zurück
Gemünden
Stadtrat Gemünden: Stadt müsste ihre Schulden mehr als verdreifachen, wenn alle Maßnahmen umgesetzt würden
Zu Beginn der Gemündener Haushaltsberatungen für dieses Jahr ging es im Stadtrat längere Zeit um eine immens hohe Kreditaufnahme, die 2024 anfallen könnte. Sind die derzeitigen Zahlen realistisch?
Die Generalsanierung der Scherenberghalle wird die Stadt Gemünden voraussichtlich viel Geld kosten.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Generalsanierung der Scherenberghalle wird die Stadt Gemünden voraussichtlich viel Geld kosten.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:21 Uhr

Die Gemündener Haushaltsberatungen haben dieses Jahr mit einer ernüchternden Aussicht begonnen: Wenn die Stadt 2024 alle großen Maßnahmen wie geplant umsetzt, muss sie 8,3 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen, legte Kämmerer Michael Pfeuffer am Montagabend im Stadtrat dar. Der in den vergangenen Jahren stetig reduzierte Schuldenstand stiege von derzeit 3,5 Millionen auf  fast zwölf Millionen Euro. An großen Investitionen sind 2024 etwa der Neubau des städtischen Kindergartens St. Martin, die Sanierung der Scherenberghalle und die Erschließung des Baugebiets Mühlwiesen II geplant.

Stadtrat Robert Lampert (CSU), der Amtsvorgänger Pfeuffers, meinte dazu: "8,3 Millionen Kreditaufnahme 2024 kriegen wir doch gar nicht genehmigt." Pfeuffer räumte ein: "Das wird schwierig, ja." Man müsste die Baumaßnahmen in die Länge ziehen oder später anfangen, schlug Lampert vor. Er bezweifelte darüber hinaus, dass die derzeit angesetzten Ausgaben überhaupt realistisch sind. "Bei der Scherenberghalle operieren wir immer noch mit Preisen, die vor der Pandemie angesetzt wurden." Jetzt seien sie bestimmt 15 Prozent höher. Er vermutete, dass auch beim Kindergarten noch mit den alten Preisen kalkuliert werde. "Da müssen wir nachjustieren."

Lippert geht davon aus, dass die angesetzten Kosten realistisch sind

"Bei der Scherenberghalle haben wir eine Kostenberechnung, die einigermaßen zuverlässig ist", entgegnete Bürgermeister Jürgen Lippert. Beim Kindergarten sehe er es ähnlich. Eine Idee wäre es etwa, Mühlwiesen II nur abschnittsweise anzugehen. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir mit solchen Zahlen in die Haushaltsberatung 2024 gehen werden", so Lippert.

Matthias Kübert (BfB) nannte die nötige Kreditaufnahme eine "erschreckende Zahl", gab aber zu bedenken, dass man schon 2026 wieder Rückflüsse aus dem Verkauf der Bauplätze des neuen Baugebiets erwarten könne, außerdem millionenhohe Förderbeträge für den Kindergartenbau oder die Scherenberghalle. Ob es da nicht eine Möglichkeit wäre, mit Banken eine Vereinbarung zu Sondertilgungen abzuschließen? Lippert brachte einen Übergangskredit ins Spiel, da die Schulden aufgrund der erwarteten Zuschüsse nur vorübergehend in dieser Höhe benötigt würden.

Tatsächliche Personalkosten wegen laufendem Tarifstreit ungewiss

Sorgen machte sich Lampert auch bei den angesetzten Personalkosten, die im Haushaltsplanentwurf  für dieses Jahr mit gut 7,3 Millionen Eur0 (Vorjahr 7,1 Millionen) eingeplant sind. Laut Pfeuffer wurden 3,2 Prozent mehr Personalkosten eingeplant. Gerade sei im derzeit laufenden Tarifstreit im öffentlichen Dienst erst das Angebot der Arbeitgeberseite über 2500 Euro Einmalzahlungen und eine Entgelterhöhung von drei Prozent Ende 2023 abgelehnt worden, warf Lampert ein. Deshalb sei eine Steigerung zu erwarten, die noch darüber liege.

Kämmerer Pfeuffer hielt den jetzigen Ansatz jedoch für realistisch, da eine Gehaltserhöhung erst im Oktober greifen würde und eine angebotene Einmalzahlung dieses Jahr nur 1500 Euro betragen würde. "Ich gehe davon aus, dass wir mit dem jetzigen Ansatz hinkommen", befand auch Bürgermeister Lippert.

"Das ganze Zahlenwerk ist von einer ganz großen Gutgläubigkeit geprägt", fand Matthias Risser (CSU). Er hätte sich realistischere Zahlen gewünscht. Lippert wies den Vorwurf zurück.

Eigentlich, so Lippert, war der Plan, dass der Haushalt noch vor den Osterferien steht. Aber noch ist kein Beschluss zur Generalsanierung der Scherenberghalle gefallen, und die Zahlen sollten vorher feststehen. Für 2023 stehen derzeit 1,08 Millionen Euro im Haushalt, für 2024 sind es 5,3 Millionen. Folglich wird der Haushaltsbeschluss wohl erst nach Ostern gefällt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gemünden
Björn Kohlhepp
CSU
Jürgen Lippert
Kreditaufnahmen
Personalkosten
Scherenberghalle
Schuldenstand
Stadt Lohr am Main
Stadträte und Gemeinderäte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • werner.mueller.65@freenet.de
    Na ja, ich weiß nicht, ob die Ampel wirklich so schlecht ist. Sie mussten doch einiges regeln. Totalversagen in Sachen Nachhaltigkeit muss ausgeglichen werden, Energiedesaster, weil sich bei den Erneuerbaren seit Fukushima außer Worthülsen überhaupt nichts getan hat, obwohl dazu die erforderlichen Gesetze geschaffen wurden. Wehrpolitik ein Totalversagen, Abschaffung Wehrpflicht, kein vernünftiges Einwanderungsgesetz, wo bleibt die Migration? All das muss jetzt geregelt werden. Was hat das aber alles mit dem Gemündener Haushalt zu tun? Nichts! Gemündens Verschuldung wird seit 2002 verschönt, Umwandlung der Stadtwerke in ein Kommunalunternehmen, damit Übertragung von 24 Millionen Schulden. Gemünden war auf einmal entschuldet, der Schuldenstand sank auf acht Millionen. Zzt. stagniert die städt. Entwicklung - Scherenberg nur ein Bruchteil dessen, in das investiert werden muss. Rollatorweg i. d. Innenstadt. Was ist eigentlich mit dem? Dazu gibt es noch ein paar "Baustellen" mehr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • werner.mueller.65@freenet.de
    @Anna.mpnews: Der Staat gibt und der Staat nimmt. Abgesehen, vom Artikel, der SICH um den Gemündener Haushalt dreht, hat Gemünden sein Schicksal selbst in der Hand. Wenn seit 30 Jahren Gewerbeansiedlungen vernachlässigt werden, auch alle andere Sparten einer städtischen Haushaltsquelle, dann ist es zunächst das eigene Schicksal. Wenn Schlüsselzuweisungen einwohnerzahlenabhängig sind und demografisch nicht präventiert wird, dann ist das auch das eigene Schicksal.............. Gemünden, wird hier in Zukunft nicht punkten. Maßgebliche MSP-Unternehmen gibt es in MAR-Altfeld, Lkr. MSP!! Das ist das Gemündener Problem! Und das hat wirklich nur teritär mit dem Bund zu tun. Übrigens ist die Verschuldung des Bundes nicht wesentlich höher als in den letzten Legislaturperioden, außerdem waren es sozial- und wirtschaftsstabilisierende Gelder - also für das Gemeinwesen nicht unnutz, österreichisch: unnütz
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hindenburg
    Soso, unsere Regierung ist Schuld an der weltweiten Inflation, Energie und Finanzkrise... interessant,na dann haben die ja enormen Einfluss:-)) sie sollten Mal über den Tellerrand rausblicken
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • poststelle@rothenbuch.de
    Angesichts der stark rückläufigen Bautätigkeit im Privatbereich sollte das neue Baugebiet erstmal verschoben werden. Für die Scherenberghalle wäre es sehr empfehlenswert, auch die realistischen, jährlichen Kosten nach einer Sanierung zu ermitteln. Schließlich hat sich die Stadt Lohr mit ihrer Halle ein Millionengrab gegraben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hindenburg
    Ziemlicher Unsinn leider. Die Regierung gibt das aus, was im Rahmen der gegenüberstehenden Steuereinnahmen nötig und möglich ist. Wo sehen sie eine dramatische Verschwendung? Bildung, ärztliche Versorgung, Flüchtlingshilfe?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten