Wie angekündigt, hat Bürgermeister Paul Kruck in der Stadtratsitzung am Donnerstag über die bisherigen Bemühungen der Stadt zum Fortbestand des Kupsch-Marktes in Karlstadt informiert. Sein ernüchterndes Fazit lautete, dass bisher niemand als direkter Nachfolger gewonnen werden konnte.
Vorausgehend hatte der Bürgermeister beschrieben, wie er sich bereits im Oktober 2013 mit einem Schreiben an den Edeka-Vorstand in Rottendorf gewandt habe. Darin habe er auf die besondere Bedeutung der Lebensmittelnahversorgung in der mit viel öffentlichem Geld aufwendig sanierten Altstadt aufmerksam gemacht. In einem Antwortschreiben bekräftigte die Edeka nochmals, dass der Betreiber die Filiale in Karlstadt aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird schließen müssen.
Weiterhin schlug die Edeka-Zentrale darin einen von der Stadt Karlstadt betriebenen Dorfladen als denkbares Modell für den Fortbestand eines Lebensmittelmarktes vor. In seinem Bericht zitiert Bürgermeister Kruck aus dem Edeka-Antwortschreiben: „Nach unseren Informationen betreibt die Gemeinde Gräfendorf dieses Konzept nach der Insolvenz von Schlecker sehr erfolgreich. Sollte das Modell für Sie diskutabel werden, stehen wir Ihnen gerne für ein offenes Gespräch zur Verfügung . . .“
Kopfschütteln bei Stadträten
Paul Kruck bezeichnete diese Antwort als mehr als ernüchternd – und auch die Stadträte quittierten die Aussage mit Kopfschütteln. „Auf meinen erbosten Anruf daraufhin bei meinem bisherigen Haupt-Ansprechpartner bekam ich die Auskunft: Lassen Sie uns gemeinsam weiter nach einer Lösung suchen!“, sagte Kruck. Im November gab es daraufhin ein Gespräch in der Edeka-Firmenzentrale mit dem Vertriebsleiter. Hier wurde der Stadt mitgeteilt, dass Edeka „fieberhaft“ nach einem selbstständigen Kaufmann suche, der bereit sei, die Nachfolge anzutreten. Ein auch nur vorübergehender Regiebetrieb käme für Edeka nicht infrage. Ende November kam dann die Aussage, dass alle infrage kommenden Kaufleute aus der näheren und weiteren Umgebung abgelehnt hätten, Edeka aber bezüglich einer Nachfolge durch einen Wettbewerber hilfreich unterstützen würde. „Das Ende ist bekannt, der Markt wurde Anfang Dezember geschlossen und Insolvenz beantragt“, so Kruck.
In einem erneuten Schreiben an die Edeka Anfang Januar hinterfragte Kruck noch einmal das Interesse am Fortbestand der Lebensmittelversorgung in der Altstadt. Als Antwort kam noch einmal der Hinweis, dass sich keine Änderungen hinsichtlich der Standorterhaltung ergeben hätten und dass ein Betrieb im Unternehmensverbund Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sei.
Schwierige Lage in der Altstadt
Parallel dazu wandte sich Bürgermeister Kruck an die Besitzer des Gebäudes, in dem der Kupsch-Markt untergebracht war. Er warb darin um die Bereitschaft, gemeinsam mit dem derzeitigen Mieter Edeka möglichen Nachfolgern entgegenzukommen, um eine Lösung für das drängende Problem zu finden. Denn aus seinen Gesprächen mit potenziellen Lebensmittelhändlern hätten sich, neben der schwierigen Innenstadtlage und der komplexen Gebäudesituation, vor allem die Kosten für Miete, Energie und Ähnliches im Verhältnis zum erzielbaren Umsatz als zentraler Hinderungsgrund herauskristallisiert, begründete er diesen Schritt. Gemeldet habe sich daraufhin allerdings nur eine Vertragspartei, die auch zu Gesprächen bereit sei.
Darüber hinaus habe er auch den Kontakt zu den „Wettbewerbern“ gesucht, bisher aber niemanden als Nachfolger gewinnen können. „Wir werden die Gespräche aber weiterführen und neben den großen, europaweit tätigen Lebensmittelhändlern auch auf nur regional tätige Händler ausdehnen“, so Kruck. Dazu habe es bereits erste Sondierungsgespräche gegeben, die ihn verhalten optimistisch stimmten. Es müssten aber noch wichtige Rahmenbedingungen geklärt werden. Über den Fortgang will Kruck zeitnah berichten.
so what?
Darüber sollten alle Verantwortlichen einmal nachdenken!