Gemunkelt wird schon seit Wochen. Nun steht bei der Lohrer Bosch Rexroth AG offenbar die Verkündung neuerlicher größerer Umstrukturierungen bevor.
Unternehmenssprecherin Jana Benzinger erklärte auf Nachfrage, dass sie derzeit noch nichts Konkretes sagen könne, weil noch keine Entscheidung getroffen sei. In der Tat überlege das Unternehmen derzeit, was die richtigen Maßnahmen als Reaktion auf die anhaltend schlechte Marktlage in den Hydrauliksparte seien, so Benzinger. Sobald eine Entscheidung getroffen sei, werde man zunächst die Mitarbeiter und kurz darauf die Öffentlichkeit informieren.
Der Betriebsrat des Unternehmens hat unterdessen kurzfristig für Montag zu einem Pressegespräch eingeladen. Auf Nachfrage der Redaktion nannte er jedoch keine Hintergründe.
Betriebsrat wusste vor wenigen Tagen noch nichts vom Veränderungen
Womöglich wurden die Arbeitnehmervertreter von der Entwicklung überrascht. Als die Redaktion vor wenigen Tagen aufgrund der kursierenden Gerüchte dort anfragte, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Thomas Nischalke, dass es nach Kenntnis des Betriebsrates derzeit keine neuen Pläne für einen Stellenabbau gebe. Im Gegenteil: In manchen Bereichen würden aktuell wieder Mitarbeiter gesucht, so Nischalke vor wenigen Tagen.
Gerüchte über 500 Arbeitsplätze
Allerdings machen Gerüchte über einen weiteren größeren Stellenabbau in Lohr und unter Rexröthern schon seit geraumer Zeit die Runde. Es geistert gar die Zahl von 500 und mehr Arbeitsplätzen durch den Raum. „Das kann ich nicht bestätigen“, sagt Benzinger dazu gegenüber der Redaktion.
In Lohr hat Rexroth in den vergangenen Jahren 600 Stellen abgebaut.
Bereits in den vergangenen Jahren hat Rexroth in Lohr und an anderen Standorten recht kontinuierlich Stellen abgebaut. So sank allein in Lohr die Zahl von ehemals rund 6200 Arbeitsplätzen auf 5600, wobei das der Stand vom 1. Januar 2016 ist. Zusammen mit den Standorten Schweinfurt und Augsfeld beschäftigte Rexroth zu diesem Zeitpunkt rund 7400 Menschen in Unterfranken, bundesweit waren es 15 000, weltweit 31 100. Aktuellere Zahlen kommuniziert das Unternehmen wohl erst bei seiner Bilanzpressekonferenz, die meist im April stattfindet. Klar dürfte jedoch sein, dass die Zahlen weiter gesunken sind.
Seit Jahren schwächeln die Absatzmärkte von Rexroth
Seit Jahren leidet Rexroth unter schwächelnden Absatzmärkten. Erst vor wenigen Tagen sprach der Vorstandsvorsitzende Rolf Najork gegenüber der Deutschen Presseagentur davon, dass man für die nächsten fünf Jahre mit einem Andauern der angespannten Situation rechne. Insbesondere die Rohstoffbranche sei in einem Tief, es gebe gewaltige Überkapazitäten.
Bisher sah Umstrukturierung Abbau von 1500 Stellen bis Ende 2018 vor
Schon in den vergangenen Jahren hat das auf Antriebe und Steuerungen aller Art spezialisierte Unternehmen immer wieder mit Umstrukturierungen und Stellenabbau auf die wirtschaftliche Situation reagiert. Der bisherige Sparkurs umfasste insgesamt rund 1500 Stellen bis Ende 2018. Vielfach ist dieser Stellenabbau bereits umgesetzt. Letzter Baustein war beispielsweise die Lohrer Gießerei des Unternehmens, wo rund 145 Jobs entfallen sollen.
Ob in Lohr und andernorts nun weitere Arbeitsplätze entfallen, wird sich allem Anschein nach in den nächsten Tagen zeigen.
