Sachlich und doch mit hörbarer Begeisterung beschreibt Daniele Carpitella am Telefon das Experiment, das er mit seinen Schülerinnen und Schülern am 8. Juli gestartet und sie aus Rheinland-Pfalz in den unterfränkischen Wald geführt hatte. Zusammen mit einer siebten Klasse der Otto-Hahn-Schule Westhofen hatte der Lehrer im Wahlpflichtfach Technik- und Naturwissenschaften eine Experimentiersonde gebaut und diese an einem Wetterballon in die Stratosphäre geschickt.
Dort, in der zweiten Schicht der Erdatmosphäre in 30.000 Metern Höhe, platzt der Wetterballon und die Sonde tritt – abgefangen von einem Fallschirm – ihren Rückweg auf die Erde an. In diesem Fall: Nach Aura im Sinngrund. Das hatten Daten des Sonden-Anbieters "Stratoflights" vor dem Start prognostiziert – und war durch den eingebauten GPS-Tracker im Rahmen des geplanten Absturzes zweieinhalb Stunden später auch noch einmal bestätigt worden.
Suche nach abgestürzter Drohne nach drei Stunden abgebrochen
Carpitella hatte sich bereits kurz nach dem Start mit drei Schülern auf den Weg in das, auch mit dem Auto, zweieinhalb Stunden entfernte Sinngrunddorf gemacht. Dort wollten sie die Sonde direkt nach ihrer Landung in Empfang nehmen – so zumindest der Plan. Tatsächlich kehrte der Suchtrupp nach fünfstündiger Autofahrt und dreistündiger Suche am Abend mit leeren Händen nach Westhofen zurück. Das GPS-Tracking hatte in der dicht bewaldeten Gegend nicht wie erhofft funktioniert und die Styroporbox mit der eingebauten Technik blieb verschollen.
Eine herbe Enttäuschung für den Lehrer und seine Schützlinge, denn ohne die Gerätschaften und vor allem die verbauten Speicherkarten war das aufwändige Experiment, das unter anderem Videos aus der Erdatmosphäre liefern sollte, vergeblich. Carpitella appelliert deshalb an die Menschen in Aura, bei ihren Spaziergängen im Gemeindewald in nächster Zeit die Augen nach einer weißen Styroporbox beziehungsweise dem roten Fallschirm offenzuhalten.
50 Euro Finderlohn für die Überbleibsel eines teuren Experiments
Dafür lobt der Lehrer auch einen Finderlohn von 50 Euro aus. Das Experiment selbst hätte zwar rund 800 Euro gekostet, einen großen Restwert haben die Bestandteile nach der Landung jedoch nicht mehr, da die größten Posten der Wetterballon und das dafür benötigte Gas gewesen seien. Auch eine Haftpflichtversicherung für Luftfahrt-Halter habe die Schule abschließen und den Flug des Wetterballons beim Landesbetrieb für Mobilität in Rheinland-Pfalz anmelden müssen.
Umso unschätzbarer ist für Carpitella und seine Klasse jedoch der Wert der gesammelten Daten, weshalb sie nun auf die Unterstützung der Auraner hoffen.
Wer die 40 mal 40 mal 40 Zentimeter große Styroporbox findet, kann sich an die darauf vermerkten Kontaktdaten wenden. Sollten diese nicht mehr vorhanden sein, alternativ an willkommen@ohs-westhofen.de, redaktion.main-spessart@mainpost.de oder Tel.: (0179) 7913848.