
Vor einigen Jahren noch sollte mit der geplanten B26n eine Verbindung zwischen der A7 bei Arnstein und der A3 bei Helmstadt geschaffen werden. Ob dieses Vorhaben so realisiert wird, steht derzeit in den Sternen. Aktuell ist lediglich die Umsetzung des Abschnitts von Arnstein nach Karlstadt geplant. Da das bestehende nachgeordnete Straßennetz jedoch kaum in der Lage ist, den durch die B26n zusätzlich entstehenden Verkehr aufzunehmen, entsteht ein Problem, das insbesondere Lohr betrifft.
Um zu verhindern, dass mit Vollendung der B26n bis Karlstadt noch mehr Verkehr durch die Lohrer Stadtteile Steinbach und Sendelbach fließt, plant das Staatliche Bauamt Würzburg eine Spange von Wiesenfeld auf die Staatsstraße 2437 durchs Buchental. Südlich des Rombergs soll ein Abzweig geschaffen werden, der über eine neu zu bauende dritte Mainbrücke in Höhe des Obi-Marktes in Lohr in die Staatsstraße 2315 einmündet.
"Verträglichste Trasse gesucht"
Für diese Spange mit Mainbrücke werde derzeit "die verträglichste Trasse gesucht, die wir weiter planerisch voranbringen wollen", sagte Stefan Lehner, Leiter des Bereichs Straßenbau am staatlichen Bauamt, in der Stadtratssitzung am Mittwoch, wo er den Räten und einem rund 40-köpfigen Publikum das Verkehrsgutachten zur B26n vorstellte. Darin wird der für das Jahr 2035 prognostizierte Verkehr dem Ist-Zustand des Jahres 2015 gegenübergestellt.

Spange und dritte Mainbrücke sollen laut Lehner den "ungewollten Zwischenzustand" vermeiden, der seinen Worten nach entstünde, wenn die B26n bis Karlstadt fertig wäre und Richtung Lohr nur die bestehenden Straßen zur Verfügung stünden. Dann nämlich würde ihm zufolge Steinbach zusätzlich mit 2900 Fahrzeugen (davon 700 Lkw) pro Tag belastet, so dass dann insgesamt fast 10 000 Fahrzeuge täglich durch den Ort rollen würden. Auch die Kreisstraßen rund um Steinfeld würden laut Lehner bei diesem Szenario mehr belastet.
Spange durchs Buchental, Brücke über den Main
Um dies zu verhindern, plane man die Spange mit Mainbrücke, die Steinbach um rund 5000 Fahrzeuge entlasten solle. Über die Spange mit Mainbrücke werden nach einer Grafik, die Lehner zeigte, voraussichtlich 9400 Fahrzeuge täglich in Lohr ankommen und sich dort auf Bestandsstraßen verteilen. Für die B26 Richtung Rechtenbach ist eine Zunahme des Verkehrs um 1300 Fahrzeuge (darunter 500 Lkw) prognostiziert.
Richard Eyrich (SPD), der etwas mehr über den Zeitplan erfahren wollte, bekam von Lehner zu hören, er könne es derzeit "schlicht und ergreifend nicht in Jahre fassen". Zusagen könne er jedoch, "dass wir ernsthaft alle drei Bauabschnitte so weit möglich vorantreiben" (die B26n bis Karlstadt ist in zwei Bauabschnitte unterteilt, die Spange mit Mainbrücke bezeichnet das Bauamt als dritten Bauabschnitt, d. Red.). Eyrichs Befürchtung, dass dann möglicherweise "das Horrorszenario" (B26n bis Karlstadt fertig, Spange und Mainbrücke nicht) eintreten könne, wollte Lehner nicht bestätigen. "Das hab' ich so nicht gesagt."
Straßenbau im Bereich Lohr vorziehen?
Bürgermeister Mario Paul brachte in diesem Zusammenhang die eher unrealistische Möglichkeit ins Spiel, statt der B26n bis Karlstadt zuerst die Spange mit Mainbrücke zu bauen. Zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis (SPD) ging noch einen Schritt weiter und forderte "jetzt schon" die Ertüchtigung der Lohrer Knotenpunkte Oberes Tor, Einfahrt Westtangente und Jahnstraße durch Errichtung von Kreisverkehren.
Die B26n bringe dem Landkreis gar nichts, man hole nur Durchgangsverkehr herein, kritisierte Ulrike Röder (Grüne); sie lehne das Projekt "gänzlich ab", denn es zerstöre Natur und entspreche nicht mehr "der heutigen Denke". Als Alternative zur B26n schlug sie vor, die Kreisstraßen für den Schwerlastverkehr zu sperren und im Werntal kleine Ortsumgehungsstraßen zu bauen.
"Für den Landkreis gibt’s nur Nachteile", meinte auch Clemens Kracht (Grüne). Ferner sprach er von einer Entlastung des Werntals auf Kosten der Stadt Lohr. Mit Blick auf den von der Gemeinde Steinfeld angekündigten Widerstand prophezeite Kracht, dass es für Lohr "nie und nimmer" eine Lösung geben werde bis zur Fertigstellung der B26n bis Karlstadt, zumal die Gelder für Spange und dritte Mainbrücke noch gar nicht bewilligt seien.
Kleinfeller: Auf Ecks Versprechen vertrauen
Michael Kleinfeller (CSU) warb bei den Stadträten darum, auf das im Mai 2017 von Innenstaatssekretär Gerhard Eck getroffene Versprechen zu vertrauen, dass in Lohr alle Probleme gelöst seien, wenn der Verkehr auf der B26n zwischen Arnstein und Karlstadt rolle.
"Können wir das ganze Projekt noch stoppen?", wollte Brigitte Riedmann (FW) von Lehner wissen, der etwas ausweichend darauf verwies, dass die B26n vom Bundestag beschlossen worden sei. Sollte die B26n bis Karlstadt fertig sein und Spange und Mainbrücke noch nicht, müsse man bis zu deren Fertigstellung die durch Steinbach führende Staatsstraße 2435 für den Schwerlastverkehr sperren, forderte Riedmann. Einen entsprechenden Antrag hat laut Lehner bereits Peter Helfrich von der Gebietsverkehrswacht Lohr gestellt.
Ob das Projekt vielleicht doch noch zu stoppen sei?, bohrte Wolfgang Weis (Grüne) nach, der betonte, dass er wegen des Eingriffs in die Natur von Anfang an gegen die B26n gewesen sei. Eine "kompetente Antwort" auf seine Frage könne er vom Bund Naturschutz erhalten, bekam er von Lehner zu hören.
Eindeutig pro B26n einschließlich Spange und dritter Mainbrücke sprach sich Ernst Herr (CSU) aus. Beim Eintreffen auf der Staatsstraße 2315 müsse der Lkw-Verkehr über Marktheidenfeld auf die Autobahn geleitet werden.
Die Daten und Grafiken, die Lehner am Mittwoch im Stadtrat vorgestellt hat, sind seinen Worten nach auch im Internet unter www.b26neu.de zu finden.
Bitte um Aufklärung, auch gerne seitens der Main-Post oder geht das Strassenbauamt hier nur den Weg des geringsten Widerstandes.
Ich kapier das alles einfach nicht mehr!
Sie können ja gerne die Waren von a nach b mit dem Rad fahren. Wir bei einer Amazon-Bestellung aber schwierig.........
Dann bitte ich mal darum, dass die Dame sich mal ausrechnen lassen möge was der Flächenverbrauch für einzelne Umgehungen ist (geschweige denn deren technische oder überhaupt erst finanzielle Machbarkeit - wer soll das bezahlen? Die Kommune? Der Kreis? Der Freistaat? Sicher alle nicht und das müsste Sie als Kommunalpolitikerin auch wissen). Sie wird schnell feststellen, dass Sie hier einem Trugschluss unterliegt...
Ein Problem ist, dass dies eben nie ausgerechnet wurde.
Aber ich bin mir relativ sicher, das der Flächenverbrauch als die Kosten deutlich geringer sind. Dies ergibt sich schon daraus, dass die B26n selbst wieder eine Vielzahl an Straßen, incl. Ortsumgehungen nötig macht oder die Ortsumgehungen mit oder ohne B26n gebaut werde, die z.B. in Heugrumbach, Wiesenfeld oder eben die „MSP-Spange“ zudem gibt es Orte, die werden durch die B26n dringender den je eine Ortsumgehung benötigen ohne eine „technische oder überhaupt erst finanzielle Machbarkeit“ z.B. Rechtenbach.
Da können Sie sich drehen und wende wie Sie wollen: Die B26n verlagert und verdoppelt die Probleme in den Ortsdurchfahrten. Durch die B 26n werden zusätzlich 5.000 – 10.000 Kfz/Tag in das westliche Main-Spessart geführt. Dieser Mehrverkehr führt in Summe zu einer Verschlechterung.
Können Sie bitte konkreter werden?
(1) Auf welcher Veranstaltung kam von welchen Fachleuten welche Aussage?
Lautete die Aussage,
(2) Ortsumgehungen im Werntal verbrauchen mehr Fläche als die B26n von Arnstein nach Karlstadt
oder
(3) Ortsumgehungen im Werntal verbrauchen mehr Fläche als die B26n als Gesamtprojekt (Arnstein nach Karlstadt + MSP-Spange + Zubringer Lohr + Karlstadt bis A 3) mit den zusätzlich nötigen Ortsumgehungen (z.B. Heugrumbach, Rechtenbach)?
Meine Aussage bezieht sich darauf, dass ich mir relativ sicher bin, dass Ortsumgehungen im Werntal weniger Fläche (und Geld) als die B26n als das Gesamtprojekt (Arnstein nach Karlstadt + MSP-Spange + Zubringer Lohr + Karlstadt bis A 3) mit den zusätzlich nötigen Orstumgehungen (z.B. Heugrumbach, Rechtenbach) brauchen.
Mir persönlich ist die B26n völlig egal, ich bin aus MSP weggezogen, weil der Landkreis nichts auf die Reihe bekommt.
Daher muss ich mich im Falle B26n auch nicht mit dem Mehrverkehr in und um Lohr herumschlagen. Ich kann nur hoffen, dass Steinfeld den Zubringer verhindern kann. Die Befürworter der Lösung wollen einfach nicht verstehen, dass aus Lohr keine Straßen mehr heraus führen. Ich jedenfalls werde lächeln, wenn die B26 von Lohr bis Laufach ein einziger Stau ist, weil ab Werneck alle den geraden Weg nehmen wollen.
Natürlich hat w.gleichmann auch recht mit der notwendigen Verkehrswende. Durchs Werntal läuft eine Bahnstrecke. Elektrifiziert sogar (wovon man bei SW-Erfurt nur träumt). Hier die Pendler nach SW attraktiv bedient würde den Verkehr im Werntal auch wirksam verringern. Auch an anderen Stellen könnte man was machen. Ich fahre notgedrungen mit dem Auto 8km in die Stadt. Es gibt keinen ÖPNV den ich nutzen könnte...nicht mal Rufbus...