Als "Meilenstein" des Bauprojektes bezeichnete Michael Hombach den Spatenstich für die neue Ortsumgehung in Wiesenfeld. Vor gut 50 Leuten, einer Walze und einem großen Bagger hielt der Karlstadter Bürgermeister seine Rede auf einem Feld bei Wiesenfeld. Darin machte er deutlich, dass für ihn die Ziele einer attraktiveren Ortsmitte und einer steigenden Lebensqualität im Mittelpunkt stünden. Zudem ging es unter anderem um chronologische Eckdaten der vergangenen sechzehn Jahre und Hombachs Verständnis des heutigen Stellenwerts von Mobilität: "Ohne sie ist keine Zukunft denkbar. Daher ist und bleibt es eine vordringliche landes- und kommunalpolitische Aufgabe, für eine gute Verkehrsinfrastruktur zu sorgen."
Innerorts 80 Prozent Verkehrsrückgang
Darüber, dass die aktuelle Verkehrssituation im flächenmäßig größten Karlstadter Stadtteil Wiesenfeld alles andere als gut ist, herrschte Einigkeit bei Hombach und Ehrengast Christian Bernreiter. Der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr erinnerte nicht nur an die mehr als tausend Lastwägen, die derzeit täglich durch den Ort fahren, sondern verwies auch auf eine vielversprechende Prognose: Bei einem geplanten Abschluss der Bauarbeiten in den nächsten eineinhalb Jahren würden für 2035 innerorts noch 1100 Fahrzeuge insgesamt erwartet. "Das bedeutet einen Rückgang der Schätzung um 80 Prozent im Vergleich zu 2015", erklärte er. Bernreiter war es auch, der die Förderzusage gab, die eine unterstützende Summe von 17,2 Millionen Euro mit sich brachte, was 85 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten von gut 20 Millionen Euro entspricht.
Für Kritiker der knapp 3,5 Kilometer langen Ortsumfahrung oder ähnlicher Projekte, die dafür plädieren, keine Straßen mehr zu bauen und ausschließlich in den öffentlichen Personennahverkehr zu investieren, hat der Minister wenig Verständnis. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 1,72 Milliarden Euro in den Personennahverkehr geflossen. Für Kommunalstraßen hingegen sei die Summe mit etwa 450 Millionen Euro deutlich geringer. "Realität erfordert nun mal Infrastruktur. Bewohner von ländlichen Räumen sind keine Menschen zweiter Klasse. Sie wollen angebunden sein an die Metropolen", verdeutlichte Bernreiter.
Landrätin will Strahlkraft im Landkreis zeigen
Dieselbe Botschaft wie Bernreiter, wenn auch im kürzeren Wortlaut, formulierte Landrätin Sabine Sitter: "Wo Straßen sind, ist Leben", stellte sie fest. Sie betonte, wie dringend der Landkreis den Mix an verschiedenen Ausprägungen der Infrastruktur brauche, "um Strahlkraft als Landkreis zu zeigen".
Einschränkungen für Wiesenfelder Bewohner werde es vor allem im Bereich der Rohrbacher Straße geben, räumte Prokurist und Projektleiter Markus Kühn ein, der nach Sitter ans Pult getreten war. Positiv hob er hervor, dass die Straße allen Anforderungen hinsichtlich Trinkwasserschutz und Hochwasserschutz gerecht werde. Kühn war 2015 mit der Planung beauftragt worden.
Was da im Bauamt abgeht ist der absolute Wahnsinn .....
Pedelec bzw. S-Pedelec finde ich ebenfalls eine sinnvolle Mobilitäts-Strategie, gerade hier auf dem Land. Das in Verbindung mit dem Deutschlandticket und man kann seinen Zweitwagen eigentlich verkaufen (was ich schon vor über 10 Jahren gemacht habe).
Schwab und Sitter wieder um die Wette.
Zu Ihrer Aussage: „Der Mensch steht im Mittelpunkt.“: Als Mitbewohner dieses Planeten ist es unser natürliches Recht, primär für unser eigenes Überleben und Wohlergehen zu sorgen. Wenn wir jedoch unser Eingebundensein in die großen Kreisläufe immer mehr ignorieren, und irgendwann glauben, wir könnten uns alles erlauben, ohne dass dies mittel- bis langfristige Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat, dann sind wir auf dem Holzweg. So eine kleine Umgehungsstraße in Wiesenfeld tangiert das Gesamtsystem sicherlich erstmal wenig. Es ist aber die Summe aller Eingriffe des Menschen, die Probleme macht.
Abschließend möchte ich klarstellen, dass ich kein Grüner bin. Es kann sein, dass es einige Schnittmengen mit den Grünen gibt, was meine politischen Ansichten angeht, jedoch sind mir die Grünen insgesamt zu brav.