
Seit vergangenem Jahr ist der Gemündener Campingplatz Saaleinsel verpachtet. Vorher betrieb ihn die Stadt in Eigenregie, meist mit Verlust. Die Verpachtung war zunächst für ein Jahr vorgesehen. Pächter Andre Benkert sagte vergangenes Jahr, er wolle sich "mal anschauen, wie das da unten läuft". Jetzt hat Benkert eine Saison hinter sich, und die neue läuft bereits seit Ostern. "Das vergangene Jahr war sehr gut", resümiert der Erlabrunner auf Anfrage der Redaktion. Er sei auf jeden Fall zufrieden und die Stadt auch. Der Pachtvertrag wurde deshalb zunächst um ein Jahr verlängert. Zweiter Bürgermeister Werner Herrbach sagt: "Wir sind mit ihm zufrieden, es gibt überhaupt keine Probleme."
Die Zahlen sprechen für sich. 2023 gab es trotz eines teilweise verregneten Sommers 19.649 Übernachtungen auf dem Campingplatz, und damit acht Prozent mehr als 2022. Vor Corona bewegten sich die Zahlen um die 16.000. Benkert sieht weiter Luft nach oben. Die Kapazität für mehr sei vorhanden. Vergangenes Jahr nahm die Stadt Gemünden 63.100 Euro mit dem städtischen Campingplatz ein. Dieses Jahr kalkuliert sie mit knapp 80.000 Euro.
Auf dem Campingplatz Saaleinsel sollen feste Unterkünfte entstehen
"Dieses Jahr ist wieder auf beiden Plätzen sehr gut angelaufen", sagt Benkert, der auch den Zellinger Campingplatz betreibt. Wegen des frühen Ostertermins wurden die Plätze schon Ende März aufgemacht. Feste Unterkunftsmöglichkeiten wie die Schlaffässer in Zellingen könnte sich Benkert auch für Gemünden vorstellen. Er denke an Mietwohnwägen oder Schäferwägen.
Feste Unterkünfte seien ein Trend vor allem für Familien, die nicht mit Wohnmobil oder Wohnwagen kommen, sagt der Erlabrunner. So könnten sogar Oma und Opa mit übernachten. Gezeltet werde aber weiterhin. Das würden vor allem Radfahrer tun. Meist kämen die ohne Buchung gegen Abend, was aber kein Problem sei.
Breitere Wege, schönere Parzellen, neue Infrastruktur
Benkert stehe in ständigem Kontakt mit der Stadt Gemünden. Man plane zusammen und arbeite auf eine Sanierung hin. Wege sollen verbreitert, Parzellen schöner und Strom, Wasser und Abwasser müssten neu verlegt werden. Er möchte investieren und weg von der nur jahresweisen Verpachtung. "Ziel ist, dass wir langfristig zusammenarbeiten." Dass Investitionen nötig sind, sieht auch Bürgermeister Herrbach so.
"Im Moment ändert sich für die Dauercamper noch nichts", sagt Benkert. Aber aus seiner Sicht war die Zahl der Dauercamper mit gut der Hälfte aller Plätze in Gemünden zu hoch. Er strebe eine Verteilung von zwei Dritteln Durchgangscampern und einem Drittel Dauercampern an. Deshalb würden auch keine neuen Dauercamper mehr aufgenommen.
Ein befestigter Platz für Wohnmobile ist vorgesehen
Für große Wohnmobile bis 15 Tonnen soll ein geeigneter Platz, ein sogenannter Wohnmobilhafen, entstehen. Benkert denkt an rund 50 Plätze. Dafür müsse der Untergrund befestigt werden. Bisher habe man immer genau schauen müssen, dass man schwere Wohnmobile nicht etwa auf eine feuchte Wiese gelotst hat, wo diese einsinken können. Benkert stehe für den Wohnmobilhafen in Kontakt mit einem Stellplatzplaner. Drohnenaufnahmen und eine ungefähre Idee, wo das Vorhaben verwirklicht werden könnte, gebe es schon.
Peter Interwies vom städtischen Bauamt, der auch für den Campingplatz verantwortlich ist, sagt: "Die Neuerungen, die er uns vorstellt, sind schlüssig und durchdacht und sicher ein Gewinn für Gemünden." Die Planung von Benkert stehe schon, jetzt müsse die Frage geklärt werden, wer was finanziert und in welchen Etappen was gemacht werden soll.
Vergangenen Samstag lief in der Frankenschau des BR der Beitrag "Familienurlaub in Franken", in dem es auch um Benkert und den Zellinger Campingplatz ging. In der BR-Mediathek ist der Beitrag weiterhin abrufbar.