
Eine erstaunliche Flugroute war am Dienstagvormittag auf Flugradarseiten über dem Landkreis Main-Spessart zu beobachten. Ab 7.45 Uhr zog ein Militärflugzeug der Nato etwa dreieinhalb Stunden lang einen perfekten Kreis mit gut 50 Kilometer Durchmesser auf die Karte. In knapp 9000 Meter Höhe überquerte es dabei immer wieder Orte wie Lohr, Wiesenfeld und Gössenheim.
Bei dem Flugzeug mit dem Rufzeichen "NATO01" handelte es sich um ein unbewaffnetes Aufklärungsflugzeug vom Typ Boeing E-3A Awacs, das von seinem Heimatflughafen, dem Nato-Flugplatz in Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) nahe der niederländischen Grenze gestartet war. Dies bestätigte auf Anfrage das Luftfahrtamt der Bundeswehr.

Nato-Hauptquartier spricht von Übungsflug
Wie die Pressestelle des Nato-Hauptquartiers in Geilenkirchen auf Anfrage dieser Redaktion erklärte, beteiligte sich das 43 Jahre alte Aufklärungsflugzeug am Dienstag an einer sogenannten Magday-Übung – einer viermal jährlich stattfindenden Übung der Multinational Air Group, an der neben Deutschland 19 weitere, auch Nicht-Nato-Nationen teilnehmen.
Die Maschine ist Teil der aus 14 E-3A bestehenden und in Geilenkirchen stationierten Awacs-Flotte der Nato. Die Abkürzung Awacs steht für Airborne Early Warning and Control System. Übersetzen lässt sich dies mit luftgestütztes Frühwarn- und Kontrollsystem. Charakteristisch für diese modifizierten Boeing 707-Flugzeuge ist der pilzförmige Aufbau auf dem Flugzeugrumpf.

Kreisflug ist für Awacs-Flugzeuge normal
Dass die E-3A-Maschinen auf ihren Einsätzen im Kreis fliegen, ist laut dem Sprecher der Nato Awacs der normale Weg, ihre Missionen durchzuführen. Wenn das Flugzeug an der richtigen Position angekommen ist, sei es dort für mehrere Stunden im Einsatz. "Das Flugzeug kann ja nicht einfach stehen bleiben, um von dort zu operieren, sondern muss sich ja bewegen. Deswegen kreisen sie", so der Sprecher.
Mithilfe des integrierten Langstreckenradars hat eine einzelne Maschine dabei 312.000 Quadratkilometer im Blick, das entspricht der Fläche Polens. Wie es von der Nato heißt, können drei E-3A im koordinierten Einsatz den gesamten Luftraum Zentraleuropas abdecken und innerhalb einer Reichweite von 400 Kilometern auch Luftfahrzeuge im Tiefflug erkennen.
Bei den regelmäßig stattfindenden Awacs-Flügen über Deutschland und Bayern handelt es sich laut der Pressestelle meistens um Testflüge nach Wartungsarbeiten.