Bei der Planung des Gewerbeparks Söllershöhe im Marktheidenfelder Stadtteil Altfeld gab es eine weitere Runde, in sich die Öffentlchkeit und Träger öffentlicher Belange zu Wort melden konnten. Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Markus Fleckenstein stellte in der Stadtratssitzung kurz und kompakt die eingereichten Bedenken und Hinweise zu dem Projekt vor.
18 von 29 Träger öffentlicher Belange hätten Stellungnahmen abgegeben, ein Großteil davon "ohne große grundsätzlichen Einwendungen", wie Fleckenstein erklärte, dazu kamen noch drei Einwendungen von privater Seite.
Flüsterasphalt und Tempo 70-Zone sollen Lärm im Rahmen halten
Das Landratsamt Main-Spessat, Fachbereich Immissionsschutz, bemängelte, dass in dem Gutachten dazu die aktuellen und geplanten Höchstgeschwindigkeiten auf der B 8 und andere Punkte nicht behandelt wurden. Ein angepasstes Gutachten läge mittlerweile vor, in der auch der geplante Flüsterasphalt und das Höchsttempo 70 km/h in dem Bereich der B 8 einberechnet sind. Trotz einem höher erwarteten Verkehrsaufkommen seien dadurch keine Steigerung der aktuellen Lärmeinwirkung auf den Altort zu erwarten, sagt Fleckenstein. Auch durch die Verlagerung und Mehrbelastung des Altortzubringers wäre nach dem Gutachten nur eine geringe Ergänzung des passiven Schallschutzes nötig.
Auch die Themen Flächenversiegelung und Wasserversorgung wurden hinterfragt, besonders von der Nachbargemeinde Hafenlohr. Ob Vorgaben geplant seien, versiegelte Teilfächen auf das Nötigste zu begrenzen und wie die Trinkwasserversorgung im Klimawandel sichergestellt werde, wurde angefragt. Fleckenstein wies auf den Grünflächenanteil im geplanten Gewerbepark Söllershöhe von über 30 Prozent hin und dass beispielsweise dort die Flächenanteile für offene Pkw-Stellplätze auf Gewerbegrundstücken begrenzt seien. Die Trinkwasserversorgung könne auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie durch Anbindung an die Wasserversorgung Marktheidenfelder Gruppe sichergestellt werden. "Insgesamt verfolgen wir eine ökologisch orientierte Planung", sagte Markus Fleckenstein.
Große Bedenken zum Sondergebiet Einzelhandel
Ebenfalls um das Wasser sorgt sich eine Privatperson mit Grundbesitz in Eichenfürst. Er befürchtet nachteilige Auswirkungen der Gewerbegebietsentwicklung auf die Quellschüttung in Eichenfürst. Nach einer Fachstellungnahme des Ingenieurbüros GMP sei aber keine Auswirkungen auf die Quellen in Eichenfürst zu befürchten. Auch auf die anderen Quellen im Privatbesitz in dem Bereich nicht, ergänzt Fleckenstein.
Dann kam der Themenbereich des Sondergebiets "Großflächiger Einzelhandel zur örtlichen Nahversorgung": Hier gab es einige Einwendung – von den Gemeinden Triefenstein und Hafenlohr sowie von Gewerbetreibenden aus Altfeld und Kreuzwertheim. Ein großflächiger Einzelhandel sei beispielsweise dort nicht erforderlich, heißt es, eine Gefährdung bestehender Einzelhandelsstrukturen wird befürchtet, ebenso wie eine unverträgliche Kaufkraftabschöpfung. "Ich empfehle der Stadt, die Bedenken ernst zu nehmen", sagt Fleckenstein. Er weist aber auch darauf hin, dass das Sondergebiet der Nahversorgung Altfelds und der umgebenden Stadtteile dienen soll, entsprechend streng sei die Art und das Maß der baulichen Nutzung gefasst. Eine Einbindung der bestehenden Betriebe – beispielsweise Bäcker und Metzger – im Altort sei denkbar. Der Lösungsansatz ist nun, so Fleckenstein, dass man das Sondergebiet aus dem Planaufstellungsverfahren des Gewerbegebiets auslagert und genauer die möglichen Auswirkungen parallel untersucht.
Joachim Hörnig fragte nach, wie es mit der Lichtverschmutzung durch das Gewerbegebiet Söllershöhe aussieht, schon jetzt gebe es Beschwerden, dass Altfeld nachts "taghell" leuchte. Man hatte in den Vorgaben drin, dass nur gerichtete Strahler erlaubt seien, gab Fleckenstein an. Das Landratsamt hatte das wieder entfernt, da die rechtliche Grundlage fehle.
Die Stadträte stimmten mit einer Gegenstimme der neuen Fassung des Bebauungs- und Grünordnungsplans für den Gewerbepark Söllershöhe zu, auch dass das Sondergebiet Einzelhandel ausgelagert weiterverfolgt wird.