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Gemünden
Holz aus dem Gemündener Stadtwald für den Kindergarten-Neubau?
Wann die neue städtische Kindertagesstätte fertig sein wird, steht noch in den Sternen. Derweil mussten Container her, um alle Kinder vorübergehend unterzubringen.
Der Neubau des städtisches Kindergartens St. Martin in Gemünden soll auf den Sportplatz zwischen Hallenbad und Bahnhalt Kleingemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Der Neubau des städtisches Kindergartens St. Martin in Gemünden soll auf den Sportplatz zwischen Hallenbad und Bahnhalt Kleingemünden.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 10.02.2024 22:16 Uhr

Die Gemündener Stadträte haben am Montag mittels einer Videosimulation den aktuellen Plan für den neuen städtischen Kindergarten St. Martin vorgeführt bekommen. Der Neubau soll bekanntlich auf dem Sportplatz zwischen dem Hallenbad und dem Bahndamm errichtet werden. Wann gebaut wird und wann dort Kinder einziehen können, ist jedoch noch unklar. Jetzt einen Zeitpunkt für die Fertigstellung zu nennen, bezeichnete Planer Andreas Härder (Bad Kissingen) als "unseriös". Derweil sind inzwischen Kinder in die Container neben dem bisherigen Kindergarten eingezogen, die zwei zusätzlichen Krippengruppen Platz für jeweils zwölf Kinder bieten, bis der Neubau fertig ist.

200 Kinder sollen in der parallel zum Bahndamm geplanten, langgestreckten neuen Kindertagesstätte dereinst betreut werden. Auf zwei Stockwerke verteilt sollen sechs Regelgruppen und zwei Kleinkindgruppen entstehen, führte Architekt Härder aus. Auf Anregungen aus dem Stadtrat und vom Kindergarten hin, hat sich der Entwurf gegenüber dem vorigen Stand etwas geändert: Zum einen sollen die Parkplätze von der Kindergarten- und von der Hallenbadseite anfahrbar sein, um die Verkehrssituation etwas zu entschärfen, zum anderen wird der Eingangsbereich durch einen Zaun in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Teil, über den die Kinder in den Garten gelangen, getrennt.

Auf Nachfrage von Stadtrat Hans-Joachim Schüßler (Öko-Kreis), wann der neue Kindergarten bezugsfertig sein wird, gab Planer Härder zu bedenken, dass man sich noch im Stadium des Vorentwurfs befinde. Bis Baugenehmigungen erteilt werden, könne es dauern. Bürgermeister Jürgen Lippert sagte dazu: "Wir machen's so schnell wie möglich."

"Wir machen's so schnell wie möglich."
Bürgermeister Lippert zum Kindergarten-Neubau

Dass sich der Eigenanteil der Stadt seit der ersten Schätzung massiv erhöht habe, störte Helmut Aulbach (FWG). In der ersten Schätzung seien es noch 1,4 Millionen Euro gewesen (andere sprachen von 1,6 Millionen), am Ende könnte der Eigenanteil bei 2,4 Millionen liegen. Lippert wies daraufhin, dass noch keiner sagen könne, was der Kindergarten am Ende koste. Aber es führe ohnehin kein Weg an einem Neubau vorbei. Nach derzeitigem Stand betrage der städtische Eigenanteil rund zwei Millionen.

Der bisherige städtische Kindergarten St. Martin mit Containern.
Foto: Björn Kohlhepp | Der bisherige städtische Kindergarten St. Martin mit Containern.

Monika Poracky (SPD) fragte, ob es eine so gute Idee sei, die Gruppenräume und auch die Schlafräume nach Süden hin auszurichten, wenn dort im Sommer die Sonne direkt einstrahle. Härder verwies auf die geplanten wellenförmigen Dachüberstände über den Gruppen, zudem gebe es Jalousien und Raffstores. Im alten Kindergarten sei es im Sommer nicht auszuhalten, sagte er, aber im neuen werde es auch eine Lüftungsanlage geben.

Möglicherweise in Modulbauweise mit heimischem Holz

Der neue Kindergarten könnte in Modulbauweise aus Holz entstehen, alternativ aber auch in Hybridbauweise, also teils aus Holz, teils massiv, oder ganz konventionell in Massivbauweise. Stadtrat Richard Rauscher (FW-FB) regte an, dass bei der Variante aus Holz Material aus dem Stadtwald verwendet werden könnte, dann würde es vielleicht billiger. Wolfgang Remelka (BfB) hatte diese Idee auch schon, der Stadtförster habe ihm mitgeteilt, dass der Stadtwald dafür genug Holz hergebe. Während der Planer etwas zögerlich reagierte, weil etwa die Holzqualität auch stimmen müsse, sagte Bürgermeister Lippert: "Das nehmen wir auf jeden Fall mit auf."

Stadtrat Remelka regte an, dass der jetzt geplante schmale Grünstreifen zwischen zwei Parkplatzreihen herausgelassen werden könnte, damit Autos nach vorne wegfahren können, wenn dort gerade kein Gegenüber stehe. Dann müssten nicht alle rückwärts rausfahren, wodurch Kinder auf dem Parkplatz weniger gefährdet wären. Planer Härder verwies auf den Streifen als Versickerungsfläche und darauf, dass man gehalten sei, möglichst viel Grün einzuplanen, aber der Bürgermeister fand die Idee gut.

"Ich seh's kommen, dass wir unbefugte Leute auf dem Dach haben werden."
Stadtrat Wolfgang Remelka zur Fluchttreppe an der Rückseite

An der Gebäuderückseite, zum Bahndamm hin, ist eine Fluchttreppe geplant. Die fände Remelka an der Vorderseite besser, um Vandalismus und Einbrüchen vorzubeugen. "Ich seh's kommen, dass wir unbefugte Leute auf dem Dach haben werden." Planer Härder hingegen argumentierte, dass zum einen der vorgesehene Flur zur Evakuierung nach hinten rausgehe und dass vorne Kinder darauf herumspielen würden. Die ohnehin nötige Einzäunung der Treppe, die die Optik etwas beeinträchtigt, sieht Härder eher hinter dem Gebäude.

Der Kindergarten, der geschätzt 5,7 Millionen Euro kosten wird (ohne Einrichtungsgegenstände und Möbel), wobei 65 Prozent gefördert würden, soll für die Nahwärme an das kommunale Biomasseheizwerk angeschlossen werden und auf dem Dach Photovoltaik und eventuell Solarthermie für warmes Wasser erhalten.

Der Stadtrat genehmigte den vorgestellten Vorentwurf einstimmig als Ausführungsvariante. Damit sollen die Entwurfsplanung und eine Kostenberechnung erarbeitet werden.

 
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