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Marktheidenfeld/Urspringen
So werden sich die Raiffeisenbank-Filialen in MSP verändern
Die Raiffeisenbank will die Filialen im Landkreis erhalten und Servicezeiten verlängern. Gelingen soll dies durch Videoberatung in der Filiale. Ist das das Ende des Schalters?
In Marktheidenfeld ist bereits die erste SISy, eine persönliche Videoberatung in der Filiale, aufgebaut (im Hintergrund). Urspringens Bürgermeister Volker Hemrich (links) freut sich, in Urspringen wird die zweite bald aufgebaut werden. Mit dabei sind Matthias Groetsch, Bereichsleiter Privatkunden, und Stefanie Schwab, Marktbereichsleiterin in Marktheidenfeld.
Foto: Martin Hogger | In Marktheidenfeld ist bereits die erste SISy, eine persönliche Videoberatung in der Filiale, aufgebaut (im Hintergrund).
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 01.02.2020 02:11 Uhr

In der Regel unterscheidet sich eine regionale Bank von der bundesweiten Konkurrenz vor allem durch eins: sie ist vor Ort. Das ist ihr Vorteil und auch ihr Nachteil. Denn: Filialen kosten Geld und Servicestellen zu besetzen, ist auf dem Land nicht leichter geworden. Seit 1995 haben in Deutschland fast 40 000 Filialen zu gemacht, aktuell sind nur noch etwa 28 000 übrig. Das zeigen die aktuellsten Zahlen der Bundesbank. 

Die Raiffeisenbank will in Main-Spessart diesem Trend entgegen stehen. "Die Filiale ist unser einziges Herausstellungsmerkmal", sagt Andreas Fella, Vorsitzender der Raiffeisenbank Main-Spessart. Studien hätten gezeigt, dass Kunden neben Vertrauen auch Nähe und Erreichbarkeit die Hauptgründe für die Wahl einer Bank sind. "Deshalb wollen wir das Filialnetz in der Fläche erhalten und die Servicezeiten noch ausbauen." 

Bank-Filialen sollen digitaler werden

Gelingen soll das mithilfe von "SISy", ausgesprochen wie die Prinzessin. SISy wird im Grunde die Aufgaben eines klassischen Schalters übernehmen. Der Kunde tritt in die schwarze Kabine, ein Bewegungsmelder sendet ein Signal nach Karlstadt, von wo aus ein geschulter Mitarbeiter über einen Bildschirm dann mit dem Kunden verbunden wird. "Es ist kein Hexenwerk, eher wie Videotelefonieren", sagt Fella.

Die Anliegen werden dann wie gewohnt behandelt. Eine Überweisung zum Beispiel braucht man nur auf die weiße, DinA4-große Fläche unter dem Bildschirm zu legen, der Mitarbeiter scannt dann das Dokument und mit einer Unterschrift auf einem Pad, ähnlich dem an der Supermarktkasse, ist die Überweisung gemacht. Wichtig ist auch: Die Berater werden weiterhin in den Filialen sitzen.

Wo werden die Systeme sein und wie viel wird es die Kunden kosten?

Gerade schult die Raiffeisenbank ihre Mitarbeiter, damit sie für die Einführung gut gerüstet sind. Bereits am 14. Februar wird in Urspringen die erste SISy stehen. Am 19. März folgt dann Wernfeld und am 3. April Neuhütten. An allen drei Standorten werden nach der Einführung noch mindestens vier Wochen lang Servicemitarbeiter bleiben, um bei Fragen zu helfen und den Übergang leichter zu gestalten. 

Besonders wichtig ist für Matthias Groetsch, Bereichsleiter Privatkunden, zu betonen, dass sie kein Callcenter sein wollen, sondern dass die Kunden die Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms kennen. "Es sind die gleichen Mitarbeiter, die vorher in den Filialen gestanden sind. Nur sitzen sie jetzt in Karlstadt." Das erlaube flexiblere Arbeitszeiten für die Mitarbeiter und längere Öffnungszeiten der Filialen. Die Kosten für die Kunden bleiben dabei gleich, sagt Groetsch. 

Urspringens Bürgermeister Volker Hemrich findet die Idee gut. "Für uns als Kommune ist das ein Mehrwert, dass wir nicht um eine eigene Filiale bangen müssen. Das gilt genauso für die Leute, die bei uns wohnen oder Bauplätze wollen." Für Andreas Fella ist SISy ein Signal, dass es auch anders geht. Er kann sich vorstellen, dass mehr Funktionen dazukommen. Vielleicht geht man ja irgendwann in eine Bank und löst ein Bahnticket oder beantragt einen Ausweis. Kürzer wären die Schlangen dann zumindest. 

 
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Kommentare
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  • W. M.
    ....doch: Im Endeffekt ist es eine Filialschließung und wie ich meine unpersönlich. Die Botschaft aus dem Text: Die Raiba spart Personal ein, das Ganze ist eine Vorstufe zur endgültigen Schließung einer Filiale. Die weitere Konsequenz: Onlinebanking und das ist mit nur mit modernen Kommunikationsmitteln möglich. Im Fazit kein Zugewinn für den ländlichen Raum und nicht im Sinn des Gründungsvaters und Kommunalbeamten Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Banken für das Volk innerhalb des Dt. Bundes wollte. Daher gibt es auch heute noch in Österreich und Südtirol Banken bzw. die "Raiffeisenkasse" mit seinem Namen.
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  • R. H.
    finde ich ein guter Weg
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  • S. G.
    @meinung und HausundHofhund: Haben Sie den Artikel gelesen. Der Service vor Ort soll doch erhalten bleiben. Weiterhin wird doch nach den Angaben im Artikel kein eigener PC benötigt.
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  • M. H.
    Guten Morgen,
    Da liegen Sie genau richtig. Danke für diesen Kommentar.
    Schöne Grüße,
    der Autor
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich wundere mich, wie man es sich so einfach machen kann, wie dieser Landbürgermeister!
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  • M. H.
    Guten Morgen,
    Es ist zumindest ein Grund, natürlich nicht der einzige, dass eine Bankfiliale einen Ort attraktiver macht. Etwas anderes sollten Sie Herrn Hemrich nicht unterstellen.
    Schöne Grüße,
    der Autor
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    Ich unterstelle gar nichts, sondern habe lediglich ein anderes Verständnis davon, was Einsatz für Bürgerinteressen heißen müsste. Eine Reduzierung des Services vor Ort (und eine Umstellung von Menschen auf Computer IST eine Reduzierung) kann niemals gut sein. Und wer das als Landbürgermeister gut findet, macht es sich zu einfach. Am Ende findet man Reduzierungen über viele Jahre gut (weil es ja immer noch schlimmere Varianten gäbe) und dann ist plötzlich nichts mehr übrig. Zur Erinnerung: Die Raiffeisenbank Urspringen war vor 20 Jahren noch Sitz einer selbständigen Bank! Davon steht leider nichts im Artikel.
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  • B. S.
    Bekommt man jetzt einen Computer von der Raiffeisenbank ??
    Hat die Raiffeisenbank mal überlegt, was die älteren Leute machen, die keinen Computer haben ??
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  • M. H.
    Guten Morgen,
    Sie werden keinen Computer brauchen. Ich hoffe, dass dies in meinem Artikel gut genug herausgekommen ist. Es ändert sich lediglich, dass in kleineren Filialen die Servicekräfte per Videoschaltung mit Ihnen sprechen werden. So müssen keine Filialen geschlossen werden.
    Schöne Grüße,
    der Autor
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  • B. S.
    Herr Hogger,
    es wird nicht lange dauern und dann kommt es so, wie ich geschrieben habe !
    Vielleicht schneller als die MainPost schreibt.
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