
Völlig losgelöst von der Erde – Der Song der Fußball-Fans traf am Mittwoch auch auf den Start eines Forschungsballons zu, der am Balthasar-Neumann-Gymnasium (BNG) Marktheidenfeld zu Experimenten gestartet wurde. Die Thesen, die die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufen in der Projektgruppe "Junior-Ingenieur-Akademie" aufgestellt haben und die durch diese Experimente bestätigt oder widerlegt werden sollten, bedurften einer sehr guten Vorbereitung.
Die sehr anspruchsvollen Aufgaben: Wie verhalten sich Hefebakterien in der Kälte, mit Ozon und in der Sauerstoffarmut. "Spannend ist auch zu erfahren, wie verändert sich eine Farbe und der Duft von Nelken unter diesen Bedingungen", sind sich die Schüler einig. In Zusammenarbeit mit der THWS, der Fakultät Elektrotechnik von Prof. Dr. Jan Hansmann und Dr. Reiner Schmettler, haben die Projektleiter am BNG einen Wetterballon steigen lassen. Er wurde mit Experimentmaterial wie Reagenzgläsern und Hefekulturen sowie Technik für Aufzeichnungen bestückt. Der Projektleiter am BNG, Jochen Arnold, und Chemielehrer Dr. Eduard Liebler, die von sehr vielen Lehrkräften fächerübergreifend unterstützt wurden, freuten sich über die Begeisterung und den Arbeitswillen der zwölf Schülerinnen und Schüler, die daran beteiligt waren. Gefördert wurde das Projekt von der Firma Warema.

10 Uhr: Bereits im Pausenhof ist die Anspannung spürbar. Drei Schüler beaufsichtigen die dort schon abgestellten Helium-Gas-Flaschen, die in einem abgesperrten Bereich platziert sind. Im Untergeschoss laufen die abschließenden Vorbereitungen. Jeder hat seine Aufgabe und ist voll konzentriert und sehr aufgeregt. Jochen Arnold beruhigt und kontrolliert noch einmal die letzten Schritte und die Aufgabenverteilung. Dr. Eduard Liebler ist im Pausenhof bei den Schülern und klärt die Befüllung des Kautschuk-Ballons mit Helium. "Gut festhalten, nicht, dass er schon früher davonfliegt und wir die Sonde mit zwei Kilogramm Last, nicht anbringen können", sagt er.
11 Uhr: Die Spannung steigt, als die Sonde vorsichtig zum Startplatz gebracht wird. Jochen Arnold hat zuvor die erforderlichen Genehmigungen für den Start eingeholt, der in einem kurzen Zeitfenster erfolgen muss. Letzte Tests an der Technik; eine Kamera funktioniert nicht. Ist eine Reparatur noch möglich? Keine Bange, die anderen Kameras funktionieren noch.
11.15 Uhr: Durchsage aus dem Sekretariat: "Der Wetterballon startet gleich". Der Pausenhof füllt sich. Mehrere hundert Schüler bestaunen gespannt das Geschehen.
11.25 Uhr: Jochen Arnold erklärt allen Anwesenden, was die Sonde alles machen soll. Der Countdown läuft. Alle Schüler zählen mit herunter: drei, zwei, eins, null! Vier Projektteilnehmer halten den Ballon und lasse im gleichen Moment los, damit er exakt steigen kann. Der Ballon fliegt. "Völlig losgelöst von der Erde..." ertönt aus dem Lautsprecher. Der Ballon steigt und steigt. "In ungefähr 36 Kilometern Höhe platzt er und die Sonde mit den Gerätschaften sinkt an einem Fallschirm befestigt zu Boden. Das wird in der Nähe von Mainz sein. Per GPS wissen wir genau, wo sich die Box mit den Experimenten befindet und wo sie abgeholt werden kann", informiert Arnold.

"Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis", sind sich die Projektteilnehmer einig. "Diese Aufgabe hat uns gezeigt, was wir erforschen können und wie spannend und aufregend es ist, etwas Neues zu erfahren." Mineta Kulijici, Kilian Seufert, Mara Wienands, Laura Franz, Joshua Jakeway, Greta Landgraf, Hanna Meining, Simon Schmelz, Tilmann Schmitt, David Schreck, Alina Stegner und Mayra Plote aus den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind mit Recht stolz auf das Geleistete.