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Regio-S-Bahn Mainfranken: Lohrs Bürgermeister kritisiert Kirchturmdenken
Für Karlstadt, Gemünden und Zellingen könnte sich die Zuganbindung durch Pläne der BEG verschlechtern. Derweil hofft Mario Paul auf Verbesserungen des ÖPNV in der gesamten Region.
Die Gleise am Lohrer Bahnhof. (Archivbild)
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Gleise am Lohrer Bahnhof. (Archivbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Die Bayerische Eisenbahn Gesellschaft (BEG) denkt darüber nach, Regionalexpresse künftig über die Schnellfahrstrecke von Würzburg nach Lohr fahren zu lassen. Für Karlstadt, Gemünden und Zellingen könnte das bedeuten, dass sich die Zuganbindung dort verschlechtert. Sowohl die  Bürgermeister der genannten Kommunen als auch die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD) haben sich in den vergangenen Tagen besorgt geäußert über die aktuellen Planungen für ein Regio-S-Bahn-Netz in Mainfranken.

Lohrs Bürgermeister Mario Paul sieht die Pläne jedoch positiv. In einer Stellungnahme begrüßt er den "Vorstoß" der BEG  und des bayerischen Verkehrsministeriums für "eine Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs" (SPNV).

Paul zufolge fahren aktuell zum Beispiel Züge von Gemünden aus halbstündlich nach Würzburg und von Heigenbrücken (Lkr. Aschaffenburg) halbstündlich nach Frankfurt. "Von den Orten zwischen Gemünden und Heigenbrücken, ab Wiesthal, Partenstein oder Lohr, gibt es regelmäßig nur eine Verbindung pro Stunde in beide Richtungen."

Paul: Es ist falsch, bestimmte Ideen von Beginn an auszuschließen

Dass ein großes Fahrgastpotenzial mit einer Verbesserung des SPNV einhergehen könne, zeige die kürzlich veröffentliche Analyse zur Reaktivierung der Bahnstrecke bis Lohr-Stadt. "Eingebettet in ein gutes verkehrliches Gesamtkonzept könnten viele Menschen von diesem zusätzlichen Verkehrsangebot profitieren", so Paul. Die ersten vorgestellten Ideen für ein Regio-S-Bahn-Netz Mainfranken bieten nach seiner Einschätzung viel Potenzial für "echte Verbesserungen des öffentlichen Personennahverkehrs in der gesamten Region".

Weiter meint der Bürgermeister: "Ich halte es daher für fachlich falsch und politisches Kirchturmdenken, wenn nun schon zu Beginn eines längeren Prozesses und in Unkenntnis genauerer Konzepte und Analysen bestimmte Ideen ausgeschlossen werden sollen. Die politischen Entscheidungsträger unserer Region haben Verantwortung für den gesamten Landkreis. Wenn wir die Zukunft von Main-Spessart beim Schopfe packen wollen, dürfen wir nicht die eine Region unseres Landkreises gegen die andere ausspielen."

Konstruktiv an Machbarkeitsstudie mitarbeiten

Vielmehr gelte es gemeinsam dafür zu kämpfen, echte Verbesserungen für ganz Main-Spessart zu erzielen, schreibt Paul. Gerade die "enorme Herausforderung", Mobilität im ländlichen Raum in Zukunft bezahlbar, nutzerfreundlich, klimaneutral und inklusiv zu gestalten, erfordere das gute Zusammenwirken aller politischen Ebenen und der gesamten Region.

"Ich plädiere daher ganz klar dafür, konstruktiv und ergebnisoffen an der von Verkehrsministerium und BEG angekündigten Machbarkeitsstudie mitzuarbeiten. Es könnte sich als vertane Chance erweisen, wenn Einzelne das Angebot aus München einseitig und vorschnell zerreden."

 
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  • IHS
    @June:
    wie soll sich die Stadt Lohr am Bahnhof so viele Parkplätze für die Dorf-Pendler aus den Rippen schneiden? Oder meinst du die Parkplätze in der Grössenanzahl wie sie gebraucht werden fallen vom Himmel? Dann ausnahmsweise kostenfrei, nachdem sie schon am Main kosten? Aber gut träumen darf man ja. Vielleicht kommt ja dann auch der ICEhalt auf den Lohr schon 30 Jahre wartet….
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  • weiric
    Mensch Leute, das ist doch eine Chance! Wer kann denn wirklich etwas gegen den geforderten ergebnisoffenen Prozess haben? Schmeißt alle Fakten und Möglichkeiten auf den Tisch und findet die beste Lösung für Karlstadt, Lohr, Zellingen, Gemünden etc.! Besserwisserei im Vorfeld führt nur dazu, dass im Nachgang bei uns wieder nichts passiert und sich andere Landkreise freuen.
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  • IHS
    wer will denn von Lohr aus freiwillig vom Dorf aus pendeln? Schlechte ÖPNV sprich Busanbindung zum Bahnhof und keine kostenlosen Parkplätze für Pendler. Das kann nichts werden und außerdem will doch Lohr immer noch den Rückschritt mit der veralteten und viel zu teuren B26n. Aber überall mal mitreden!
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  • June
    Es geht um ein ganzes Maßnahmenbündel. Selbstverständlich wird sich die Parkplatzsituation am Bahnhof Lohr verbessern müssen, weil eben doch Menschen aus dem Dorf mit diesem Zug fahren werden, da es erheblich schneller geht im Vergleich zum PKW.
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  • JAGT_K@t-online.de
    Wenn man nicht zu den Abgehängten gehört, hat man leicht reden.
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  • harryamend@outlook.de
    So ein Käse, Gemünden wie auch Zellingen bzw. Retzbach-Zellingen wie der Haltepunkt richtigerweise heißt, werden derzeit alle halbe Stunde bedient. Einmal mit dem Express und einmal mit der Bahn und die Bahn braucht nur 5 Minuten länger als der Express. Würde jetzt ein Großteil der Expresse oder auch alle über die Schnellbahntrasse verkehren, würde auf der alten Strecke die Möglichkeit frei für einen Halbstunden Takt bis Lohr, in der HVZ sogar im 20 Minuten Takt. Ab das Ding dann S-Bahn oder RB heißt wäre sogar zweitrangig. In Lohr könnte man dann Anschluss an den Express herstellen.
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  • fheilgenthal@t-online.de
    @Souldream ÖPNV wird primär durch Taktfrequenz und ein gutes Angebot attraktiv. Die 5 Minuten (übrigens nur korrekt, wenn man sich auf Retzbach-Zellingen bezieht) stellen hier nicht das Problem dar, sondern eine Ausdünnung auf einen Stundentakt, sollten die SFS-Fahrten nicht zu 100% zusätzlich kommen. Kein Mensch wird von Karlstadt oder Gemünden nach Lohr fahren, nur um dort in einen RE umzusteigen und damit insgesamt mind. 15-25 min länger nach Würzburg zu reisen als mit dem Status quo. Wenn die Bahn schon eine(!) frühe Verbindung aus dem Sinngrund mit Verweis auf fehlendes Personal/Rollmaterial nicht stellen kann, sehe ich keine Perspektive wie diese RE-Verbindungen ohne anderweitige Streichung eingerichtet werden soll. Zudem ist der Zulauf aus zwei, evtl. drei (Werntalbahn) Zulaufverbindungen auf eine Beschleunigung ab Gemünden in die echten Zentren Wü und SW angewiesen, die wesentlich mehr Pendler erreichen müssen.
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  • molinarius21
    @Noja: Gut geblickt und gut argumentiert. Der Fokus in MSP sollte auf dem Bahnhof Gemünden liegen. Hier haben wir einen Knotenpunkt und nicht in Lohr! Und Machbarkeitstudie(n): Ich kann das Wort nicht mehr hören. Gesunder Menschenverstand wäre manchmal angenehmer, sinnvoller und vor allem kostengünstiger!
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  • harryamend@outlook.de
    Gemünden war mal Knotenpunkt, diese Zeiten sind längst vorbei.
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