Im Sommer ist Ingrid Warmuth (54) mit ihrem Schreibwarenladen von der Karlstadter Alten Bahnhofstraße in die Hauptstraße umgezogen. Seit August bietet sie im ehemaligen Kupsch-Markt neben Postservice und Schreibwaren auch Lebensmittel und Güter für den täglichen Bedarf an. Eigentümer ist ihr Mann Armin (59), der als Zimmerer arbeitet. Eine Zwischenbilanz nach den ersten 100 Tagen.
Ingrid Warmuth: Es läuft sehr gut. Ehrlich gesagt, besser als erwartet. Ich empfinde es nicht so, dass Corona uns das Geschäft beeinträchtigt. Nur während der Umbauphase war's schwierig.
Warmuth: Wir haben keine Handwerker gefunden im Frühjahr. Mein Mann und ich mussten sehr viel selbst machen, Streichen, Verputzen und so weiter. Und wir mussten alles online bestellen, Regale, Kühltruhen und andere Einrichtungsgegenstände. Es war viel zu tun, das Gebäude stand vorher jahrelang leer. Deswegen ging's später los als geplant.
Warmuth: Im vergangenen Jahr haben wir uns die Räumlichkeiten schon mal angesehen. Die sind sehr groß, die Miete war uns zu hoch. Dann wurde es uns im Februar zum Kauf angeboten und da haben mein Mann und ich uns hinreißen lassen. Eine große Investition.
Warmuth: Ja, natürlich. Ich hatte mit mehreren möglichen Lieferanten Gespräche geführt. Edeka beliefert uns nun ein- oder zweimal wöchentlich. Außerdem beziehe ich eine Reihe von Artikeln regional: Kipf und Hörnchen aus Aschfeld, Wurst von der Metzgerei Hartmann aus Karlburg, Wein von regionalen Winzern, Pesto und Kürbis-Ketchup aus Steinbach.
Warmuth: Unser Sortiment passt wie die Faust aufs Auge. Aber ich gehe auch gern auf Kundenwünsche ein und bestelle bestimmte Backwaren, Margarine, Dosengemüse. Es ist schön, dass bei meinen Lieferanten auch Einzelbestellungen möglich sind und ich nicht gleich Riesenmengen abnehmen muss.
Warmuth: Es ist sehr gemischt. Ich stelle fest, dass die Lage deutlich besser ist als früher in der Alten Bahnhofstraße. Ich habe wesentlich mehr Laufkundschaft. Berufstätige kommen rein, junge Menschen. Aber natürlich ist es vor allem für Ältere eine Riesenerleichterung. Sie brauchen keine Hilfe mehr, müssen nicht mehr fragen, ob sie jemand zum Einkauf fährt oder so. Die Leute kommen gern.
Warmuth: (lacht) Zuerst mal mussten wir sehr viel investieren. Da war der Kauf des Gebäudes, dann die Sanierung, die neue Einrichtung und Ausstattung. Das mussten wir alles kaufen. Bei Lebensmitteln ist die Gewinnspanne nicht so groß, da macht's die Masse. Und sie bringen Kunden in den Laden. Ich bin sehr auf den nächsten Sommer gespannt, auf die Camper und Wohnmobil-Urlauber. Ich brauche in dieser Hinsicht noch mehr Erfahrungswerte.
Warmuth: Nicht materiell oder finanziell, aber wir haben die nötigen Genehmigungen erhalten. Das Landratsamt hat uns allerdings Nerven gekostet. Wir mussten einen Bauantrag stellen, um überhaupt ein Schild mit dem Namen des Ladens aufhängen zu dürfen. Der Genehmigungsprozess dauerte mehrere Monate, weil immer noch dies und jenes nachzureichen war.
Warmuth: Ja, das ist jetzt unser Eigentum, das ist der Schlusspunkt. Im Moment wohnen wir noch in Mühlbach, aber im kommenden Jahr ziehen wir in die Wohnung über dem Laden. Da ist gerade noch Baustelle.