Was allen Rednern am Donnerstagabend im Stadtrat zu betonen ein Anliegen war: Man tue etwas für die Kinder in Marktheidenfeld, auch ihre Bildung sei der Stadt viel wert. Aber, das zeigte die Diskussion im Rathaus, die Spielräume sind begrenzt. "Vieles von dem, was wünschenswert ist, ist nicht realisierbar", betonte beispielsweise Martin Harth (SPD). In der Abstimmung über die Art der Ausführung des Erweiterungsbaus der Grundschule herrschte dann auch fast Einigkeit. Nur Caroline Kutz (proMAR) war dagegen.
Kutz hätte gerne die teurere Variante gehabt. "Wir bauen hier eine Schule für die nächsten 20, 30 Jahre", meinte sie. Da könne man auch die eine Million Euro mehr in die Hand nehmen. Damit hatte sie schon aufgerundet, denn die von Architekt Johannes Hettiger vorgestellte Kostenberechnung nannte 710 000 Euro Differenz zwischen Variante 1 "Klassenraum plus" (10,87 Millionen Euro) und Variante 2 "Clusterlösung" (11,58 Millionen Euro).
Beide Varianten arbeiten mit flexiblen, offenen Strukturen und mobilen Wänden. Während es beim "Klassenraum plus" noch den klassischen Flur gibt, gruppieren sich die Klassenräume beim "Cluster" um eine gemeinsame Lerninsel. Das wäre, so hatte eine Gesprächsrunde mit Vertreterinnen der Schule ergeben, natürlich das Optimum.
Erschließung für 1,3 Millionen Euro kommt noch dazu
Wolfgang Hörnig (CSU) zeigte sich über die genannten Summen etwas erschrocken, zumal im städtischen Finanzplan für die Schule nur acht Millionen Euro berücksichtigt seien. Er wollte auch wissen, was man für die neue Erschließung von der Vorderbergstraße her einplanen müsse. Hörnig: "Ich bin skeptisch, wo das ganze Geld herkommen soll." Auf seine Frage nannte Hettiger die Summe von 1,31 Millionen Euro, die die Erschließung und Neugestaltung im Norden des Geländes kosten dürfte.
Es gehe um "eine halbe Grundschule", um einen Erweiterungsbau, rief Martin Harth in Erinnerung. Er warnte: "Die Kosten drohen uns aus dem Ruder zu laufen." Die Frage müsse sein, wo man Kosten einsparen könne und nicht, wo sich noch etwas draufsatteln lasse. Auch Susanne Rinno (Grüne) verwies auf "explodierende Baukosten". Die vom Planer vollzogene Verlegung der Treppenhäuser vor das Gebäude bringe räumlich viel, sagte die Stadträtin, die selbst eine Mittelschule leitet. Ihre Fraktion betrachte die Variante 1 als ausreichend.
Für Helmut Adam (CSU) ist Variante 1 schon "das Äußerste". Adam: "Die Stadt tut für ihre Kinder viel, aber so ein Luxus muss nicht sein." Die Freien Wähler hielten Variante 1 auch für "eine sehr gute Lösung", betonte deren Sprecher Holger Seidel.
Damit blieb es bei der Abstimmung für eine klare Mehrheit für Variante 1. Beschlossen wurde auch eine neue Erschließung von der Vorderbergstraße her, die der Stadt ermöglicht, das südliche Grundstücksteil zur Ludwigsstraße hin später einmal neu zu verwerten.
Immer wieder Thema: Verkehrslärm in Altfeld
Ausgiebig diskutiert wurde im Stadtrat auch über den Flächennutzungsplan (FNP) Söllershöhe in Altfeld und den Bebauungsplan "Großflächiger Einzelhandel". Planer Markus Fleckenstein stellte die Einwände der Träger öffentlicher Belange vor, wobei er die Kritik am Sondergebiet mit der Verbesserung der Grundversorgung in Altfeld beantwortete. Diese habe Vorrang. Ob Flüsterasphalt und Tempolimit etwas gegen Lärm- und Schadstoffbelastung ausrichten – ein Anwohner hatte deswegen Sorge geäußert – das bezweifeln auch die im Stadtrat vertretenen Altfelder. Sie weisen im Gremium mit schöner Regelmäßigkeit auf den Verkehrslärm hin.
Strittig war die mit zwölf Metern geplante Zufahrtsbreite auf das Grundstück. Hier waren bis auf Joachim Hörnig alle Räte dafür, sich besser an der Stellplatzsatzung zu orientieren und im Einzelfall zu entscheiden. Mehr Kritik fand die vom Planer vollzogene Änderung bei den Begrünungsplänen. Fleckenstein schlug statt einem Baum je 500 Quadratmeter eine Fläche von 750 Quadratmeter pro Baum vor. Dies führte dazu, dass letztlich sieben Bürgervertreter gegen die Änderung des FNP und die Aufstellung des Bebauungs- und Grünordnungsplans stimmten.