nebenan hat die Stadt ein teures Parkhaus gebaut, wo das parken Geld kostet. Ich habe dort noch nie ein Auto parken sehen. Sogar einen Parkwächter hat die Stadt eingestellt,pchtr wissen für was. Alles parkt doch beim Lidl umsonst.
Somit gehen so die meisten Kommentare voll am Thema vorbei!
Es ist schlicht ein Witz, dass man in Einkaufszentren (Ansammlung mehrerer Geschäfte - Beispiele gibt es auch in WÜ, SW. Werneck Gewerbegebiet) Derart unter Druck gesetzt wird, obwohl die Parkplätze, die die Märkte vorhalten müssen, niemals alle belegt sind! Das Ziel ist nicht eine Parkraumbewirtschaftung sicherzustellen sondern auf die Fehler der Käufer zu warten um sie dann schlicht abzuzocken! In Werneck, Gewerbegebiet beim Lidl kaufe ich nicht mehr ein -auch aus Prinzip! Ich kann von da aus zum Müller laufen, zum Aldi oder beim Bäcker einen Kaffee trinken! Stattdessen muss man nach einer dreiviertel Stunden wegfahren!
Und das ist kein Thema, welcher Partei der Geschädigte angehört, kein Thema des Einkommens oder Alters! sonder eine Frage des Umgangs mit den Menschen!
Hier müssten die Kommunen dringend eingreifen!
Wie irre das ist, was Herr Sinner da verkündet, wird klar, wenn man sich einfach mal vor Augen hält: was würde er wohl sagen, wenn er dabei ertappt wird, wie er nur einen Teil seines Einkaufs bezahlt, den anderen unauffällig in den tiefen Manteltaschen an der Kasse vorbei rauszuschmuggeln versucht, dabei erwischt und als Ladendieb behandelt wird? Oder wenn er sich ein Bahnticket nach Schweinfurt kauft, aber bis Bamberg fährt und kurz vor dem Aussteigen kontrolliert und als Schwarzfahrer behandelt wird? Wenn ich im Schwimmbad die Saunazeit überziehe muss ich beim Rausgehen nachzahlen. Da mache ich auch keine abartige "Pressemitteilung" draus und blase die in alle Winde.....
Ganz einfach geht das!