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Main-Spessart
Sparkassen-Schließungen: Raiffeisenbank geht eigenen Weg
Die SPD unterstützt den Widerstand gegen die Schließungswelle der Sparkasse in Main-Spessart. Auf den Vorschlag einer Kooperation geht die Raiffeisenbank nicht ein.
In 14 Orten in Main-Spessart sollen zum Jahresende die Schriftzüge der Sparkasse verschwinden.
Foto: Peter Kneffel, dpa | In 14 Orten in Main-Spessart sollen zum Jahresende die Schriftzüge der Sparkasse verschwinden.
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 10.02.2024 04:10 Uhr

Helga Blum, die Geschäftsführerin des Dorfladens Aura, hat in ihrem 950-Einwohner-Dorf binnen einer Woche 450 Unterschriften für ihre Petition zum Erhalt der örtlichen Sparkassen-Filiale erhalten. Mit ihr und den Sinngrund-Bürgermeistern, die gegen die Schließungswelle der Sparkasse in Main-Spessart protestieren, solidarisiert sich nach dem SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel jetzt auch die SPD-Fraktion im Kreistag Main-Spessart. Erwartet werde "die Suche nach vernünftigen zukunftsfähigen Lösungen", schreibt Kreistagsfraktionsvorsitzender Sven Gottschalk in einer Pressemitteilung.

"Nahezu ein Kahlschlag im Sinngrund"

Aus Aura, aus Hafenlohr, Hasloch, Gräfendorf, Himmelstadt, Karlburg, Lohr (Lindig-Siedlung), Oberndorf/Bischbrunn, Retzstadt, Rieneck, Thüngen, Urspringen, Wiesenfeld und Wiesthal – insgesamt 14 Standorte – will sich die Sparkasse Mainfranken Würzburg zum Jahresende zurückziehen. Weitere fünf Filialen (Birkenfeld, Langenprozelten, Marktheidenfeld/Baumhofstraße, Obersinn und Retzbach) sollen durch Selbstbedienungsautomaten ersetzt werden. Von den fast 100 Geschäftsstellen in der Stadt Würzburg und in den Landkreisen Kitzingen und Main-Spessart will das Geldinstitut 29 aufgeben. Warum besonders viele in Main-Spessart und "nahezu ein Kahlschlag im Sinngrund ist nur schwer nachvollziehbar", so Gottschalk.

Bernd Rützel und die SPD-Kreistagsfraktion kritisieren, dass die angeblich Ende vergangenen Jahres getroffene Entscheidung der Bank erst jetzt bekannt gegeben wurde. Die Sparkasse in kommunaler Trägerschaft verletze das Gemeinnützigkeitsprinzip und ihre Vorbildfunktion. 51 Prozent der Sparkassenkunden erledigen nach Angaben der SPD ihre Bankgeschäfte in den Filialen: "Wir fordern dazu auf, nochmals genau zu prüfen, ob es wirklich notwendig ist, alle genanten Filialen zu schließen oder zu reinen SB-Zonen umzuwandeln."

Raiffeisenbank will Standorte halten

Die SPD-Kreisräte schlagen als Ersatz mobile Beratungen vor Ort bzw. Kooperationen mit Dienstleistern und nicht zuletzt dem Mitbewerber Raiffeisenbank Main-Spessart vor.  Im Landkreis Kitzingen funktioniere das, berichtet Rützel, in Main-Spessart lehne die Raiffeisenbank Kooperationen ab. Das bestätigt auf Anfrage der Redaktion Hilmar Ullrich, Leiter der Unternehmenskommunikation der Raiffeisenbank: "Die Sparkasse hat ihre Strategie, wir haben unsere." Die Konzepte seien nicht vereinbar. "Wir haben eine grundsätzlich andere Ausrichtung. Wir tun alles, um  den ländlichen Raum zu stärken und unsere 38 Standorte zu halten."

Sicherlich seien "die Zeiten nicht einfach, das spüren wir auch. Das Zinsumfeld ist kein Spaß", sagt Hilmar Ullrich. Aber: "Wir sind eine Main-Spessart-Bank, das wollen wir auch bleiben. Wir sehen unsere Zukunft in der Regionalität – hier leben 100 000 Menschen!"

 
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  • c. k.
    In Obersinn ist fast täglich ein SPK Mitarbeiter vor Ort aber auch da kann man seid März keine Überweisung mehr einwerfen..man muss 8 km fahren um dies zu erledigen..
    Scheint die Strategie zu sein um die Kunden zum Online Banking zu bewegen..da interessiert es nicht ob der Kunde das will oder ob der überhaupt dafür ausgerüstet ist..PC..Smartphone usw. oder altersmäßig dem gewachsen ist..sicher gibt es Senioren die dies machen aber es gibt auch viele die es nicht können..

    Und was machen unsere gewählten Volksvertreter( außer Herr Rützel ) sie fügen sich und stimmen zu!!!! Frau Landrätin hat dafür Verständnis..ich nicht..und ich weigere mich daß zu tun was die SPK mir aufdrängen will..Onlinebanking..auch wen ich damit in mancher Augen rückständig bin..

    In meinen Augen ist die SB Filiale in Obersinn eine sehr teuere Angelegenheit da vor nicht allzulanger Zeit erst von der Gemeinde neu gebaut..eine Frechheit erst bauen lassen und dann schliessen..
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  • E. V.
    Sie kommentieren bei Mainpost Online, aber OnlineBanking, das es seit über 20 Jahren gibt, dem verweigern Sie sich?
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  • c. k.
    Sehr geehrter Holle4es,
    ich verweigere mich nicht dem Onlinebanking ..sondern daß ich quasi von der SPK dazu gezwungen werde, da man einfach die Filiale schließt..
    Wen dann möchte ich entscheiden wann ich es mache ..
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  • H. S.
    Die Sparkasse bleibt ihren Kunden schuldig, aus welchem Grund sie so viele Filialen schliessen will zum Ende des Jahres! Ich bin Kundin der RB, aber meine Mutter, 83 Jahre - in ihren Finanzangelegenheiten noch selbständig- und ich verstehen nicht, weshalb nicht mal ein Briefkasten für Überweisungen in unserer Ortsfiliale mehr geöffnet ist. Kurioserweise steht dieser in dem Vorraum, in dem man sich aus den Automaten Bargeld holen kann. Ich denke, dass auch hier ein Mitarbeiter kommen muss und diesen "nachfüttert". Logisch nicht nachzuvollziehen! Müssen die jahrelangen, nun alten Kunden wirklich "nur" eine Überweisung extra in Karlstadt in der Hauptstelle abgeben? Ist dies kundenfreundlich, speziell bei alten Menschen, die sowieso nicht mehr so mobil sind ??? Da bleibt doch nur der Wechsel zur Raiffeisenbank...
    MfG Andrea Stumpf, Karlburg
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