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LOHR
Bosch Rexroth will kräftig Stellen abbauen
Großdemonstration am 5. Februar 2014 auf dem Lohrer Schlossplatz gegen die geplante Verlagerung des Aggregatebaus der Bosch Rexroth AG vom Standort Lohr nach Chemnitz und Brünn: Nach Polizeiangaben beteiligten sich 3200 Menschen an der vonder IG-Metall organisierten Kundgebung.
Foto: Johannes Ungemach | Großdemonstration am 5. Februar 2014 auf dem Lohrer Schlossplatz gegen die geplante Verlagerung des Aggregatebaus der Bosch Rexroth AG vom Standort Lohr nach Chemnitz und Brünn: Nach Polizeiangaben beteiligten sich ...
Von unserem Mitarbeiter Ulf Kampfmeier
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:53 Uhr

Paukenschlag am Mittwoch in Lohr (Lkr. Main-Spessart): Bosch Rexroth kündigte an, im Rahmen eines „Effizienzprogrammes“ deutschlandweit 580 Arbeitsplätze und davon 520 in Lohr bis Ende 2016 abzubauen. Betroffen sind vornehmlich Stellen in der zentralen Verwaltung. Die personelle „Anpassung“ solle sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen bewerkstelligt werden, wie Rexroth-Manager Holger von Hebel in einem Pressegespräch erläuterte.

Am Mittwochnachmittag wurden die Mitarbeiter über die Pläne in Kenntnis gesetzt. Der Stellenabbau konzentriert sich besonders auf Lohr und macht bezogen auf gut 6000 Mitarbeiter fast zehn Prozent aus. Nach Stellenverlusten beim Aggregatebau soll nun mit diesem weiteren Schritt für die Mitarbeiter das Gröbste überstanden sein, so der Tenor aus der Rexroth-Führungsetage. „Danach sehen wir uns nachhaltig wettbewerbsfähig aufgestellt“, sagte von Hebel, kaufmännischer Leiter des Geschäftsbereiches Industrial Applications bei Rexroth, und er bekräftigte: „An der zentralen Rolle des Standortes Lohr wird sich nichts ändern.“
Rexroth beschäftigt weltweit rund 36 500 Mitarbeiter und deutschlandweit 18 900. Nach einem 13-prozentigen Umsatzeinbruch von 2012 auf 2013 auf 5,7 Milliarden Euro soll es heuer besser laufen, denn „wir wachsen gegenüber dem Vorjahr wieder“. Probleme gebe es nun „nur noch“ in der Gießerei mit aktuell 650 Beschäftigten. Im ersten Halbjahr 2015 könnte ein Vorschlag für die Gießerei auf den Tisch kommen, wobei von Hebel weiteren Personalabbau für möglich hält. Der Manager versicherte, es werde „kein Dauerkürzungsprogramm“ geben: „Wir wissen um unsere Verantwortung.“

Den 580 Mitarbeitern, deren Stellen in Verwaltung, Controlling und Marketing wegfallen sollen, möchte Rexroth drei Möglichkeiten anbieten: Vorruhestand, Versetzung innerhalb von Rexroth oder Bosch oder Abfindungszahlungen. 150 der wegfallenden Stellen liegen außerhalb der Zentralverwaltung und betreffen Verwaltungstätigkeit auch in Fertigungsbereichen. „Das wird ein schmerzvoller Weg“, meinte von Hebel, er solle fair und transparent beschritten werden „mit dem klaren Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“. Über Personalfluktuation und Kurzarbeit sei das strukturelle Problem aber nicht behebbar gewesen. Betroffen vom Stellenabbau seien auch Mitarbeiter aus der Managementebene, so von Hebel.

Für die Umsetzung der Pläne benötigt das Unternehmen auch den Betriebsrat. In einer ersten Stellungnahme sagte Thomas Nischalke, stellvertretender Rexroth-Betriebsratsvorsitzender: „Ich bin nicht wirklich überrascht.“ Zwar habe auch er die Zahlen erst jetzt bekommen, mit einem solchen Schritt der Betriebsleitung aber gerechnet. Allerdings sei der Abbau von 520 Stellen in Lohr „nicht unerheblich“.

Betriebsratsintern werde nun beraten, wie damit umzugehen sei. Nischalke möchte die zweijährige Umstrukturierungsphase „konstruktiv begleiten, wenn es sinnvoll ist“. Es gehe darum, dass die Arbeit nicht bloß auf das verbliebene Personal verlagert werde. Die einzelnen Mitarbeiter müssten nicht wegen „persönlicher Mängel“ gehen, sondern weil Rexroth den zu sehr zentralisierten Verwaltungsbereich verschlanken und flexibler gestalten möchte, so von Hebel. So seien die Wettbewerber im asiatischen Raum, aber auch in Europa agil und schnell, während insbesondere die Verwaltungsstrukturen bei Rexroth noch zu komplex seien. Brauche Rexroth eine Woche für ein Angebot, machten andere das viel rascher.

„Wir sind zu langsam“, so von Hebel. Der kaufmännische Chef gab deswegen die Marschrichtung aus: „Wir wollen die Wettbewerber wieder überholen.“ So verspricht er sich Erfolge bei Großkunden und im Bereich der industriellen Hydraulik, die bei Rexroth den Löwenanteil ausmache. Zudem habe Rexroth neue Produkte in der Pipeline speziell im Bereich der Fabrikautomation.  

 

Die Pressemitteilung im Wortlaut: 

 
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  • tanjabreitenbach
    bei einem so wichtigen Thema fiel hier die Berichterstattung doch wohl sehr dürftig aus. ! Aber was soll man denn auch groß erwarten, wenn ein bereits vorgefertigter Pressebericht einfach nur noch abgepinselt wird??????????????????
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  • swantewit
    Das Problem hat schon vor ca. 15 Jahren das Betriebs Kabarett Brausepulver karikiert.
    Die Anzahl der Kontrollebenen wächst, ebenso die notwendigen Kontroller. Die echten Macher, Produzierer nehmen ab. Manager kommen und gehen mit goldenem Handschlag, bekommen noch extra Boni, damit sie, die Spitzenverdiener, im Ruhestand angemessen leben können. Bosch Philosophie? Bosch Rexroth ist eben keine Bosch Firma, die millionenfach Einspritzpumpen herstellen kann. Funktioniert daher auch anders. Kundennähe und flexible Lösungen sind gefragt und das schnellstmöglich. Ist das nun sogar dem Bosch Vorstand klar geworden? Gratulation. Leider hat Bosch Rexroth in den letzten 20 Jahren auch keine wirklichen Highlights auf den Markt gebracht.
    Hat viele Produkte, die nicht einmaleinheitliche Schnittstellen haben. usw. usw.
    Bin nur gespannt was der goße Bosch Konzern macht, wenn die traditionelle Automobilbranche auf e-Mobilität umsteigt, dann sind viele Massenhersteller bei Bosch abwicklungs bedroht!.
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  • chrihand
    es wird immer über die sog. Bosch Philosophie geredet oder auch BPS.
    Das Problem dabei: niemand in Lohr kennt die wirklich. Nicht einmal Führungskräfte können darüber was sagen oder kennen die letzen (auch sie betreffenden!) Äußerungen des Herrn Denner.
    BPS würde auch bei Rexroth hervorragend funktionieren...denn es kennt auch eine Werkbankfertigung. Rexroth müsste es nur durchgängig und konsequent anwenden. Aber das würde auch so manchen Managerposten in Frage stellen und abschaffen.....
    Rexroth trennt ein Verfahren in vier verschiedene Zuständigkeitsebenen auf, weil jeder Bereich auf sein Gebiet besteht. Bosch erlaubt ausdrücklich die Zusammenlegung oder Weiterdelegation, eben damit die Wege kurz bleiben. Das ist auch Teil der Bosch Philosophie......interessiert in Lohr nur keinen. Deswegen gehts auch schief....
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  • chrihand
    wenn man die 500 richtigen Leute einfach über Nacht rauswerfen würde, bekäme das Rexroth wesentlich besser. Und man würde es an der Basis auch deutlich merken. Was alleine die kleine Schiller, äh Theresienhöhe an CO2-Ausstoss sparen würde.
    Und stellt euch mal vor, es gäbe bei Rexroth kein Gegeneinander von Bereichsleitern mehr.
    Es wird laufen wie die letzten 25 Jahre auch: es trifft die falschen Mitarbeiter/Positionen und die Abfindungsangebote werden den ein oder anderen Top-Mitarbeiter zu einem Firmenwechsel verführen, hauptsache endlich raus aus dem Rexrothsumpf...
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  • speeeed
    Gibt es schon so viele hochbezahlte Boschler bei Rexroth?;-)
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  • chrihand
    die meisten sind alteingesessene Rexröther, die die Bosch-Struktur schamlos für sich selbst ausnutzen. Bosch ermöglicht SEHR viele Erleichterungen, ganz hochoffiziell.
    Nur, Rexroth weigert sich diese auch zu nutzen. Bei Rexroth arbeitet man gegeneinander statt miteinander. Kompetenzgerangel statt Zusammenarbeit.
    Selbst der Wachschutz schüttelt den Kopf über die Rexroth-Methoden, die es nirgendwo anders in dieser Lächerlichkeit gibt...
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  • ManfredDorsch
    Die betriebliche Restrukturierung steht in keinem Zusammenhang zur Infrastruktur und B 26 N. Bitte mit dem Thema keine Lokalpolitik betreiben.
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  • evergreen
    Die Konsequenz wird die Aufgabe des Standortes sein. Warum soll der Vorstand
    in einen Standort investieren, der nur Kosten verursacht. Ohne Verwaltung, Entwicklung und Controlling keine Zukunft. Zschüss
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  • evergreen
    Im Vergleich zu der Stadt Marktheidenfeld, deren Gewerbesteuer um 70% gemessen an der Planung gestiegen ist, hat Lohr verloren, weil keine B 26 N, die Anfahrt und Abfahrt
    kostet Stunden und läßt sich auf Dauer keine Großunternehmen gefallen.
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  • Herr Dorsch, das ist aber so, wie es "evergreen" schreibt. Also, die Wahrheit kann man ruhig nennen. Wir wissen, wie Unternehmen kalkulieren - der längere, auch zeitlich in Anspruch genommene An- und Abfahrtsweg ist ein Kostenfaktor, nicht nur die Personalkosten. Aber auch ein Ingenieur, der nicht aus dieser Region stammt, wird sich überlegen, wo er ansässig sein will. Im nahen Frankfurt (Beispiel), mit einer modernen Infrastruktur oder im verkehrstechnisch unerschlossenen Lohr am Main zu dessen Erreichen er von Frankfurt bei ungünstiger Verkehrslage mitunter zwei Stunden benötigt! Was dann fehlt, ist die Innovation, die für hier ansässige Unternehmen doch so wichtig ist!
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  • alex1031955871@aol.com
    Nachdem man in Lohr kurz davor ist, eine Schneewittchen-Skulptur zu schaffen, die weltweit ihresgleichen sucht, dürften alle Anreize einer Metropole wie Frankfurt dagegen verblassen.
    /Ironie aus.
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