Jeder Autofahrer sieht das täglich: Überall liegt allerhand Unrat an den Straßenrändern. Einen ganz ungewöhnlichen Fund machte am vergangenen Dienstag ein Autobahn-Mitarbeiter bei Mellrichstadt. In der Böschung neben der A 71 fand er einen Wetterballon, ausgestattet mit Sonde und Adresse des Eigentümers, einem Gymnasium in Göttingen.
Abgesprochene Rückgabe an der A7 scheiterte
Die Schule bat per Aufkleber darum, den Fund wieder an ihre Adresse zurückzusenden. Oder eben um Kontaktaufnahme. Doch die abgesprochene Rückgabe an der A 7 scheiterte. Weil sich wertvolle Daten in den eingebauten Geräten befinden, sind Lehrer und Schüler des Hainberg-Gymnasiums verzweifelt auf der Suche nach dem verlorenen Fluggerät. Wir machten uns auf Spurensuche.
Rene Fasel fand den Ballon bei einem Arbeitseinsatz an einer Baustelle bei Mellrichstadt eher zufällig, schildert der Mitarbeiter der Autobahn GmbH. Er nahm ihn an sich. Unmittelbar darauf versuchte er über die angegebene Telefonnummer Kontakt aufzunehmen. Der kam aber nicht zustande.
Eine halbe Stunde später meldete sich die Schule bei ihm. Er war da schon mit seinem Auto und Ballon auf dem Weg nach Würzburg. Im Telefonat erfuhr er, dass ein Lehrer und Schüler bereits unterwegs waren, um den Ballon aufzunehmen. Sie kamen jedoch erst knapp nach ihm am Landeplatz, den sie per GPS geortet hatten, an. Sie verabredeten dann, dass Fasel das Fundstück etwas versteckt auf dem A7-Pendlerparkplatz bei Werneck deponiert. Dort wollten die Niedersachsen den Ballon aufnehmen.
GPS-Signal war plötzlich weg
Als Schüler und Lehrer etwa eine halbe Stunde nach dem Telefonat am Parkplatz auftauchten, waren Ballon samt Sonde verschwunden. Physiklehrer Matthias Deters konnte zwar noch eine Weile das GPS-Signal verfolgen, doch dann war auch dieser Kontakt abgebrochen. Deters bedauert vor allem den Verlust des Datenmaterials, das in der Sonde abgespeichert ist. Am Telefon erzählt der Pädagoge aus Göttingen, wie es zu dem Start des Wetterballons gekommen ist.
Dieses Fluggerät ist Teil eines Physik-Projekts des 9. und 10. Jahrgangs des Hainberg-Gymnasiums Göttingen. Die ersten Vorbereitungen zum Experiment haben bereits im vorhergehenden Schuljahr begonnen, richtig losgegangen ist es im September. Zwölf Schüler bauten in den Flugkörper verschiedene Sensoren und zwei Kameras ein. Unter anderem sollten Höhenstrahlung, UV-Intensität, Temperatur gemessen und Videos von der Erde aufgenommen werden.
Ballon stieg bis in die Stratosphäre
Mit Genehmigung des Bundesluftfahrtamts startete am Dienstagmorgen die Sonde an einem mit Helium gefüllten Ballon auf dem Schulhof. Das Fluggerät stieg zwei Stunden lang bis in die Stratosphäre auf - wie beabsichtigt. Doch in einer Höhe von etwa 35 Kilometern platzte die Hülle aufgrund des geringeren Luftdrucks. Die etwa zwei Kilogramm schwere Sonde schwebte daraufhin - wie vorgesehen - an einem Fallschirm zur Erde zurück.
Die Nachwuchs-Physiker waren über den eingebauten GPS-Sender ständig über die Flugbahn des Ballons informiert. Und sie hatten sich in der Zwischenzeit bereits auf den Weg gemacht, ihren Ballon wieder einzusammeln. "Überrascht waren wir über die große Entfernung, die das Fluggerät in der kurzen Zeit zurückgelegt hat", erzählt Deters. So erklärte der Physik-Lehrer auch die Tatsache, dass sie die Landung knapp verpasst haben.
Leid tut es Deters vor allem um das beim Flug gesammelte Datenmaterial. Denn er hatte im Projekt vorgesehen, dass die Kursteilnehmer noch bis zu den Weihnachtsferien die Messungen auswerten. "Wohl weil der Klimawandel auf diese Weise recht anschaulich gemacht werden kann, waren die Schüler mit unglaublicher Begeisterung bei der Sache", schildert der Lehrer.
Experiment für Wettbewerb des Kultusministeriums
Im Projekt sollten aber nicht nur die Daten untersucht, sondern auch ein Video zusammengeschnitten und den Mitschülern präsentiert werden. Darüber hinaus sollte das Experiment an einem Wettbewerb des niedersächsischen Kultusministeriums teilnehmen. Das alles scheint nun verflogen. Der Ballon fand sich nicht auf dem ausgemachten Platz am Pendlerparkplatz in Werneck.
Physiklehrer Deters hat seine Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Wenn wir wenigstens die fünf Speicherkarten zurückbekommen, wäre uns schon viel geholfen", sagt er und fügt an, dass das Datenmaterial für Dritte vollkommen nutzlos sei und auch die Geräte für Laien kaum von Wert seien. Daher richtet Deters den dringenden Appell an denjenigen, der den Ballon mitgenommen hat, zumindest die Datenträger zurückzugeben. Er will auch keine Anzeige wegen Diebstahls erstatten, sondern stellt sogar eine Belohnung von 50 Euro in Aussicht.
Das Datenmaterial kann geschickt werden an: Hainberg-Gymnasium, Friedländer Weg 19, 37085 Göttingen.
Mal ehrlich: ich als Finder hätte mich auf die Rastplatznummer nicht eingelassen. Sowas geistloses kann nur einem Lehrer entspringen. Er wird es dann das nächste mal professioneller lösen. Ich hoffe auf einen guten Ausgang im Sinne der Schularbeit. Der Lehrer darf was dazulernen oder das Teil dann aus der eigenen Tasche bezahlen. Man spricht ja auch gerne mal von Erziehungseffekten.
Bei dieser Größe möchte ich es nicht auf der Windschutzscheibe haben. Das ist ja wirklich gefährlich.
Und in der Natur bleiben die Sonden auch nicht lange liegen, sie sind begehrte Sammelobjekte und lassen sich dank der ausgesendeten Positionssignale recht leicht finden.
Nächstgelegener Starplatz des DWD ist übrigens Meiningen.
wenn man was klaut!
was anderes ist es nämlich nicht
Sachen an sich zu nehmen
die einem nicht gehören...
echt armselige Menschen gibts auf diesem Planeten...