
In der Regel unterscheidet sich eine regionale Bank von der bundesweiten Konkurrenz vor allem durch eins: sie ist vor Ort. Das ist ihr Vorteil und auch ihr Nachteil. Denn: Filialen kosten Geld und Servicestellen zu besetzen, ist auf dem Land nicht leichter geworden. Seit 1995 haben in Deutschland fast 40 000 Filialen zu gemacht, aktuell sind nur noch etwa 28 000 übrig. Das zeigen die aktuellsten Zahlen der Bundesbank.
Die Raiffeisenbank will in Main-Spessart diesem Trend entgegen stehen. "Die Filiale ist unser einziges Herausstellungsmerkmal", sagt Andreas Fella, Vorsitzender der Raiffeisenbank Main-Spessart. Studien hätten gezeigt, dass Kunden neben Vertrauen auch Nähe und Erreichbarkeit die Hauptgründe für die Wahl einer Bank sind. "Deshalb wollen wir das Filialnetz in der Fläche erhalten und die Servicezeiten noch ausbauen."
Bank-Filialen sollen digitaler werden
Gelingen soll das mithilfe von "SISy", ausgesprochen wie die Prinzessin. SISy wird im Grunde die Aufgaben eines klassischen Schalters übernehmen. Der Kunde tritt in die schwarze Kabine, ein Bewegungsmelder sendet ein Signal nach Karlstadt, von wo aus ein geschulter Mitarbeiter über einen Bildschirm dann mit dem Kunden verbunden wird. "Es ist kein Hexenwerk, eher wie Videotelefonieren", sagt Fella.
Die Anliegen werden dann wie gewohnt behandelt. Eine Überweisung zum Beispiel braucht man nur auf die weiße, DinA4-große Fläche unter dem Bildschirm zu legen, der Mitarbeiter scannt dann das Dokument und mit einer Unterschrift auf einem Pad, ähnlich dem an der Supermarktkasse, ist die Überweisung gemacht. Wichtig ist auch: Die Berater werden weiterhin in den Filialen sitzen.
Wo werden die Systeme sein und wie viel wird es die Kunden kosten?
Gerade schult die Raiffeisenbank ihre Mitarbeiter, damit sie für die Einführung gut gerüstet sind. Bereits am 14. Februar wird in Urspringen die erste SISy stehen. Am 19. März folgt dann Wernfeld und am 3. April Neuhütten. An allen drei Standorten werden nach der Einführung noch mindestens vier Wochen lang Servicemitarbeiter bleiben, um bei Fragen zu helfen und den Übergang leichter zu gestalten.
Besonders wichtig ist für Matthias Groetsch, Bereichsleiter Privatkunden, zu betonen, dass sie kein Callcenter sein wollen, sondern dass die Kunden die Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms kennen. "Es sind die gleichen Mitarbeiter, die vorher in den Filialen gestanden sind. Nur sitzen sie jetzt in Karlstadt." Das erlaube flexiblere Arbeitszeiten für die Mitarbeiter und längere Öffnungszeiten der Filialen. Die Kosten für die Kunden bleiben dabei gleich, sagt Groetsch.
Urspringens Bürgermeister Volker Hemrich findet die Idee gut. "Für uns als Kommune ist das ein Mehrwert, dass wir nicht um eine eigene Filiale bangen müssen. Das gilt genauso für die Leute, die bei uns wohnen oder Bauplätze wollen." Für Andreas Fella ist SISy ein Signal, dass es auch anders geht. Er kann sich vorstellen, dass mehr Funktionen dazukommen. Vielleicht geht man ja irgendwann in eine Bank und löst ein Bahnticket oder beantragt einen Ausweis. Kürzer wären die Schlangen dann zumindest.
Da liegen Sie genau richtig. Danke für diesen Kommentar.
Schöne Grüße,
der Autor
Es ist zumindest ein Grund, natürlich nicht der einzige, dass eine Bankfiliale einen Ort attraktiver macht. Etwas anderes sollten Sie Herrn Hemrich nicht unterstellen.
Schöne Grüße,
der Autor
Hat die Raiffeisenbank mal überlegt, was die älteren Leute machen, die keinen Computer haben ??
Sie werden keinen Computer brauchen. Ich hoffe, dass dies in meinem Artikel gut genug herausgekommen ist. Es ändert sich lediglich, dass in kleineren Filialen die Servicekräfte per Videoschaltung mit Ihnen sprechen werden. So müssen keine Filialen geschlossen werden.
Schöne Grüße,
der Autor
es wird nicht lange dauern und dann kommt es so, wie ich geschrieben habe !
Vielleicht schneller als die MainPost schreibt.