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Marktheidenfeld
So wollen die Marktheidenfelder Bürger ihr Mainufer gestalten
Seit Jahren streiten die Marktheidenfelder darüber, wie das Mainufer aussehen soll. Vergangenes Jahr machte die Stadt deshalb eine Umfrage. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.
Das Mainufer in Marktheidenfeld wird gerne zum Spaziergang genutzt (hier ein Bild von Anfang Februar). Vergangenes Jahr gab es eine Umfrage, wie das Gelände zwischen Felsenkeller und neuer Mainbrücke gestaltet werden sollte. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. 
Foto: Daniel Peter | Das Mainufer in Marktheidenfeld wird gerne zum Spaziergang genutzt (hier ein Bild von Anfang Februar). Vergangenes Jahr gab es eine Umfrage, wie das Gelände zwischen Felsenkeller und neuer Mainbrücke gestaltet werden ...
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:07 Uhr

Flüsse haben hierzulande etwas fast einzigartiges an sich: Sie sind immer in Bewegung und  verändern sich für den Betrachter doch nicht. In gewisser Weise ist das bei der Diskussion um die Gestaltung des Marktheidenfelder Mainufers genau so. 

Fünf Jahre ist es nun her, dass sich die Projektgruppe "Mainufergestaltung" das letzte Mal traf. Im selben Jahr beauftragte der Stadtrat einen Landschaftsarchitekten, um einen Rahmenplan zu erstellen. Die 2500 Meter von der Neuen Mainbrücke bis zum Felsenkeller sind nun in vier Abschnitte eingeteilt. Wie darauf gewürfelt sind ein Haufen Vorschläge am Fluss entlang verteilt. Eine Strandbar zum Beispiel, oder ein Flussbad.

Besonders im Abschnitt B3, von der Alten Mainbrücke bis zum Sängerheim, knallen die Forderungen der Bürger seitdem aufeinander. Vor drei Jahren beschloss der Stadtrat einmal, den Parkplatz und die Baustraße zu schließen. Gewerbetreibende und Anwohner rebellierten. Aus den Diskussionen um die  "Mainufergestaltung" gingen zumindest zum Teil eine neue Stadtratsfraktion und ein neuer Bürgermeister hervor. Das Jahr Bedenkzeit ist schon ausgelaufen, das sich der frühere Stadtrat selbst verordnet hat. 

Es schwirren noch immer fast so viele Ideen für das Mainufer herum, wie es Meter lang ist. Um diese zu ordnen und den Prozess neu anzuschieben, führte die Stadt Ende vergangenen Jahres eine Online-Befragung durch. 202 Marktheidenfelder haben bis zum Schluss mitgemacht. Jetzt liegen die Ergebnisse vor, die in einigen Punkten relativ klar die Richtung vorgeben, in die die Gestaltung gehen soll. Doch schon stehen die nächsten Verzögerungen bevor. 

So wollen die Marktheidenfelder Bürger ihr Mainufer gestalten

Ruhe und Natur soll zwischen Neuer und Alter Mainbrücke vorherrschen 

Was stehen im Rahmenplan nicht alles für Ideen, die man zwischen Alter und Neuer Mainbrücke verwirklichen könnte. Ein Flussbad, ein Spiel- und Sportbereich, ein Leinreiterweg oder Grillstellen. Aus der Umfrage geht klar hervor, dass die Marktheidenfelder hier vor allem eines wollen: Entspannung. 80 Prozent (für B1) beziehungsweise 70 Prozent (für B2) sehen das als hauptsächlichen Zweck der Promenadenabschnitte zwischen den beiden Brücken. Das Stadtplanungsbüro Haines-Leger, das die Befragung für die Stadt ausgewertet hat, folgert daraus vorsichtig, den Bereich des Flussbades, der Grillstelle und der Strandbar noch einmal zu überdenken. 

Die Teilnehmer der Befragung wollen mehr Sitz- und Liegebänke, Tischgruppen und die ein oder andere Hängematte zwischen den Bäumen. Darum herum: mehr Natur. "Wir müssen gar nicht so einen teuren Wurf machen", sagte Bürgermeister Thomas Stamm im Stadtentwicklungsausschuss zu diesem Ergebnis. In den ursprünglichen Planungen habe die Aktivität sehr im Fokus gestanden, doch die Marktheidenfelder würden die Ruhe am Main bevorzugen, zumindest zwischen den Brücken. 

Weiter unterschiedliche Meinung zur Mainpromenade

Jetzt zu dem spannenden Abschnitt B3, also die eigentliche Mainpromenade. Eine deutliche Antwort auf die Frage, ob die Marktheidenfelder nun für oder gegen einen Parkplatz sind, gibt es nicht. Baustraße dito. Der Grund ist, dass nur nach dem Erhalt der Zahl der Parkplätze gefragt wurde (hier müsse noch einmal genauer gefragt werden, heißt es in der Auswertung dazu). Durchschnittlich etwas weniger als drei von fünf Teilnehmern sind für den Erhalt der Anzahl der Parkplätze. 

Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Positionen nicht so starr sind, wie vermutet. Denn alternative Parkplatzangebote – zum Beispiel etwas weiter den Main runter auf dem ehemaligen Sportplatz – und Vorschläge wie "Anwohnerparken" oder ein Umbau zur Garage mit darüberliegender "Terrasse" spielten eine wichtige Rolle bei den Antworten, heißt es in der Auswertung der Befragung. "In Anbetracht dieser Kontroverse wird klar, dass hier ein konsensfähiger Kompromiss gefunden werden muss", heißt es weiter. Holger Seidel (FW) sieht ein "zähes Ringen" auf die Stadt zukommen, beide Seiten müssten von Maximalforderungen abweichen. Es stehe noch ein Gerichtsverfahren an, erinnerte Ludwig Keller (proMar). 

Am unteren Mainkai, also zwischen Felsenkeller und Biergarten, wollen die Marktheidenfelder Befragungsteilnehmer den Fokus auf Sport und Freizeit setzen. Ein Volleyballfeld, eine Boulder-Anlage, der Skatepark oder Ausweich-Parkplätze könnten hier hin. Gleichzeitig könnten die lebendigen Gärten vergrößert werden. Alles in allem, so lautet das Fazit des Gestaltungsbüros, müsse die Promenade zeitgemäßer gestaltet werden, um die Gastronomie zu stärken. 

Wie geht es jetzt weiter?

Nun wär die Mainufergestaltung nicht die Mainufergestaltung, wenn nicht etwas dazwischen kommen würde: Corona. Martin Harth (SPD) forderte eine ehrliche Diskussion über Prioritäten in finanziell unsicheren Zeiten. Ist die Gestaltung gerade wichtiger als Wonnemar, Kitas, Wohnungsbau oder Radwege? Xena Hospes (Grüne) forderte, zumindest wenig kostenintensive Maßnahmen umzusetzen: "Es gibt eindeutige Tendenzen. Wir sollten ein Zeichen setzen, dass wir bei Änderungen mitgehen. "

Um die Situation zu entspannen, sagte Bürgermeister Thomas Stamm, "müssen wir das Parkplatzthema mit einem guten Kompromiss lösen." Alles weitere wäre dann nur eine Sache der Haushaltsmittel. Der nächste Schritt ist nun die Wiederbelebung der Projektgruppe "Mainufergestaltung". Die soll sich treffen, sobald es die Corona-Situation wieder zulässt. 

 
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Kommentare
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  • diener
    Weiß ja nicht was der liebe Kollege mit seiner Aussage meint :
    Fakt ist , es gibt verschiedene Parteien mit unterschiedlichen Meinungen , was
    ein Regieren und Umsetzen nicht einfacher macht.
    Selbst eine mehrheitlich entschiedene Entscheidung kann man rückgängig machen ,
    wenn der Sinn und der Zweck dabei verfehlt wurde . Oder wissen sie es immer
    gleich richtig und machen auch alles immer vollkommen .
    Es wurden Zusagen an die Marktheidenfeld und Umgebung gemacht um sie zu beschwichtigen und welche jetzt klar nicht eingehalten werden !
    Einfach gesagt : Keine großen Umlagen mehr an den Kreis zahlen und sich selber mehr um den Altlandkreis kümmern .
    kümmern .
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  • Hindenburg
    "5 Jahre ist es nun her". Die Hädefelder Streithansel können gar nichts. Nicht ein Thema einvernehmlich gelöst. Alle gegen alle. Könnten die besten finanziellen Voraussetzungen haben und nichts gelingt. Und vergesst jetzt endlich mal den Frust über das Krankenhaus, es wird nie mehr in der damaligen oder vergleichbarer Form kommen. Die Entscheidung wurde nämlich mehrheitlich beschlossen. Oder?
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