
Zum aktuellen Sachstand der Planungen um die B26n informierten Vertreter des Staatlichen Bauamts Würzburg in der Stadtratssitzung in Arnstein. Die Planungen sind seitens des Bauamts weitgehend abgeschlossen, das Planfeststellungsverfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit soll noch in diesem Sommer erfolgen. Als Behördenvertreter stellten Andreas Hecke und Falk Piller die Eckpunkte vor. Die neue Straße soll, wie bereits bekannt, den Raum nordwestlich von Würzburg erschließen und eine Anbindung an das Autobahnnetz ermöglichen.
Davon versprechen sich die Planer eine bessere Erreichbarkeit von Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Außerdem will man eine Bündelung des Verkehrs auf einer zentralen, gut ausgebauten Straße ohne Ortsdurchfahrten erreichen und somit letztendlich die Gemeinden entlang der jetzigen B26 entlasten. Das Projekt ist umstritten und wird seit vielen Jahren diskutiert. Erst vor wenigen Tagen fand wieder eine Kundgebung von Gegnern des Vorhabens in Lohr statt.

Hinreichend bekannt sind die Planungsschritte. Die Strecke vom Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck bis nach Karlstadt ist im vordringlichen Bedarf. Sie ist rund 16 Kilometer lang und auf der Höhe als zweistreifige Bundesstraße mit abschnittsweisen Überholfahrstreifen vorgesehen. In einem ersten Abschnitt soll zunächst bis zur Anschlussstelle Arnstein-West bei Müdesheim gebaut werden und gleich anschließend die Fortführung nach Karlstadt erfolgen.
Der Zubringer nach Lohr auf die B276 ist dem "weiteren Bedarf mit Planungsrecht" zugewiesen. Er ist als 17 Kilometer lange zweistreifige Straße vorgesehen. Ebenso im weiteren Bedarf wird auch die Weiterführung mit 26 Kilometern Länge von Karlstadt nach Südwesten auf die Autobahn A3 vorgesehen.
Zwei große und sieben kleine Brücken im ersten Abschnitt
Das Verkehrsministerium hat dem Vorentwurf für den Planungsabschnitt BA1 bis Müdesheim den "Gesehen-Vermerk" erteilt. Noch im Sommer werden die Pläne nun der Regierung von Unterfranken vorgelegt. Der Abschnitt 1 umfasst rund 7,8 Kilometer, für den Ausbau der Kreisstraße 6 zur B26 kommen noch 2,2 Kilometer dazu. Auf der Strecke sind zwei Talbrücken am Krebsbach (317 Meter) und am Pfannengraben (151 Meter) vorgesehen. Dazu kommen noch sieben weitere kleinere Brücken. Anschlussstellen soll es im Osten von Arnstein mit Verknüpfung der Staatsstraße 2277 nach Schwebenried, in der Mitte Richtung Büchold und im Westen bei Müdesheim geben.

Dem Naturschutz sollen umfangreiche naturschutzfachliche Vermeidungs- und Ausgleichmaßnahmen Rechnung tragen. Es wird eine "Leitstruktur für Fledermäuse" und die Einrichtung einer Umweltbaubegleitung geben. Dazu sollen eine Anlage von Rebhuhnstreifen auf rund vier Hektar, eine Waldaufwertung von 6,6 Hektar und die Anlage von Hecken sowie Gebüschen kommen. Mit der Einrichtung von Extensivgrünland und Magerrasen sollen Lebensräume für Falter und Heuschrecken geschaffen werden. Dazu kommen noch geschlossene Gehölzpflanzungen.
Heuer noch Nacherhebungen im Bauabschnitt 2
Im Planungsabschnitt 2 von Müdesheim bis Karlstadt wurden die Baugrunderkundungen und die Geländevermessungen im vergangenen Jahr abgeschlossen, ebenso wie die Vergabeverfahren für die Verkehrsanlagenplanung. In diesem Jahr laufen noch die umweltfachlichen Nacherhebungen für Biotop- und Nutzungstypen, für Fledermäuse, Brutvögel, Reptilien und Haselmäuse.
Bei der technischen und umweltfachlichen Vorentwurfsplanung wurden die Trassenoptimierung im Bereich Heßlar und Schönarts sowie das bestmögliche Abrücken von den Ortsrändern und die Gestaltungsmöglichkeiten für Brückenbauwerke ermittelt. Ziel sei es gewesen, verträgliche Korridore für Tiere zu finden und den Grundwasserschutz von Heßlar zu gewährleisten.
Linienbestimmung für Verbindung nach Lohr
Für den Planungsabschnitt 3, dem Zubringer von Karlstadt nach Lohr, wird die Raumwiderstandskarte noch in diesem Jahr abgeschlossen. Der Verlauf der B276 gibt laut Straßenbauamt die Linienbestimmung weitgehend vor. Die Vorplanung und Variantenuntersuchung für die Staatsstraße 2435 und die Geländevermessung wurden im Jahr 2020 abgeschlossen und das Vergabeverfahren 2020 für die Verkehrsanlagenplanung durchgeführt.
Keine konkreten Planungen gibt es jedoch im Abschnitt 4 für die mögliche Verbindung zur Autobahn A3. Zeitliche Prognosen nannten die Vertreter des Bauamt nicht, da diese durch die bevorstehende Anhörung und mögliche Klagen schwer kalkulierbar seien.
Stadtrat Franz Eder bezweifelte in der anschließenden Diskussion den Bedarf für dieses Großprojekt, das nicht mehr zeitgemäß sei. Stattdessen sollte man gezielt auf den sechsstreifigen Ausbau der Autobahnen A3 und A7 setzen und die Werntalgemeinden mit Tempolimits und Flüsterasphalt vor Lärm schützen.
Stadträte sehen Großprojekt unterschiedlich
Sein Kollege Martin Fischer wollte zwar die anstehenden verkehrs- und naturschutzbedingten Veränderungen unterstützen, forderte aber ein "Umdenken mit Vernunft". Die Betriebe in der Region bräuchten eine intakte Infrastruktur und verlässliche Verkehrsverbindungen. Johannes Keidel sah in den alternativ oft vorgeschlagenen Ortsumgehungen für die Werntalgemeinden weitaus mehr ökologische Schäden als durch eine einzige durchgehende Straße auf dem Bergrücken. Jürgen Meinhardt war überzeugt, dass der gegenwärtige Verkehr trotz aller Maßnahmen zunehmen werde und die B26 n daher die einzige Lösung für Arnstein sei. Josef Grodel forderte eine intensivere Planung für die innerstädtische Verkehrsentwicklung.
Bürgermeister Franz-Josef Sauer wies auf den extrem hohen Nachholbedarf für die Stadt Arnstein hin. Seit über 30 Jahren habe sich in Bezug auf die Ortsdurchfahrten nichts geändert. Während für die anderen Kommunen im Landkreis verträgliche Umfahrungen gebaut wurden, wälze sich der inzwischen enorm angewachsene Durchgangsverkehr nach wie vor durch die Innenstadt. Das müsse endlich aufhören, forderte er.
Absicht damit das nicht zu auffällig aussieht?
Und: Vor ca. 30 Jahren hat Arnstein eine Umgehungsstraße abgelehnt!
Jetzt brauchen sie eine komplette neue Straße?