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Marktheidenfeld
Sozialer Wohnungsbau am Südring fast fertig: Marktheidenfelder Stadtrat verärgert über längere Bauzeit
Zwei Jahre später als ursprünglich geplant sollen die Wohnung im September bezugsfertig sein. Zwischen einigen Mitgliedern des Stadtrats und dem Architekten gab es deshalb emotionale Diskussionen.
Lange Gesichter beim Ortstermin des Stadtrats am Südring: Eric Mützel (Zweiter von rechts) vom Architekturbüro erläutert den Baufortschritt – das Projekt sollte eigentlich seit eineinhalb Jahren abgeschlossen sein.
Foto: Carolin Schulte | Lange Gesichter beim Ortstermin des Stadtrats am Südring: Eric Mützel (Zweiter von rechts) vom Architekturbüro erläutert den Baufortschritt – das Projekt sollte eigentlich seit eineinhalb Jahren abgeschlossen sein.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 09.05.2024 02:47 Uhr

Es hätte ein erfreulicher Termin sein sollen: Die Mitglieder des Marktheidenfelder Stadtrats besichtigten am Donnerstagabend das Wohnbauprojekt Säule II am Südring. Der Innenausbau ist quasi abgeschlossen, die Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung ist bereits eingezogen und weitere potenzielle Mieter haben schon Wohnungen besichtigt. Trotzdem war die Stimmung beim Ortstermin gereizt – denn an diesem Punkt im Bauprozess wollte man eigentlich schon vor eineinhalb Jahren sein. 

Ursprünglich sollte der Bau im Herbst 2022 fertig sein, nun rechnet die Verwaltung damit, dass im September 2024 Mieter einziehen können. Doch dann gab es Lieferprobleme bei den Fenstern, die eine Kettenreaktion nach sich zogen, und Schwierigkeiten, bestimmte Gewerke zu bekommen. Ihren Unmut über diese Verzögerung ließen manche Stadträte den ebenfalls anwesenden Architekten Armin Bauer deutlich spüren. Wolfgang Hörnig (CSU) machte seinem Ärger Luft: "Wir sind diejenigen, die draußen angesprochen werden, warum das Ganze immer noch nicht fertig ist."

Helle Wohnungen mit Balkon erwarten die Mieterinnen und Mieter im Sozialen Wohnungsbauprojekt Säule 2.
Foto: Carolin Schulte | Helle Wohnungen mit Balkon erwarten die Mieterinnen und Mieter im Sozialen Wohnungsbauprojekt Säule 2.

So gingen die Ratsmitglieder mit kritischen Blicken durch das Gebäude, jede Fußleiste und Fuge im Boden wurde betrachtet. Das Wetter war nicht auf der Seite der Architekten: Unmittelbar vor dem Termin war ein Gewitter über die Stadt gezogen, das für große Pfützen rund um das Gebäude gesorgt hatte – weil die Fallrohre noch nicht final installiert sind. Auch auf den Balkonen war erkennbar, dass Regenwasser nicht sofort abfließt. Bauer und sein Kollege Eric Mützel versicherten jedoch, dass das Wasser nirgendwo eindringen könne. 

Wasserschaden im ersten Stock ist ein Fall für die Versicherung

Allerdings mussten Bauer und Mützel auch einen Wasserschaden in Wohnungen im ersten Obergeschoss vermelden. Hier sei wohl durch ein offenstehendes Fenster Regen hineingekommen, der Estrich müsse hier nun erneuert werden. Den Schaden übernehme die Versicherung.

Hörnig und Richard Oswald (CSU) warfen dem Architekten vor, dass er zum Beispiel mit dem Gerüstbauer über einen Rabatt hätte verhandeln sollen, sobald klar war, dass das Gerüst deutlich länger würde stehen müssen. Bauer machte deutlich, wie schwierig die Situation in der Baubranche im Moment sei. Man habe zum Beispiel durchgerechnet, ob es günstiger wäre, das Gerüst zeitweise ab- und später wieder aufzubauen, doch unterm Strich wäre das wohl teurer gewesen. "Wir haben in den letzten Jahren Preissteigerungen von 30 Prozent gehabt, und trotzdem haben wir es geschafft, dass die Kosten für dieses Gebäude nur um etwa 15 Prozent gestiegen sind", verteidigte er sich. Geplant war das Gebäude ursprünglich für 5,93 Millionen, die letzte Kostenschätzung vom April ging von 6,6 Millionen aus. "Das haben wir geschafft, weil wir nicht abgewartet, sondern aktiv telefoniert und verhandelt haben", so Bauer weiter.

Farbe der Fassade wirft Fragen auf

Das schien das Gremium kurz zu besänftigen, doch beim Abschluss des Termins vor dem Gebäude ging es noch einmal hoch her: Warum die Fassade nicht wie beschlossen zweifarbig gestaltet sei, wollten mehrere Räte wissen – zumindest regennass schien sie einfarbig grau zu sein. Mützel erklärte dazu, die Fassade sei in der Tat zweifarbig gestaltet, und zwar in den Farben, die der Stadtrat ausgewählt habe. Verärgert zeigten sich einige Ratsmitglieder auch über den neuen Bezugstermin: Offenbar war man bis vor Kurzem davon ausgegangen, dass Mieter im Juli einziehen könnten. Nun hieß es von der Stadt- und Hausverwaltung, man peile September an.

Bauamtsleiter Andreas Burk kündigte an, das Gerüst solle nun Ende Mai endgültig abgebaut werden. Dann könnten auch die Arbeiten an den Außenanlagen starten, die sechs Wochen dauern sollen.

 
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